Ganz besondere Erlebnisse zum Fest
Von Katzenköniginnen und Osterhasen im Weihnachtsbaum
Von Dorothée Schenk [21.12.2007, 09.23 Uhr]
Sie stehen im Rampenlicht des öffentlichen Lebens in Jülich. Aber an Weihnachten sind auch die Häusern des Bürgermeisters, der Vorsitzenden und Geschäftsführer ganz privat. Dem „Jülicht“ haben einige von ihnen ihre ganz persönliche Weihnachtsgeschichte erzählt.
![]() Den Christkinder- und Weihnachts-Baumgeschichten gehören viele schöne Erinnerungen. |
Heilig Abend – den verbinden die Menschen natürlich mit Geschenken. Da sie – außer für die Kinder! – nicht vom Himmel fallen, gehört der Einkauf – zuweilen mit Stress verbunden – ebenso dazu. Wer wüsste das besser als Jülicher Unternehmerin Eva-Behrens-Hommel, frischgebackene Vorsitzende des Brückenkopf-Vereins? Zwischen 1. Advent und Heilig Abend hilft der Buchhändlerin durch die zuweilen hektische Vorweihnachtszeit Katze Emily. „In der Vorweihnachtszeit ist es in den Geschäften zeitweise laut und hektisch, voller Menschen, die unsicher oder ungeduldig sind. Aber wenn Katze Emily auftaucht, bringt sie alle zum Lächeln und Innehalten“, erzählt Eva-Behrens-Hommel.
Emily sei nur äußerlich ein ganz normaler Straßentiger, in Wahrheit sei sie die ungekrönte Königin der Kölnstrasse. Tag für Tag stolziere sie gemessenen Schrittes durch alle Geschäfte und kontrolliere, ob auch rege Geschäftigkeit herrscht. Wenn das Getümmel am Größten ist, fühlt sie sich am wohlsten. Sie antwortet auf leise Ansprache artig und geziert. Bellende Hunde, egal welcher Größe, verweist sie aber Furcht erregend fauchend in ihre Schranken. „Wenn es ihr so gefällt, macht sie ein kurzes Nickerchen auf dem Kassentresen, dann werden Waren und Geld zur Gaudi von Groß und Klein vorsichtig über sie hinweg gereicht. Wenn Emily sich verspätet, fällt es auf, erst wenn sie erscheint, sind "alle Mann an Bord".“
Vollzähliges Erscheinen ist auch im Hause Esser in Eschweiler zum Fest wichtig. Im Elternhaus treffen sich Dr. Dorothee Esser, Geschäftsführerin der Brückenkopf-Park GmbH, und ihre Geschwister zum Heiligen Abend. „Harmonie in der Familie ist das wichtigste“, betont die Parkchefin. Erinnerungen an die Kindheit werden wach, in der sie vor allem die „Wartezeit aufs Christkind“ in der Diele vor dem Weihnachtszimmer als besonders schön und stimmungsvoll in Erinnerung hat. Bis heute wird mit feierlicher Musik der Einzug gefeiert und liebevoll ausgesuchte Geschenke, mit denen vor allem die Mutter ihre Kinder immer noch überraschen kann, sind stets etwas ganz besonderes für Dr. Esser. Gewartet werden kann allerdings nicht mehr in der Diele… diesen Raum braucht der Vater, selbst in Jülich als engagierter „Bauherr“ bekannt, für seine selbstgebaute Großkrippe, die bis dahin in der Südbastion des Brückenkopfs stand.
![]() Für Jazzclub-Chef Rolf Sylvester ist die Familienkrippe mit Geschichte verbunden. |
Ganz klein und schlicht ist dagegen die Krippe, die Rolf Sylvester, Vorsitzender des Jazzclubs Jülich, wichtig ist: Sie ist ein Geschenk des Vaters aus dessen Kindheit. Einzig diese Krippe konnte der Vater in die Evakuierung mitnehmen. Jahrelang war sie verschollen, ehe sie an den Sohn übergehen konnte, der sie nun – trotz fehlener Beine an den verblieben drei Figuren – zur Adventszeit im Wohnzimmer aufstellt. Vor allem aber das gemeinsame Spiel verbindet der dreifache Vater mit dem Weihnachtsfest in der Kindheit: „Die Carera-Bahn war früher das schönste – jedes Jahr gab es ein Stück mehr.“ Lange begleitet im wahrsten Sinne hat ihn das Weihnachtsfest 19xx: Ein Hund war das Geschenk für den Vater, der allerdings nicht so begeistert wie seine Söhne von der Gabe war. Dieser Hund wurde Rolf Sylvesters Weggefährte.
Ihren Weggefährten fürs Leben fand ebenfalls zum Weihnachtsfest Prof. Dr. Angela Merschenz-Quack, Dekanin an der Fachhochschule in Jülich: Sie gab ihrem Mann vor 23 Jahren am Heiligen Abend das amtliche Ja-Wort.
Selbst als „Christkind“ auf den Weg machte sich als etwa 15-jährige Felicitas Ullwer, heute Vorsitzende des Jülicher Figuralchores. In Görlitz, in der damaligen DDR großgeworden, trafen sich in der Heiligen Nacht die katholische und evanglische Jugend, um „Nachtarbeiter“ zu besuchen und ein wenig Licht zu bringen: Kleine selbstgepackte Päckchen mit Gebackenem, Zweigen, Kerze und Weihnachtskarte brachten sie zum Grenzschutz, zur Polizei – „in Bereiche, in die man sonst zur DDR-Zeit nicht hineinkam“. Die freudigen Reaktionen und unterschiedlichen Begegnungen der Menschen waren für Felicitas Ullwer das schönste Geschenk: „Wenn alle Feiern und plötzlich gibt es einsame Wächter in der Nacht…“
Einen guten Wächter im Sinne des Schutzengels hatte Familie Bachem: Als die Kinder noch klein waren, brannten beim heutigen Vorstandsvorsitzenden des Forschungszentrums nicht nur die Kerzen auf dem Adventskranz, sondern gleich der ganze Flügel, auf dem der Lichterkranz stand. Gut ausgegangen ist es trotz des großen Schrecks dennoch. Weihnachten ist aber auch großes Glück bei Prof. Achim Bachem: Seine Tochter schenkte ihm und seiner Frau zum Fest die Neuigkeit, dass sie bald Großeltern werden würden.
Dass Kinder ein Glück sind und immer für eine Überraschung gut, davon weiß Jülichs Bürgermeister Heinrich Stommel eine Geschichte zu erzählen: Als die Kinder noch klein waren, fesselte kurz vor dem Weihnachtsfest eine Grippe beide Elternteile ans Bett. Das warf die Frage auf: Wer schmückt den Tannenbaum? Also wurde die Älteste – immerhin schon sechsjährige Christine – in die Pflicht genommen. Die Eltern beschrieben, wo und wie der Baumschmuck zu finden sei – was sie im fiebrigen Kopf vergessen hatten: Neben der Kiste mit den Weihnachtskugeln stand ebenfalls verpackt die Osterdekoration… so kam zu diesem Heiligen Abend nicht nur das Christkind, sondern auch der Osterhase – zumindest im Tannenbaum.
Der geschmückte Weihnachtsbaum ist auch für Pfarrerin Karin Latour liebstes Erinner-Mich-Stück an eine liebenswerte, alleinstehende alte Dame aus der Gemeinde. Bereits von der schwerern Krebserkrankung gezeichnet stand die über 80-jährige Frau in der Vorweihnachtszeit unvermutet vor dem Hause Latour – ein Päckchen wolle sie abgeben Nein, hereinkommen wollte sie wirklich nicht. Aber einen Zettel habe sie dazugelegt, da stünde alles drauf. „Als ich das Paket öffnete fand ich Weihnachtkugeln darin. Silberne und gläserne Christbaumkugeln, die aus hauchdünnem Material gearbeitet waren. Wunderschön und filigran. Sie stammten aus einer anderen, längst vergangenen Zeit.“ Auf dem beiliegenden Zettel stand: „Ich wünsche mit zu Weihnachten nur dieses. Dass meine Christbaumkugeln an einem Baum leuchten in einem Haus, in dem es Kinder gibt." Seither hängen ihre Christbaumkugeln in jedem Jahr an Christbaum von Karin Latour, bis eines Tages, die Kinder erwachsen sein werden, dann, so verspricht die Pfarrerin „werde ich einen Baum finden, an dem sie leuchten- in einem Haus in dem es wieder Kinder gibt.“
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