Ferdinand Engländer legt Comic „Melodia“ auf

Was Begrüßungsteddys mit Demokratie zu tun haben
Von Dorothée Schenk [02.07.2008, 20.23 Uhr]

Comics sind keine Zauberei, sondern neben dem Mut, Kreatives auszuprobieren, vor allem Technik - meint Ferdinand Engländer.

Comics sind keine Zauberei, sondern neben dem Mut, Kreatives auszuprobieren, vor allem Technik - meint Ferdinand Engländer.

Aus der Mitte entspringt der Zeichenfluss… Das zumindest gilt für Ferdinand Engländer, der nach eigener Aussage seine Geschichte vom zentralen Gedanken aus zu Anfang und Schluss ersonnen hat. Der frischgebackene Abiturient vom Gymnasium Haus Overbach hat als besondere Lernleistung für seinen Schulabschluss „Melodia“ auf 44 Seiten Papier gezaubert. Ein Comic, der ein kleines, klug gemachtes Nachhilfestück in Sachen Demokratie ist. Freiheit, die der Einzelne meint, ist nicht von Oben zu diktieren, lautet letztlich das Fazit. Und, um Ferdinand Engländer mit eigenen Zitaten zu „schlagen“: „In Comics sieht das immer viel leichter aus.“

Was passiert, wenn Fröhlichkeit verordnet wird? Wenn ein kindlicher Herrscher mit Angst vor Dunkelheit Begrüßungsteddys verschenkt und Rationen von Gummibärchen verordnet? Die Vergnügungspflicht allerdings schließt Musik kategorisch aus. Was grotesk daher kommt, wird von Ferdinand Engländer ins Jahr 3012 gedichtet und dort mit frischer Feder ins Bild bebannt. Die eigene Handschrift – übrigens vom Bleistift-Storyboard letztlich mit dem Computer gezeichnet – kommt manchmal noch etwas vage oder waghalsig daher, überzeugt aber durch ihre ausgesprochene Dynamik und Zeichenfertigkeit.

Literarisch Bewanderten wird das Werk – das Engländer übrigens im Eigenverlag veröffentlicht hat – besondere Freude machen durch so manches Zitat, das in die Geschichte einfließt. „Es gibt viele Anspielungen auf Vorbilder“, verrät der Jung-Autor.

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So sieht das Cover von Melodia aus. Den Comic können Interessierte auch via Internet bestellen. Repro: http://melodiacomic.wordpress.com

So sieht das Cover von Melodia aus. Den Comic können Interessierte auch via Internet bestellen. Repro: http://melodiacomic.wordpress.com

Inspiriert haben ihn von Kindheit an vor allem Donald-Duck-Zeichner Don Rosa und Will Eisner, Autor und Zeichner von „The Spirit“. Comics liest der gebürtige Aldenhovener wie viele von Kindbeinen an – aber er zeichnet sie auch nach eigenem Bekennen, seit er einen Stift halten kann.

In der Stadtbücherei Jülich sind die Comics derzeit noch zu sehen. Sogar einen Workshop für Kinder ab acht Jahren hat er in den Ferien angeboten, denn seiner Meinung nach kann man zeichnen lernen: „Zweierlei macht das Comicszeichnen aus: Kreatives fließen lassen, also auch Verrücktes auszuprobieren, und die Technik.“

Seine eigene möchte Ferdinand Engländer noch verbessern. Bereits an seinem Erstlingswerk hat er einiges zu bekriteln: „Auch in diesem Sinne ist es eine besondere Lernleistung“, schmunzelt der 18-jährige, dessen Ziel es ist Trickfilm- und Animationsfilm zu studieren – am liebsten in Ludwigsburg. Dafür muss er aber erst einmal ein einjähriges Praktikum vorweisen. Erste Station: HS-TV, das Regionalfernsehen im Dürener Nachbarkreis.

Wer detailliertes über die Entstehungsgeschichte von „Melodia“, über den Autoren und die Geschichte Wissen möchte – oder sogar eine Ausgabe erwerben möchte, kann sich unter http://melodiacomic.wordpress.com/ im Netz informieren und Kontakt aufnehmen.


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