Prof. Joachim Treusch ist neuer Träger des Ehrenrings der Stadt Jülich

Durch den Ring verbunden
Von Dorothée Schenk [07.04.2005, 14.43 Uhr]

Die Urkunde zur Verleihung des Ehrenringes an Prof. Dr. Joachim Treusch verlesem von Jülichs Bürgermeister Heinrich Stommel.

Die Urkunde zur Verleihung des Ehrenringes an Prof. Dr. Joachim Treusch verlesem von Jülichs Bürgermeister Heinrich Stommel.

Für die Stadt-Väter Jülichs wie für Forscher, Industrielle und Kulturtreibende ist er ein Bindeglied. Prof. Dr. Joachim Treusch hat seit seinem Amtsantritt in Jülich 1987 geschafft, was kaum zu erwarten war: Er brachte die damalige Kernforschungsanlage (KFA) aus dem Hambacher Forst der Stadt so nahe, dass in der historischen Festungsstadt die Identität mit der modernen Forschungsstadt wuchs. Grund genug, ihm in einer feierlichen Sitzung den Ehrenring der Stadt zu überreichen. Viele hat Prof. Joachim Treusch, Initiator des Minerva-Preises, selbst in der Schlosskapelle geehrt. Jetzt erfuhr er an diesem Ort durch Bürgermeister Heinrich Stommel die Würdigung.

Stommel präsentierte nicht nur den hochdekorierten Wissenschaftler mit seiner beeindruckenden Vita: Doktorwürde mit 25 Jahren, Habiliation mit 29 Jahren, Vorstandsposten mit 47 Jahren und der Vorstandsvorsitz 13 Jahre später, dazu Ehrendoktorwürden, Auszeichnungen bis zum Ritter der französischen Ehrenlegion 2003. Prof. Joachim Treusch wurde als Jülicher geehrt, „der ein fröhlicher Bürger der Stadt geblieben ist“, wie Josef Krott es für die Senioren CDU in seinem Vorschlag zur Verleihung des Ehrenrings formulierte. Diese Begründung hat dem Geehrten besonders gefallen.

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Der Ring als Zeichen der Verbundenheit will nicht so ganz problemlos über den Finger.

Der Ring als Zeichen der Verbundenheit will nicht so ganz problemlos über den Finger.

Bei dem Vertrauensverlust den Experten in der Öffentlichkeit hinnehmen müssten, sei der Wissenschaftler Treusch eine Ausnahme, wie Heinrich Stommel betonte. Ihm gelänge die Einbindung von Forschung und Lehre in die Gesellschaft. Prof. Treusch scheut keine populären Formulierungen. Das Credo des Vorsitzender des Aufsichtsrates der Berliner Elektronenspeicherring-Gesellschaft für Synchrotonstrahlung, einstigen Vorsitzenden der Helmholtz-Gemeinschaft 1993-97, Mitglied des Vorstandes des Vereins „Institut für Wissenschaft und Ethik“: „Was man nicht einfach sagen kann, hat man nicht verstanden.“ Darüber hinaus ist der Physiker ein Mann der Kultur: 1994 gründete Prof. Joachim Treusch mit Gleichgesinnten den Verein Kulturhaus Jülich, dem er bis heute vorsitzt.

Nach den lobenden Worten und der Ringübergabe gab der Ausgezeichnete die Laudatio postwendend zurück: Dies alles wäre nicht möglich gewesen, ohne eine Stadt, die sich öffnet, eine kooperative Fachhochschule, innovatives Technologiezentrum, erfindungsreiche Schulleiter, schöpferische Museumsleiter und die engagierte Wirtschaft. Er selbst fühle sich in der Stadt gut und sicher aufgehoben. Und das, obwohl man Prof. Joachim Treusch 1980 anlässlich des ersten Besuch in der KFA erklärte: „Rheinland hin, Rheinland her, ein Münchner hat's in Jülich schwer.“ Er hat sich nie in seinem Elfenbeinturm verschanzt und damit die Sympathien der Herzogstädter gewonnen. Er wird beobachtet, aber im freundlichen Sinne. So gab Prof. Treusch die Geschichte zum besten, wie ihn sein Fahrer nach dem Wochenende fragte, ob ihm die Pfifferlinge geschmeckt hätten. Auf Nachfrage kam heraus, dass man den Vorstandsvorsitzenden beim samstäglichen Marktbesuch gesehen hatte. Ja, er fühlt sich verbunden. Der Ehrenring, so Prof. Treusch, sei ja kein Preis, sondern Ausdruck einer Beziehung, „die wenn man Glück hat, hält , wenn man viel Glück hat, Freude macht - ich habe viel Glück gehabt.“

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„Nur wer auch Urteilsvermögen, gesunden Menschenverstand, Eigeninitiative, persönliches Stehvermögen und eine gute Ausbildung hat, ist gegen die Gefahr, ein Rädchen im Wissenschaftsgetriebe zu werden, gefeit“, meint Joachim Treusch, Abi-Magazin 11/2003

„Was man nicht einfach sagen kann, hat man nicht verstanden“ in Wissenschaft online

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Die Verleihung der Ehrendoktorwürde der Jagellonischen Universität Krakau im Informationsdienst Wissenschaft

Prof. Treuschs Zukunft in Bremen

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