Punk im Kulturbahnhof

Die Zeit ist reif…
Von Redaktion [10.12.2004, 15.51 Uhr]

Punk aus Peine: Schrottgrenze, der Name ist Programm

Punk aus Peine: Schrottgrenze, der Name ist Programm

Ursprünglich stammen Schrottgrenze aus dem niedersächsischen Peine, gegründet als Punkband, später umgesiedelt nach Hamburg. Und dort lebt das Quartett schon lange genug, um das bisweilen rauhe und stürmische Klima an der Elbe verinnerlicht und genügend Zeit für einen musikalischen Reifeprozess gefunden zu haben, der sich eindrucksvoll in der Musik von Schrottgrenze niederschlägt. Diese Band hat in den zurückliegenden Jahren hart an sich gearbeitet, den Bandnamen trotz (durchaus nachzuvollziehender) Kritik und Erschwernis fast schon trotzig verteidigt („Mittlerweile ist der Name ein Teil von uns. Wir können und wollen uns nicht plötzlich "Herbstmilch“ oder sonst wie nennen, um unsere Verkaufszahlen zu steigern.“) und immer wieder einen Schritt nach vorne gemacht. Auch Sänger und Schlagzeuger Alex Tsitsigias hat konstant an sich gearbeitet. Die Texte des 25-jährigen Songwriters – melancholisch, sprachgewandt, sich selbst und andere beobachtend und mit erstaunlichem Mut zu unpeinlicher Sensibilität – lassen den Hörer fast ungebremst in die Seele eines Menschen tauchen, den man plötzlich zu kennen glaubt und zu wissen meint, dass Musik seine größte Liebe sein muss. Musikalisch gelingt Schrottgrenze dabei ein unbreitbeiniger Spagat aus Indie, Emotionalität und Punk, ohne dabei an Zugänglichkeit und Explosivität einzubüßen. Es fällt schwer, eindeutige Referenzen zu nennen, denn diese Band hat sich mehr und mehr ihren eigenen Kosmos erschaffen

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Seit fast zehn Jahren spielen sich Manticor in die Ohren ihrer Fans.

Seit fast zehn Jahren spielen sich Manticor in die Ohren ihrer Fans.

Die Eigenständigkeit der vier Wahlhamburger zeigt sich nicht zuletzt im Aufnahmeprozess des Albums, denn Gitarrist L.H.Müller produzierte die Platte in Eigenregie im bandeigenen Proberaum-Studio, was den einzelnen Musikern nicht nur ein erhebliches Maß an Zeit und Ruhe für individuelle Sound- und Ideenfindung ließ, sondern und vor allem eine ganz spezielle Atmosphäre schuf, die man als Hörer greifen kann. "So wie ich das wahrnehme, ist Alex der Käpt`n, stehend auf der Brücke und die Musik umgibt ihn wie wildes Wasser ...“ sagt Tobias Levin, der das Material im Electric Avenue Studio abmischte und versucht, dies in Worte zu fassen. Den letzten Schliff erhielten die 14 Stücke per Mastering vom Blumfeld-Produzenten Chris von Rautenkranz im Soundgarden Tonstudio. Genug der Schwadronie. "Das Ende unserer Zeit" ist die bislang schlüssigste Arbeit, die diese Band vorgelegt hat. Und mit der im Oktober beginnenden Tour zum Album mit nicht weniger als vierzig Shows bis Jahresende, wird die Band auch live beweisen, dass sie zu den beeindruckensten nationalen Gitarren-Bands zählt. „Wie lange wird Deutschland noch brauchen, um dass zu erkennen?“ fragt sich OX-Redakteur Tom van Laak in der aktuellen Ausgabe. Hoffentlich nicht mehr lange. Die Zeit ist reif ...

Den Support übernehmen die Jülicher Deutsch-Rock Formation Manticor. Manticor stammt aus Jülich. Die Band existiert seid ca. 1995, ganz genau kann man es nicht sagen. Stilistisch sind Manticor in härteren deutschsprachigen Gefielden zu Hause. Wahrscheinlich irgendwo zwischen Rock, Punk und Metal. In unregelmässigen Abständen tragen sie zum musikalischen Dasein in NRW bei. So standen sie live mit Koroded, D.Sailors, Cucumber Men, 1.Mai '87, A-Scrum, Socks und anderen Bands auf der Bühne. Ein Debut-Album und zahlreiche Samplerbeiträge wurden bisweilen umgesetzt. Wer Lust auf Abwechslung, Turbulenz und Dynamik hat, ist bei Manticor an
der richtigen Adresse.


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