Gehören Schokohasen und bunte Eier zum Fest dazu?
Ostern international – wie feiern die Menschen Ostern
Von Britta Sylvester [06.04.2007, 09.00 Uhr]
Ostern, das höchste christliche Fest, bedeutet für die meisten Menschen hierzulande vor allem eins: Viele bunte Eier, die von den Kindern im Garten gesucht und eingesammelt werden. Gebracht werden die gefärbten Überraschungen vom Osterhasen.
![]() Bunte Eier am Osterstrauch gehören einfach dazu.... |
Diesen gibt es bereits Wochen vor dem Fest in güldene Alufolie gewandet in den Supermarktregalen zu bestaunen und natürlich zu kaufen. Zum Festtag selber treibt es den einen oder anderen Christen dann in die Kirche, doch auch wer nicht zum Gottesdienst geht, trifft sich anschließend gerne mit der Familie zum Essen.
Auf dem Speiseplan steht, die Fastenzeit ist schließlich vorbei, ein opulenter Festtagsschmaus, gerne ein Lammbraten. Diesen gibt es auch in anderen Ländern. Etwa in Frankreich, wie Frédérique Drouet berichtet. Die Französin, zwei Jahre lang in Jülich heimisch, hat aber auch Unterschiede beobachtet: „Das Häschen ist bei uns nicht traditionell, auch wenn ich sagen muss, dass es das mittlerweile gibt. Aber es ist neu und nicht französisch. Die Hasen sind golden und von Lindt.“
Die europäischen Unterschiede scheinen also kleiner zu werden. An ihre Kindheit hat die junge Französin allerdings noch andere Erinnerungen: „Meine Urgroßmutter hat uns Kindern immer Geschichten erzählt. Wenn dann die Glocken geläutet haben, durften wir in den Garten gehen und so viele Eier wie möglich suchen.“ Gebracht hatte diese allerdings mitnichten der neumodische Osterhase.
In Griechenland gibt es ebenfalls keinen Hasen. Und versteckt werden die üblicherweise rot gefärbten Eier dort auch nicht. Auch schokoladige Ostersüßigkeiten sind bei den Hellenen nicht angesagt. „Dafür gibt es bei uns jede Menge traditionelles Ostergebäck,“ erzählt Dia Ftenogianni. Überhaupt unterscheidet sich das orthodoxe Osterfest ziemlich von den deutschen Feiern, hat die Höllener Museumspädagogin festgestellt.
![]() ...genau wie der goldene Hase mit dem Herz aus Schokolade |
Die Griechen fasten ebenfalls zwischen Aschermittwoch und Karfreitag, aber „das nimmt keiner so ganz ernst, genauso wie hier.“ Der Besuch im Gotteshaus gehört für die Griechen allerdings untrennbar zu Ostern dazu. In der Osternacht wird die Auferstehungsmesse gefeiert, in Deutschland übrigens angepasst an die griechische Uhrzeit.
Nach der Messe trägt jeder sein ganz privates Osterlicht nach Hause, bevor dann richtig gefeiert wird. In ihrer Heimat, so Ftenogianni, sogar mit Feuerwerk und Tanz. Eine Gemeinsamkeit allerdings gibt es: "Als Festessen gibt es nach Möglichkeit Lamm am Spieß."
Gefeiert wird auch in Irland. Dort ist es allerdings eher der kurz vor Ostern liegende Nationalfeiertag "St. Patrick's Day", der die Iren aus der fastenzeitlichen Reserve lockt. Deshalb, so Paddy Lynch, Bruder des Irish Pub-Wirts Ross Lynch, wird zu Ostern wohl auch nichts geschmückt: "Die Leute schmücken alles für St. Patrick's Day in grün."
Zum Fest selber gibt es zwar ebenfalls Eier geschenkt, doch sind diese aller Regel nach eher aus Schokolade und reichlich überdimensioniert, und dann meist mit noch mehr Süßem gefüllt. Mittlerweile wird das ein oder andere Ei in Schulen und Kindergärten auch bemalt, "aber früher war das bei uns nicht so", meint der Ire.
Auf den Philipinen dagegen, so exotisch und weit weg sie uns auch erscheinen mögen, begehen die Menschen das Osterfest gar nicht so viel anders als hier, bestätigt Lani Brendel. Die gebürtige Philipinin weist allerdings auf einen Unterschied hin. In ihrem Heimatland sind bunte Ostereier nicht für alle da: "Nur die Reichen suchen Ostereier, die Armen nicht."
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