Erstling Tipsi und Fips

Fantasiebegabter Kaufmann schreibt folgerichtig über Mäuse
Von Britta Sylvester [01.09.2009, 17.36 Uhr]

Matrosenanzug und Latzhose: Tipsi und Fips sind ein gutes Team. Quelle: http://www.tipsi-und-fips.de/buch/buch.html.

Matrosenanzug und Latzhose: Tipsi und Fips sind ein gutes Team. Quelle: http://www.tipsi-und-fips.de/buch/buch.html.

Es war einmal vor rund 40 Jahren in Jülich. Der kleine Dirk hatte hohes Fieber und ziemliche Langeweile. Seine Mutter – die trotz ihrer vielen Arbeit immer ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte ihres Sohnes hatte, wie Dirk Paulsen sich erinnert­ – erzählte ihrem kleinen Patienten eine Geschichte. Dazu nahm sie nicht etwa ein Buch zur Hand, denn ihre Geschichten waren frei und aus dem Stehgreif erfunden. „Meine Fantasie habe ich wohl von meiner Mutter geerbt und mich auch mehr als einmal damit in Schwierigkeiten gebracht. Mir fielen die verrücktesten Dinge ein“, stellt Paulsen rückblickend ein wenig schmunzelnd fest.

Die Zeiten halbwüchsigen Blödsinns sind für den Jülicher lange vorbei – immerhin blickt der gelernte Kaufmann auf 50 Lebensjahre zurück. Die Lust am Fabulieren ist ihm jedoch geblieben. Neben seinem Broterwerb als Gestalter und Programmierer von Internetseiten verbringt er die Zeit am heimischen Schreibtisch mittlerweile mit Schreiben. Schon lange Zeit den Gedanken an ein eigenes Buch mit sich tragend, beschloss Paulsen vor einigen Jahren, rund drei sind es jetzt, den Ideen Taten folgen zu lassen. Er erweckte die teils tief in der Erinnerung vergrabenen Geschichten seiner Mutter zum Leben und brachte die Erlebnisse von „Tipsi und Fips“ – so der Titel seines Erstlings – zu Papier. Herausgekommen ist ein spannendes Buch von Mäusen, Hunden, Katzen und Kindern.

Kurzer Exkurs zum Inhalt: Ein Mäuseleben hält bekanntermaßen so einige Schrecken bereit: sei es die wachsame Haus- und Hofkatze oder der geizige Kellerbesitzer, der seine Vorräte mit einer gemeinen Falle schützt. Das ist auch bei Tipsi und Fips, den tierischen Helden in Dirk Paulsens erstem Roman für Kinder,nicht anders. Doch für den seefesten Mäuserich Fips - er ist im hohen Norden Schleswig-Holsteins zuhause - kommt alles noch viel schlimmer: Nicht nur, dass er aus dem Nebelhorn eines Kutters geblasen wird und beinahe ertrinkt, nein, der kleine Kerl muss sich auch noch mit den scharfen Krallen von Kater Kuno und den spitzen Zähnen von Hofhund Baltus auseinandersetzen.

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Selberlesen oder Vorlesen lassen - für Autor Dirk Paulsen ist beides ein Genuss

Selberlesen oder Vorlesen lassen - für Autor Dirk Paulsen ist beides ein Genuss

Doch die beiden Mäuse schließen nicht nur miteinander eine "große Freundschaft auf kleinen Pfoten", sondern gewinnen noch eine ganze Menge weiterer Freunde hinzu und bestehen die tollsten Abenteuer. Ihre zahllosen Erlebnisse erzählt Paulsen in kinderfreundlich kurzen Sätzen. Der Verzicht auf allzu kompliziertes Vokabular und sprachliche Schnörkel sowie die leuchtend bunten Illustrationen – an denen im Übrigen auch etwas ältere Leser mit Sicherheit ihre Freude haben werden – machen das Erstlingswerk des Jülicher Jung-Autoren zur lesenswerten Lektüre. Ein Tipp: Vorlesenlassen funktioniert auch, wie der geübte Großvater Paulsen weiß.

Doch bevor Paulsens blühende Fantasie die Form eines Buches annahm, brauchte es viel Zeit, Geduld, ein wenig Verhandlungsgeschick und nicht zuletzt eine Marketingstrategie. Denn schließlich, da ist der frisch gebackene Autor Geschäftsmann genug, soll der literarische Zeitvertreib auch Früchte tragen: „Ich habe nichts dagegen, mit meinem Buch auch etwas Geld zu verdienen“. Doch vor den Erfolg haben die Götter bekanntermaßen den Schweiß gesetzt – und auch bei dem Jülicher Jung-Autoren machten sie keine Ausnahme. ??Nachdem die Abenteuer der beiden kleinen Helden „Tipsi und Fips sind Mäuse“ den letzten Schliff bekommen hatten, machte sich ihr Schöpfer auf die Suche nach einem Verlag.

Per Post ging das Manuskript an ungefähr zehn Häuser, doch nirgendwo fand sich ein Platz für die Paulsen- Geschichten. Schließlich, und mehr zufällig, entdeckte der Jülicher den Aachener Shaker Media Verlag.

Schnell fand die „Große Freundschaft auf kleinen Pfoten“ ihren Weg in den Druck und demnächst, so die Hoffnung ihres Schöpfers, auch auf die Ladentische und zu möglichst vielen kleinen Leseratten.??Mit dem Kinderbuch soll jedoch nicht Schluss gewesen sein. Dirk Paulsen hat Geschmack am schriftstellerischen Tun gefunden. Aus dem einstigen Hobby – schon als Jugendlicher hielt er Ungewöhnliches wie Alltägliches gerne auf dem Papier fest – soll doch ein wenig mehr werden. Diverse Kurzgeschichten sind schon verfasst. Eine von ihnen, ein Drama um eine Hochschwangere, hat sogar schon einen Wettbewerbs-Preis bei einer großen Berliner Tageszeitung gewonnen. Große und kleine Fans, und natürlich auch die von „Tipsi und Fips“ dürfen sich also auf weitere Werke aus dem Hause Paulsen freuen.

Mehr zum Buch und seinem Autoren finden Sie unter http://www.tipsi-und-fips.de


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