Peter Rosenbaum entwarf eine beeindrucktende Museumsarchitektur
Mobiles System für variable Ausstellungen
Von Dorothée Schenk [01.01.1970, 01.00 Uhr]
![]() Ein Griff von Peter Rosenbaum und die Vitrinen lassen sich öffnen… |
„So wurde aus dem kleinen Jülich eine beachtete Museumsstadt“, freute sich Marcell Perse, Leiter des Stadtgeschichtlichen Museums Jülich. Vor 100 Jahren wurde es begründet und kann jetzt durch den neugestalteten Südost-Turm der Zitadelle die mehr als nur vorzeigbare Ausstellung „einhundertmal“ präsentieren. Schlicht, aber mit beeindruckender Konsequenz und Funktionalität werden die Stücke gezeigt.
Peter Rosenbaum, seit vielen Jahren dem Museum verpflichtet, hat die Ausstellungsarchitektur entworfen, kalkuliert und mit dem Werkstatt-Team umgesetzt. Ein heller Holzkorpus gibt den Vitrinen den äußeren Rahmen. Obwohl sie „nur“ an den Wänden entlang aufgestellt sind, und auf den ersten Blick „Geschlossenheit“ demonstrieren, wirken sie nicht statisch sondern einladend. Dies gelingt durch alu-gefasste Fenster, die den Besuchern den Blick auf die Werke freigeben. Eine konzentrierte Einzel-Betrachtung mit den sehr unterschiedlichen Objekten wird so möglich.
![]() …und beweglich sind sie auch im Ein-Mann-Betrieb. Da bleibt Hermann Zander (r.) nur das Zugucken. |
Das Auge wird geleitet und selbst wenn mehr als ein Austellungsstück im „Fenster“ liegt, vermeiden Podeste oder andere Präsentationsspielarten eine Überfrachtung und Ablenkung. Für die richtige Beleuchtung sorgen Lichtbänder, die hinter Milchglas verborgen ganz den Objekten dienen. Die richtige Beleuchtung ist vor allem bei den empfindlichen Graphiken ein wichtiges Thema.
Weniger wichtig für den Besucher, dafür für das auszustellende Museum wesentlich: Die unbeweglich wirkenden Vitrinen stehen in Wirklichkeit jede für sich. Wenn die Verblendung abgenommen wird, kann der Korpus entfernt und die Vitrinen einzeln bewegt werden. Allerdings ist hierzu ein Hubwagen nötig. Dann aber können je nach Bedarf die Element verschoben und neu arrangiert werden. Vorerst ist daran aber nicht zu denken. Die gelungene Darbietungsform wird so bis 31. Oktober wenigstens erhalten bleiben, dann endet die Ausstellung „einhundertmal“.
Dies ist mir was wert: | Artikel veschicken >> | Leserbrief zu diesem Artikel >>
Newsletter
Schlagzeilen per RSS
© Copyright