Der fünf-Jahres-Plan für den Kulturbahnhof

Neuer Vertrag - neue Aufgaben
Von Dorothée Schenk [15.03.2005, 19.43 Uhr]

Maßnahmen gegen Randalierer: KuBa-Geschäftsführer Christoph Klemens muss nach den neuen Vertragsabschlüssen noch mehr rechnen und alle Besucher müssen tiefer in die Tasche greifen.

Maßnahmen gegen Randalierer: KuBa-Geschäftsführer Christoph Klemens muss nach den neuen Vertragsabschlüssen noch mehr rechnen und alle Besucher müssen tiefer in die Tasche greifen.

Für die kommenden fünf Jahre gesichert ist die Arbeit des Vereins „Kultur im Bahnhof“ (KiB): Eine halbe Dekade für Konzerte, Kleinkunst, Kino und für den Kulturbahnhof als etablierter geselliger Treffpunkt beginnt. Damit haben sich die Vertragspartner - Stadt und KiB - durchgesetzt (wir berichteten). Ein Jahr lang verzögerte die Politik in den Ausschüssen die Unterzeichnung. Nur ein Jahr Laufzeit sollte vereinbart werden. Damit konnte sich „KiB“ nicht einverstanden erklären. „Wir hätten keinerlei Planungssicherheit. Eine konzeptionelle Arbeit wäre unmöglich gewesen“, unterstreicht KuBa-Geschäftsführer Christoph Klemens die Unannehmbarkeit des Vorschlags. Mit dem ursprünglichen Entwurf sind diese Punkte gewährleistet. Was aber steht in dem neuen Vertrag und was bedeutet er für die Arbeit im Kulturbahnhof? Gestrichen bleibt der Programmkostenzuschuss. Rückwirkend übernimmt der Verein bereits für das Jahr 2004 einen Großteil der anfallenden Betriebskosten. Die Einsparung der Stadt beläuft sich auf rund 10.000 Euro. Der Personalkostenzuschuss für Leitung Sekretariat und Zivildienstleistenden von fast 62000 Euro. Neu eingeführte ist die Umsatzpacht: Von jedem eingenommenen Euro gehen fünf Cent ins Stadtsäckel. Ein Gewinn für Invenstitionsmaßnahmen fällt für den Verein KiB nicht ab. Soweit die Rahmen-Bedingungen. Längst ist das sozio-kulturelle Zentrum „Kulturbahnhof“ nicht mehr nur ein Ort für die Jugendlichen. Theatergruppen, wie die Bühne 80 finden hier eine „Probenheimat“. Zum Bedauern von Geschäftsführer Klemens konnte sich die Laienspielgruppe immer noch nicht dazu durchringen, hier auch ihre Stücke aufzuführen. Als Bühne nutzen es dagegen regelmäßig die Musikschule mit ihrem Kindermusical, das Jugendtheater Frohsinn aus Stetternich und die TheaterStarter-Reihe. Diese Vermietungen sind auch eine Einnahmequelle. Allerdings ist die Auslastung der Halle so groß, dass neue Interessenten keinen Raum mehr finden. Lediglich der Mehrzweckraum steht noch an einigen, wenigen Terminen offen. Das ursprüngliche Vorhaben, den ersten Stock zu sanieren, um dort ebenfalls Räume zu vermieten, musste aus Kostengründen und wegen Bauauflagen vorerst aufgegeben werden.

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Eine gute Entscheidung war die Einrichtung des KuBa-Kinos.

Eine gute Entscheidung war die Einrichtung des KuBa-Kinos.

Programme, Pläne, Perspektiven

Während die Kleinkunst ein Zuschuss-Geschäft ist, sorgen Musik und Partys im Kulturbahnhof für Stimmung und ein sattes Plus. Den Anfang macht jedes Jahr die stets ausverkaufte CCKG-Sitzung. Gleichen Erfolg hat der „Tanz in den Mai“ und volles Haus garantiert der 23. Dezember, wenn beim Heiligen Vorabend mit „Exil-Jülichern“ gefeiert wird.

Musikalisch markiert das überregional bekannte KSE-Festival den Höhepunkt, das traditionell nach den Sommerferien startet. Der überragend überraschende Erfolg der Sampler-Release-Party inspirierte das JuPaJü (Jugendaparlament Jülich) in Zusammenarbeit mit dem KuBa zum Konzert „Rock City Jülich rocks again“. Sechs Bands - darunter KoRoDeD und D.Sailors - treten am 23. April bei der Jugendschutzveranstaltung auf. Das heißt zwischen 16 und 22 Uhr können diesmal auch Kids ab 12 Jahre das Konzert besuchen.

Eine der besten Entscheidungen des KiB war es wohl, das lokale Kino zu etablieren. Eine breite Schicht Interessierter kam, selbst solche, die den KuBa vorher nie betreten hätten. „In den letzten fünf Jahren haben wir versucht, die Mauer einzureißen zwischen Gastronomie und Kleinkunst. Erst mit dem Kino haben wir es geschafft“, zeigt sich Klemens etwas stolz. 6049 zahlende Filmfreunde im vergangenen Jahr, „das ist für ein Kino unserer Art eine sehr gute Zahl.“ Möglich war dies natürlich vor allem durch Landeszuschüsse und Bundesdarlehen, die, so betont der Geschäftsführer, vollständig zurückbezahlt sind. Damit ist der Weg für einen neuen Antrag frei. So charmant das Kammerkino auch daher kommt, eine neue fest installierte Vorführkabine steht ganz oben auf der Wunschliste. Einerseits weil es Zeit und damit Geld spart. Andererseits, weil der Projektor durch den stetigen Auf- und Abbau leidet. Als Empore an der Decke montiert könnte sich Cineast Klemens die Kabine vorstellen. Zukunftspläne. Weitere „Sprünge“ sind durch das Vertrags-Sparpaket nicht mehr möglich - aber auch nicht nötig. Die technische Ausstattung mit Bühnenbeleuchtung und Tonanlage sind abgeschlossen.

„Das zweite große Projekt, das wir vorhaben, ist, den Toiletten-Trakt in der Gastro wieder zu eröffnen.“ Die Situation im Sanitärbereich sei unbefriedigend. Der Hauptgrund: Vandalismus. Durch die Trennung von Kneipen- und Theater-/Kinobesuchern verspricht sich Klemens eine Besserung. Vorbeugen sollen in die Wand versenkte Wasserkästen und statt der Pissoires Rinnen. Am liebsten wären Klemens noch eine „knopflose“ Wasserspülung, die durch „Bewegungsmelder“ aktiviert wird. Ob die Projekte noch im laufenden Jahr oder erst 2006 umgesetzt werden, ist noch offen.

Aktuelles rund um den Kulturbahnhof


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