Mit der Zeit - meist paarweise
Von Redaktion [24.02.2013, 15.18 Uhr]

Das Paar ist Gertrud Krafts durchgängiges Thema. Es sind aber nicht die großen Paare wie Romeo und Julia oder Tristan und Isolde. Es sind die kleinen, wenig symbolträchtigen. "Mit der Zeit - meist paarweise" heißt auch der Titel der Ausstellung im Jülicher Hexenturm. Der Kunstverein zeigt die Ausstellung ab Freitag, 1. März, ab 19.30 Uhr. Einführende Worte zur Vernissage spricht Prof. Bodo Kraft.

Das Leben zum Symbol zu erheben, es zu einem Kunstwerk zu machen, das ist eine Idee der Romantik. Aber die Arbeiten von Gertrud Kraft sind nicht romantisch und so ist das, was sie in Grafik, Skulptur und Malerei im KV Jülich zeigt, so etwas wie das Gelingen oder Scheitern im Kleinen, in der menschlichen Dimension.

Wenn sich ihre Paare an den Händen fassen, die Köpfe Stirn an Stirn gegen einander lehnen und die Alterungsringe ihrer Bäuche sich dabei berühren, das ist zärtlich, wahr, tragisch und ohne ein Pathos.

Die Knappheit der Darstellung hat alles von einer Karikatur, ohne je eine zu werden. Karikaturen sind temporär, aber diese Paare sind in ihrer bescheidenen Zugewandtheit zeitlos, das ewige menschliche Drama.

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Ein Mittel dieses Zeitlose herzustellen ist das Zweidimensionale. Durch den Verzicht von Perspektive verlieren die Figuren alles Anekdotische, sie werden zu Piktogrammen und Hieroglyphen, weniger in Pyramiden als auf U-Bahnhöfen. Ihre Bildnerische Mittel sind bewusst knapp gehalten, lapidar und trotzdem oder vielleicht gerade deswegen berühren sie uns. Ein junger Mensch wird dieses Antiromantische anders sehen als ein alter, abgeklärter. Diese Arbeiten können Gräben aufwerfen, Diskurse anzetteln, auch darin liegt ihre Stärke.

Die 1948 in Aachen geborene Gertrude Kraft, seit Jahren Kunstlehrerin am Mädchengymnasium in Jülich, präsentiert sich zur Beendigung ihrer Schullaufbahn mit einer Werkübersicht im Kunstverein Jülich.

Die Künstlerin führt am Sonntag. 3. März, 11 Uhr selbst durch die Ausstellung. Letzter Ausstellungstag ist Sonntag, 24. März.


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