Hort der evangelischen Kirche wird weiter finanziert
Landesmittel sichern Zukunft der "Kleinen Strolche"
Von Arne Schenk [15.05.2008, 08.53 Uhr]
![]() Da kommt Freude auf bei den "Kleinen Strolchen": Ihr Hort bleibt erhalten. |
„Hurra! Unser Hort bleibt auf!“ Dieser sei ja auch der Beste, jubeln darunter die Hortkinder auf dem Plakat in verschiedenen Sprüchen, ummalt mit einigen Sonnen, die auch weiterhin über „Die Kleinen Strolche“ strahlt.
„Wir sind davon ausgegangen, dass der Hort zum 31. Juli schließt“, erklärt die Leiterin der evangelischen Einrichtung, Gertrud Gärtner, sichtlich erleichtert. Nur noch 20 Prozent der Horte in ganz Nordrhein-Westfalen sollte vom Land weiterhin gefördert werden. Dabei schien das Kontingent für Jülich mit der Villa Kunterbunt bereits ausgeschöpft.
„Im Laufe des vergangenen Jahres haben wir auf ungezählten Treffen und Terminen mit Presbyterium, Mitarbeitern und Eltern eine Alternativlösung überlegt.“ So sah es zeitweilig derart aus, dass eine reine Schulkinderbetreuung zustande käme, allerdings mit eingeschränkten Öffnungszeiten und Personalbudget. (Lesen Sie hierzu: „Kleine Strolche“ bleiben Schülern treu)
Das Modell sollte auf vier Säulen lasten. Neben Zuschüssen aus dem Presbyterium, Spenden und einem recht hohen Elternanteil sollte als vierte Säule ein Förderverein ins Leben gerufen werden. Die Mitgliedschaft darin wäre nicht nur verpflichtend für Eltern gewesen, diese hätten gleichzeitig einen Pflichtstundenanteil von drei Stunden monatlich für Außengelände-, Hausmeister- und Reinigungsarbeiten aufzubringen. Dies wäre mit dem eingeschränkten Personal kaum zu bewältigen gewesen.
Groß war die Erleichterung der Mitarbeiter und der Träger der Einrichtung, die evangelische Kirchengemeinde Jülich, als im Februar die Benachrichtigung des Kreis Dürener Jugendhilfeausschusses eintrudelte, dass die Hortgruppe der „kleinen Strolche“ ab 2008 weiter aus Landesmitteln gefördert wird. Damit kann die Hortgruppe laut KiBiZ sogar auf 25 Plätze für Kinder zwischen 6 und 14 Jahren aufgestockt werden. Die Leiterin hofft, dass damit der Hort für die nächsten drei bis vier Jahre gesichert ist, solange der Bedarf vorhanden ist.
![]() Eine Stunde Hausaufgaben - das gehört zum Programm für Hortkinder in der evangelischen Kindertagesstätte. |
Kein Wunder, dass die 21 Hortkinder im Alter von sechs bis elf Jahren so begeistert sind. Zwischen 12 und 13.30 Uhr „fliegen“ sie ein und verleiben sich das Mittagessen ein, das extra aus dem Forschungszentrum vorbeikommt. Danach geht es in das „Hausaufgabenzimmer“, dem abgeschiedensten und ruhigsten Raum im Haus, wo bis zu sieben Kindern von einer ausgebildeten Erzieherin bei den Schularbeiten betreut werden. „Sie kontrolliert auch und weist auf Fehler hin“, erklärt Gertrud Gärtner.
Dafür stehen sieben Schultische als Arbeitsplätze sowie Lernmittel wie Duden, ABC-Buch oder Rechenschieber bereit. Falls das Heft vollgeschrieben ist, der Radiergummi oder sogar der Füllfederhalter fehlt, gibt es sogar Ersatz. Arbeit ist wichtig, aber nicht das ganze Leben: „Wir achten darauf, dass die Kinder nicht zu lange sitzen“, bemerkt Gertrud Gärtner. „Nach einer Stunde lassen wir sie einpacken und machen einen Vermerk an die Altern, dass sie nicht alles geschafft haben.“
Der Hauptaugenmerk liegt auf der Freizeitgestaltung, davon so viel wie möglich nach dem anstrengenden Schul- und Hausaufgabentag. Nach Herzenslust können die Kids dann Fußball spielen oder Kettcar-Rennen veranstalten oder in einer der freiwilligen Angebote wie Filzen oder in der Holzwerkstatt ihre Kreativität beweisen. Als kleine Schauspieler können sie sogar an einer Theater-AG mit den Kindergartenkindern teilnehmen. Zu Weihnachten führte die AG ein Musical auf. Am Sonntag, 8. Juni, beteiligt sie sich am Gottesdienst, der ab 11 Uhr am Gipfelkreuz auf der Sophienhöhe abgehalten wird.
Gerne greifen die Erzieherinnen auch auf generationsübergreifende Veranstaltungen mit der Erwachsenenbildung zurück. So erstellte ein Teilnehmer des Kulturführerscheins mit dem Nachwuchs eine Collage aus Gesichtern mit Stoff, Zeitung und Kleister. Häufig setzt die Gruppe spontane Ideen um, besucht einen Bauernhof, fährt in die Jugendherberge oder geht einfach ins Kino oder ein Eis essen.
Ein großer Vorteil ist das „flutende Abholen“. Es existiert keine feste Abholzeit, ab mittags können die Eltern bis 17.30 Uhr ihre Sprösslinge jederzeit abholen. „Wir schicken die Kinder zum vereinbarten Zeitpunkt auch zu allen Nachmittagsaktivitäten, egal ob Flöten, Tanzen, Hand- oder Fußball“, betont die Leiterin der Institution.
Weil die Idee des Fördervereins generell auf positiven Boden fiel, und die finanziellen Ressourcen in den kommenden Jahren abnimmt, ist beabsichtigt, einen solchen Verein zu gründen. Die Gründungsversammlung steigt am Montag, 26. Mai, in der Kindertagesstätte der „Kleinen Strolche“. Beginn ist 17 Uhr. Eine Kinderbetreuung steht den Teilnehmern zur Verfügung.
Informationen zur evangelischen Kindertageseinrichtung „Die Kleinen Strolche“ erteilt Gertrud Gärtner, Tel. 02461 / 7566, Email kita@kleinestrolche-juelich.de.
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