Wasseraufbereiter dient weiter in Rumänien

90-qm-Appartement am Meer als Alterssitz
Von Redaktion [13.12.2007, 06.51 Uhr]

Ausgedient fährt der Wasseraufbereiter in den wohlverdienten Un-Ruhestand in den Süden

Ausgedient fährt der Wasseraufbereiter in den wohlverdienten Un-Ruhestand in den Süden

Nach 17 Jahren Arbeitseinsatz im Dienst der Stadt Jülich ist er ausgeschieden, der "Große". "Großer"? Das ist einer der beiden städtischen Kanalspülwagen. Angeschafft im Jahre 1990 löste er den "Alten" (Baujahr 1972) ab und war zu diesem Zeitpunkt eine kleine Sensation. Ein Wasseraufbereiter der ersten Generation. Die eingesetzte Technik bringt folgenden Vorteil: Mit einer Vakuumpumpe wird Schmutzwasser über einen Saugschlauch aus dem Kanal abgesaugt; durch verschiedene Reinigungsvorgänge im Behälter so aufbereitet, dass mit diesem, von Grobstoffen gereinigten Brauchwasser, der Kanal gleichzeitig gespült werden kann. Für den erforderlichen Druck sorgt eine Hochdruckpumpe. Bis Ende der 80er Jahre erfolgte die Kanalreinigung mit Trinkwasser.

Der Zahn der Zeit, 17 Jahre bei Wind und Wetter, und die begrenzte Leistungsfähigkeit im Vergleich zur heutigen Technik führten zur "Kündigung". Der "Große" landete mit einer technischen Beschreibung zum Verkauf gegen Höchstgebot auf der Internetseite der Stadt Jülich. Nach vielen telefonischen Anfragen rückte der Tag der Wahrheit näher und nach Einsendeschluss stand fest: Den Zuschlag bekommt die Firma Velinda aus Vama, Bulgarien, direkt am Schwarzen Meer. Ob das gut geht? Die Kaufzusage ist schließlich bindend.

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Nach einigen Telefonaten ist der Abholtermin auf den 9. Oktober 2007 festgelegt worden. 2500 Kilometer auf eigenen Achsen, das geht nicht ohne eine gründliche Durchsicht nebst Inspektion. Unser KFZ-Meister führte dies im städtischen Bauhof durch. Alles in Ordnung, so sein Urteil. Dann der erlösende Anruf: „Wir sind mit dem Zug nach Jülich unterwegs und um 12:35 Uhr am Bahnhof.“ Reinhard Richert vom Tiefbauamt hat die beiden Söhne der Firmeninhaberin abgeholt und ist sofort zum Fahrzeug gefahren.

„Bei der Besichtigung hörte ich zwei Steine fallen“, so Richert. Die Angst, blind einen Haufen Schrott gekauft zu haben, war unbegründet. Für den in Bar gezahlten Kaufpreis gibt es in Vama ein 90 Quadratmeter Apartment direkt am Strand. Nach der Fahrzeugbesichtigung ging es zur Zulassungsstelle nach Düren. Dank einer hilfsbereiten Mitarbeiterin war die begehrte Zulassung (Zollkennzeichen zwecks Überführung) schnell erledigt. Zurück in Jülich wurden die Schilder montiert, die Fahrstrecke festgelegt und ab zur Tankstelle. Die genaue Fahrstrecke ist für die zu entrichtende Autobahngebühr am Maut-Terminal wichtig. Keine Angst, gilt nur für LKW über 12 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht.

Jetzt war alles erledigt und nach einer kurzen, aber herzlichen Verabschiedung startete der "Große" von der Neusser Straße aus Richtung Vama.


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