Rheinlandschau in den Startlöchern

„Der Anfang ist uns gut gelungen.“
Von Dorothée Schenk [14.04.2005, 18.51 Uhr]

In Halle 3 gehen die Aufbauten für den Stand der Stadt Jülich gut gelaunt voran .

In Halle 3 gehen die Aufbauten für den Stand der Stadt Jülich gut gelaunt voran .

Vieles ist in Bewegung am Lindenrondell. Die Hallen stehen, derzeit ist der Innenausbau in vollem Gange. Die Stimmung bei den Ausstellern der Rheinlandschau ist schon vor der Eröffnung am Samstag, 16. April, gut, wie Christian Kamphaus aus persönlichen Gesprächen weiß. Kamphaus hat für den Messeveranstalter Haug West in Jülich sein Büro im Container am Brückenkopf-Park aufgeschlagen. „Als vertrauensbildende Maßnahme“, wie der Prokorist mit über 20 Jahren Erfahrung schmunzelnd formuliert. Er war der Ansprechpartner vor Ort, der für die Neuauflage der „legendären“ Rheinlandschau geworben hat.

Kein leichtes Brot. Dominierte nicht nur die schleppende Konjunktur, sondern auch die breite Skepsis der Jülicher Wirtschaftstreibenden die Haltung gegenüber der Messe. Viel Verständnis bringt Kamphaus dafür auf, ist sich aber gleichzeitig sicher, die Skeptiker beim nächsten Mal ins Boot holen zu können. „Wir wissen jetzt schon, dass es sich gelohnt hat.“ Und das, obwohl Haug West sein Ziel nicht vollständig erreicht hat: 250 Aussteller waren anvisiert, 230 Zusagen waren es am Dienstag vor der Eröffnung. Aber Aussteller ist nicht gleich Aussteller: Sonderkonditionen sorgen für gut gefüllte Hallen, aber nicht immer gute gefüllte Kassen des Messeveranstalters. „Wir als Veranstalter sehen die Rheinlandschau nicht nur mit lachenden Augen, aber wir haben eine sehr gute Ausstellung, die die Region wiederspiegelt.“ Es werde als Investition in einen neuen, alten Standort verstanden, so Kamphaus.

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Christian Kamphaus betreut im Büro am Lindenrondell Kunden, im Hintergrund telefoniert Haug-West-Chef Günter Wolff.

Christian Kamphaus betreut im Büro am Lindenrondell Kunden, im Hintergrund telefoniert Haug-West-Chef Günter Wolff.

Von 250 anvisierten Plätzen sind 230 vergeben. Immer noch werden Aussteller persönlich vorstellig im Büro am Lindenrondell, in dem es in diesen Tagen zugeht wie im Taubenschlag. Vieles ist noch zu klären, es werden Belegungspläne studiert und auch Eintrittskarten gehen über den Tresen. Realisistisch sieht Kamphaus den florierenden Vorverkauf: „.Viele sind nach den zwei Absagen 1997 und 1999 skeptisch und nutzen den 40prozentigen Rabatt.“ Dennoch: In freudiger Erwartung scheinen auch die Besucher in spe. „Die Wiederauflage der Rheinlandschau hat viele Emotionen ausgelöst.“ Kamphaus kennt die Schau aus den 80er Jahren und versteht die vielen positiven Erinnerungen aus den Glanzzeiten der Rheinlandschau. Ungeschlagen aber ist die zehnte Rheinlandschau 1977 auf dem einstigen Festplatz, wo heute der Stadtgarten des Brückenkopf-Parks seine Blumenpracht entfaltet. 500.000 Besucher zählten die Veranstalter einst. Diese Zeiten sind lange vorbei. Mit rund 85.000 Besuchern rechnet Haug West bei der diesjährigen Rheinlandschau.

Bereits in den 80er Jahren hatte sich Haug-West um die Übernahme der Rheinlandschau bemüht. Vergeblich. Auch in den 90er Jahren wollte es nicht klappen. Nachdem „Jülich live“ baden ging, ließ Haug West den „Standort zur Ruhe kommen“, um Ende 2003 wieder erste Kontakte zur Stadt und zum Brückenkopf-Park zu knüpfen. Lang diskutiert und gefeilt wurde am Konzept, denn eine Eintagsfliege soll die Rheinlandschau nicht sein. Die Informations- und Verkaufsschau sei keinesfalls, so Christian Kamphaus, vorgestrig. Dem Kunden unter einem Dach ohne zeitraubende Wege, Heizungen, Wintergärten und Parkett präsentieren zu können, sei immer noch ein guter Grund, eine solche Messe zu besuchen. Ein guter Grund auch für einheimische Anbieter an dieser Messe teilzunehmen. Dem Kunden müsse vermittelt werden, „es lohnt sich hier sein Geld auszugeben.“ Darum ist auch die - außerordentlich gut gelückte – Einbindung der regionalen Vereine und Institutionen so wichtig. Jülich soll sich auch als Wohnstatt präsentieren. Dafür sei der Messeort vor der Stadt kein Hinderungsgrund, im Gegenteil. Sowohl zu Fuß als auch mit einer guten Autobahnanbindung versehen, ist für Kamphaus und Haug West das Lindenrondell ein idealer Standort.

Die Überzeugung und auch der Stolz auf die geschaffte Wiederbelebung der Rheinlandschau spricht aus dem Satz: „Der Anfang ist uns gut gelungen.“


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