Interview mit Dirk Mommertz vom Juliacum Entertainment Service und Ausrichter von Themenevents

Ein Prozess, der nie endet
Von Dorothée Schenk [10.06.2005, 17.56 Uhr]

Begeistert hat viele Jülicher – und externe Besucher – das Epochenfest im Brückenkopf-Park. Organisator im Hintergrund ist Dirk Mommertz und sein Juliacum Entertainment Servie (JES). An diesem Wochenende bitten JES wieder zum Festakt: Diesmal lockt das Westernfest am Samstag und Sonntag zum Lindenrondell. Im Gespräch lässt Dirk Mommertz sich in die Veranstalter-Karten gucken.

Andere an seinen Träumen teilhaben lässt Dirk Mommertz.

Andere an seinen Träumen teilhaben lässt Dirk Mommertz.

Wieviele Fest verträg Jülich in einer Saison?

Dirk Mommertz: Eine schwierige Frage… Man muss aufpassen, dass man eine Stadt für Jülich nicht überfrachtet. Aber die Themenevents wecken Begeisterung. Wir werben über die Stadt hinaus für die Veranstaltungen, etwa auf dem Maimarkt in Kornelimünster. Das Ziel ist es, auswärtiges Publikum nach Jülich und in den Brückenkopf-Park zu holen. Aus den Erfahrungen der letzten Jahre weiß ich, dass die Kombination Freizeit-Familien-Park und Veranstaltungs-Highlight sehr gut ankommen. Das Ambiente ist einfach ansprechend.

Ist Jülich das Erprobungsfeld für JES, um von hier aus mit Veranstaltungen „in die Welt“ zu ziehen?

Dirk Mommertz: Jülich ist die Basis, wird aber nicht alleiniges Feld bleiben: Ich bietet dieses Jahr drei Veranstaltungen in Schloss Burgau und eine in Aldenhoven an. Nächstes Jahr wird Aachen hinzukommen. Aber wir bleiben in der Region. Das spiegelt sich schon im Firmennamen wieder: Juliacum steht für Jülich, E für Entertainment, Unterhaltung und das S für Service, den Dienst, den ich für die Jülicher leisten möchte: Ihnen einen Stundenurlaub vom Alltag bieten. Ich weiß von Veranstaltern, die deutschlandweit dieselbe Aktion 20mal anbieten. Das reizt mich nicht. Ich möchte immer etwas Neues. Meine Triebfeder ist es, Träume zu realisieren und an diesen versuche ich andere teilhaben zu lassen. Wer hat nicht einmal davon geträumt, Indianer zu sein oder Pirat. . .

Stundenurlaub vom Alltag, ein Ausflug in andere Welten und Epochen. Was ist an diesen besser, als an der „Wirklichkeit“?

Dirk Mommertz: Ich weiß nicht, ob sie besser sind. Ich merke nur, dass heute in der schnelllebigen Zeit, die oft von Oberflächlichkeit und Konsumwahn gezeichnet ist, die Menschen eine Auszeit nehmen möchten. 2002 habe ich nach dem Zitadellenfest begonnen, mich mit Veranstaltungsplanungen zu beschäftigen. Als Mitglied des Orga-Teams hatte ich damals ein Schlüsselerlebnis: Eine Dame kam zum Ende des Festes auf mich zu und sagte: „Es war ein wundervoller Tag, den ich noch lange in Erinnerung haben werde. Machen Sie bitte weiter so.“ Danach wusste ich: Das ist es, was mich glücklich macht, was ich will. Menschen, zufrieden nach Hause gehen zu sehen ist eine Befriedigung und Bestätigung meiner Arbeit.

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 Dirk Mommertz ist nicht nur Organisator der Themen-Events im Brückenkopf-Park, er geht seinen Beschickern auch gerne mal zur Hand.

Dirk Mommertz ist nicht nur Organisator der Themen-Events im Brückenkopf-Park, er geht seinen Beschickern auch gerne mal zur Hand.

In welche „Wirklichkeit“ ziehen Sie sich am liebsten zurück?

Dirk Mommertz: Sicher reizt mich am meisten der Orient. Die bunte Vielfalt, der Duft der Gewürze, die Tanzkultur… das ist einfach fantastisch.

Wie kommt ein Herzogstädter an eine so fürstliche Kartei von Akteuren?

Dirk Mommertz:Es ist mühsame Kleinarbeit. Das heißt wochen- und monatelang durch Deutschland fahren und Veranstaltungen zu besuchen. Das ist harte Arbeit und sehr zeitintensiv. Es schult aber auch die Menschenkenntnis und man wird gelassener, wenn man auf so viele Menschen mit ihren Eigenheiten trifft. Man muss Anbieter beobachten, wie sie mit Menschen umgehen und auf dem Fest wirken. Ich keine wilde Zusammenstellung. Mein Bestreben ist es, dass auch die Teilnehmer miteinander auskommen. Das Schönste ist für sie am Samstagabend die Marktparty, bei der sie zusammenstehen, ein Bierchen trinken und ins Gespräch kommen. Anbieter zu finden ist ein Prozess, der nie endet. Es gibt noch eine Unmenge Ideen, die ich realisieren möchte. „Stillstand ist Rückschritt“ sagt man – so sehe ich das auch.

Wieviel Vorbereitungszeit liegt vor einem Themenevent?

Dirk Mommertz: Eine Veranstaltungsplanung braucht ein knappes Jahr, um alle Elemente zusammenzustellen. Das beinhaltet aber noch nicht die eben genannte Recherche-Arbeit.

Wie bewältigen Sie die logistische Organisation?

Dirk Mommertz: Die Hauptlast trage ich mit großartiger Unterstützung meiner Frau, dann gibt es noch Honorarkräfte und Freunde, die mir helfen. Hier im Brückenkopf-Park ist der Bedarf nicht so groß.

Der Brückenkopf-Park ist ein wichtiger Partner für JES, ist es denkbar, mit anderen Partner des Parks – etwa Schloss Dyck von der „Straße der Gartenkunst“ – ins „Geschäft“ zu kommen?

Dirk Mommertz: Ich bin mit dem Park als Partner sehr zufrieden – und ich glaube, dass ist auch umgekehrt so. Mein Bestreben ist es, neben dem Park und Schloss Burgau noch einen dritten Partner zu finden, zusätzlich zu den „losen“ Veranstaltungen, wie etwa den Martinsmarkt. Aber es ist nicht das Ziel, es etwa auf zehn auszudehnen. Jährlich möchte ich 12 bis 15 Veranstaltungen anbieten in der Region Düren-Aachen und in Richtung Mönchengladbach. Aber ich stehe hinter dem Park und will nicht in unmittelbarer Nachbarschaft einen Konkurrenten stärken. Mit dem Brückenkopf-Park erprobe ich derzeit drei Kooperationsmodelle. Das ist ein Test für künftige Jahre, in denen wir die Zusammenarbeit intensivieren wollen. Meine Motivation ist nicht, mich in den Vordergrund zu spielen. Mir geht es um die Sache: Den Park zu beleben und Jülich touristisch voranzubringen.

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