Manege frei für Zappelino & Gäste

Spaß an der Show und die Lust am Applaus
Von Dorothée Schenk [23.10.2007, 20.02 Uhr]

Oft ist Leben ein Drahtseilakt - nicht nur in der Manege.

Oft ist Leben ein Drahtseilakt - nicht nur in der Manege.

„Es sieht alles so einfach aus – isses aber nich…“ Unter diesem leicht abgewandelten Fanta-4-Motto könnte die Vorstellung von „Zapellino & Gästen“ stehen, die am Sonntag im Pädagogischen Zentrum des Gymnasiums Zitadelle ihr Publikum begeisterte. Zwischen Jonglage, Akrobatik und Feuerspielerei boten die „Zirkuskünstler ihres Lebens“ auf Einladung des Arbeitskreises Integration (AKI) eine hervorragende Show. Sie zeigten, was Teilnehmer an zwei Workshoptagen auf die Beine, die Seile und die Kugeln stellen können.

Dabei sollte man meinen, dass die Laien-Artisten fast schon Profis sind, denn ihr Leben ist zuweilen ein Seiltanz, die Bälle, die ihnen zugespielt werden in der Luft zu halten, ist keine leichte Aufgabe und zuweilen ist schon das Überwinden von Treppen ein akrobatischer Akt. Menschen mit einer Behinderung haben es immer noch besonders schwer, wollen sie ihre Rechte im Alltag wahrnehmen. Mit dieser Erkenntnis beteiligte sich der Jülicher AKI unter dem Titel „Wir sind die Zirkuskünstler unseres Lebens“ am Projekt „Ambulant vor stationär im Freizeitbereich“ des Landschaftsverband Rheinlands. Unter 100 Bewerbern wurden die Jülicher ausgewählt und konnten mit dem Zuschuss von 8200 Euro die zweitägige Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Kölner Zirkus Zappelino bestreiten.

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Eine heiße Vorstellung lieferten die „Zirkuskünstler ihres Lebens“.

Eine heiße Vorstellung lieferten die „Zirkuskünstler ihres Lebens“.

Rund 50 Behinderte und Nichtbehinderte haben nach Aussage von Birgit Wirth-Weigelt, Sprecherin des AKI, „viel voneinander und miteinander gelernt, waren froh, ausgelassen und haben zusammen gearbeitet.“ Mit Erfolg. Anrührend war der Ballett-Tanz von Geburtstagskind Liane für die das vollbesetzte PZ ein Ständchen brachte, den Atem hielt das Publikum beim Seiltanz an und beklatschte begeistert das Spiel mit dem Feuer, wenn blitzartig Flammen das PZ erhellten. Akrobatische Verrenkungen und Salti gehörten ebenso dazu wie der Balance-Akt auf Bällen. Ob Rollstuhlfahrer, Lernbehinderter oder Menschen mit geistiger Behinderung: Eine Show aus einem Guss bekamen die Besucher zu sehen.

Dabei ist der Ehrgeiz bei aller Freude am Tun allseits spürbar. Da wird mutig der zweite Anlauf zum Seilsprung genommen und wenn er dann gelingt fliegen die Arme triumphierend in die Luft und das Publikum applaudiert wie im Zelt von Roncalli. Perfekt abgestimmt haben die Lehrer des Zirkus Zapellino das Programm auf die jeweiligen Fähig- und Fertigkeiten ihrer Schützlinge und verschafften jedem sein Erfolgserlebnis.

Entspannen konnten im Anschluss alle Gäste und Akrobaten, als die Band Spirit Steps auf der Bühne stand und der eine oder andere noch ein Tänzchen wagte.

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und noch eins

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