Mieten werden steigen
Abrissbirne nicht vor Herbst 2008 in Schweizer Siedlung
Von Dorothée Schenk/jiko [25.10.2007, 16.19 Uhr]
![]() Der Abriss ist beschlossene Sache: Die Häuser in der Schweizer Straße werden Neubauten weichen. |
Die Schweizer Siedlung wird abgerissen und verkleinert neu aufgebaut. Weil eine Sanierung unwirtschaftlich wäre, werden auch Neubauten mit Zuschüssen gefördert. Der Chef der Jülicher Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG), Frank Rutte-Merkel, stellte jetzt die Pläne und nächsten Schritte dem zuständigen Ausschuss des Stadtrates vor.
Von den heute fünf Häusern sollen nach den Plänen der SEG vier abgerissen und drei neu gebaut werden. Während das Haus am Eschenweg 2-10 ersatzlos wegfällt, bleibt als einzig sanierungsfähiges Haus Nr. 60/62 an der Schweizer Straße erhalten. Die Wohnfläche würde damit von 3000 auf 2500 Quadratmeter reduziert, erklärte Rutte-Merkel, ergänzte aber auch: „Wir müssen im Gespräch mit den Mietern klären, wieviel Bedarf sie eigentlich haben.“
Um die Fördermittel zu erhalten, müssen bei den Neubauplanungen auch die sozialen Strukturen, der Charakter des Viertels und städtebauliche Aspekte berücksichtig werden. Dieses Handlungskonzept will die SEG bis Ende des Jahres in Zusammenarbeit mit der Stabststelle für Sozialplanung fertigstellen.
Notwendige Änderungen der Bebauungspläne sind nach Äußerungen von SEG-Chef Rutte-Merkel eine reine Formsache. Zwar müssen bei den Neuplanungen auch Flächen einbezogen werden, die derzeit einem privaten Unternehmer gehören. Gespräche in diese Richtung seien aber positiv verlaufen, vermeldete Rutte-Merkel vor dem Ausschuss. Als entscheidend gilt dagegen, dass das Jülicher Architektenbüro Zimmermann sich an den angrenzenden Wohngebieten orientiert, etwa der Einfamilien-Reihenhaus-Bebauung in Richtung Lindenallee.
![]() Der Siedlungscharakter der Schweizer Straße soll erhalten bleiben. |
Neu wird der im Ausschuss vorgestellten Planung zufolge sein, dass jeder Mieter seinen eigenen Eingang hat. Erreicht wird dies über einen sogenannten Laubengang. Mit den angedachten Aufzügen für Rollstuhlfahrer wäre die neue Anlage sogar barrierefrei. Außerdem sollen die Häuser natürlich nach den aktuellen Energiesparvorschriften gebaut werden, auch wenn noch kein Versorgungskonzept vorliegt.
Gesamtkosten unklar, Mieterhöhung dagegen sicher
Was das Projekt kosten könnte, dazu wollte sich die SEG noch nicht äußern: „Eine grobe Kostenschätzung wäre Kaffeesatzleserei“, erklärte Rutte-Merkel den Politikern. Eins formuliert Rutte-Merkel in aller Deutlichkeit: Mit Rendite rechnet die SEG in dem Projekt nicht, aber „es muss sich rechnen“. Unabhängig von allen Kostenschätzung müssen sich die Mieter auf Mehrausausgaben einstellen: Um zwei Euro je Quadratmeter auf 4,30 Euro wird die Miete steigen. Das ist der gesetzliche Satz für geförderten Sozialbau. Allerdings sorgten sich darum die Bewohner weniger, so Rutte-Merkel. Schließlich würden sie derzeit viel Geld zum Fenster und Dach hinaus heizen.
Die größere Sorge, meinte Rutte-Merkel, machten sich die Bewohner der Schweizer Siedlung um den Erhalt ihrer sozialen Struktur. Die soll Teil des Handlungskonzeptes werden. So wird nach den Bauplänen im Zentrum der Siedlung ein Spielplatz liegen und eine im Arbeitstitel sachlichen klingende „Gemeinschaftsfläche für Jugendliche“, die für einen Bolzplatz oder ähnliches genutzt werden kann. Gelingt es, dieses Konzept bis Jahresende vorzulegen und werden die notwendigen Gelder im ersten Halbjahr 2008 bewilligt, geht es in die Detailplanung. Der Abriss von Eschenweg 2-10 mit nur zwei Mietparteien würde dann im Herbst 2008 stattfinden können.
Das sind die einzigen Parteien, die zweimal werden umziehen müssen. Auf dem Abrissgelände kann ein Neubau entstehen, in den dann die Mieter des nächsten Abrisshauses einziehen – und so fort, bis schließlich alle Bewohner in neuen Wohnungen einziehen und der letzte Bau fällt.
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