Bürgerhalle wird 30 Jahre alt

Große Geburtstagfeier für das Haus alle Koslarer
Von Britta Sylvester [14.03.2007, 17.42 Uhr]

Etwas grau ist sie mittlerweile, der erste Lack ist einfach ab – aber schließlich feiert sie ja auch bereits ihren 30. Geburtstag. Und wer wird sich schon von ein paar Äußerlichkeiten abhalten lassen? Die dritte Null wird gebührend gefeiert. Ganz Koslar ist eingeladen am 17. März den Geburtstag seiner Bürgerhalle zu begießen. Ein Blick zurück in die bewegten Anfänge und was heute zu tun bleibt.

Die Pforten zum großen Bürgerhallenfest in Koslar…

Die Pforten zum großen Bürgerhallenfest in Koslar…

Der Dorfgemeinschaftsverein hat alle Koslarer Vereine zusammengetrommelt – „Wenn man alle zählt, sind das über 20!“, sagt Josef Schumacher stolz. Dem Vorsitzenden des Dorfgemeinschaftsvereins liegt das Wohlergehen der Bürgerhalle besonders am Herzen: „Koslar braucht die Halle, wir haben so viele Vereine, die trainieren und proben alle da.“ Auf Anhieb fallen dem Vorsitzenden das Mandolinenorchester und die Merzbachtaler ein, die Squaredancer und die Tänzerinnen der KG, natürlich die Karnevalisten selber. Bei weiterem Nachdenken kämen sicher noch einige zusammen. Alle diese Vereine sind mehr oder weniger zwangsweise in die Bürgerhalle umgezogen. „Früher gab es hier in Koslar zwei Säle,“ Ehefrau Adele Schumacher erinnert sich mit etwas Wehmut. Vor allem Karneval und Kirmes wurden dort gefeiert. Auch Martha Schmitz und Helene Kurtz erinnern sich gerne an die alten Zeiten als während der tollen Tage die Narren vom einen zum anderen Saal zogen: „Wir haben es alle sehr bedauert, als die Säle geschlossen wurden. Wir haben uns aber auch gefreut, als dann die Bürgerhalle gebaut wurde,“ die Damen sind sich einig. „Es ist gut, dass es die Halle gibt, aber ein bisschen schade, dass sie so an der Peripherie des Ortes liegt,“ bedauert Martha Schmitz.

Die Lage am Ortsrand hat sich allerdings gewissermaßen von selbst ergeben. Nachdem Koslar 1972 seine Selbstständigkeit aufgegeben hatte, fehlte dem alten Verwaltungsgebäude seine Daseinsberechtigung. Recht kurzerhand wurde an der linken Seite ein Stück angebaut, fertig war die Bürgerhalle. Die über viele Jahre übrigens im Besitz der Stadt Jülich war. Doch nach über einem Jahr zähen Hin- und Hers mit den alten Besitzern ist der Dorfgemeinschaftsverein jetzt stolzer Besitzer der Halle.

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…öffnen sich am Samstag, wenn alle Vereine einen großen Festakt zelibrieren.

…öffnen sich am Samstag, wenn alle Vereine einen großen Festakt zelibrieren.

Damit hat der Verein allerdings auch gleich ein paar Sorgen mit übernommen. Das Dach der Bürgerhalle muss dringend erneuert werden. Da sich die Stadt Jülich im Haushaltsicherungskonzept befand, durfte sie eine solche „freiwillige Leistung“ wie die Dachsanierung nicht zahlen, erklärt Schumacher warum es immer noch hineinregnet. Auch im Halleninnern gab es einiges zu tun. Ein häufiger Gast, der gerne ungenannt bleiben möchte, meint: „Ich habe schon öfter mal Angst, wenn ich an die Decke gucke. Da ist sogar schon mal ein großes Blech runtergekommen.“

Eigentümer ist der Verein zwar erst seit kurzem, verantwortlich aber seit seiner Gründung 1998. Damals tat sich eine „Renterband“ zusammen, so Schumacher, die die dringendsten Aufgaben erledigte. Es wurde repariert, renoviert, gestrichen und neues Mobiliar angeschafft. Um auch weiterhin den Dorfvereinen eine funktionstüchtige Bürgerhalle anbieten zu können, braucht der Verein Geld: „Wir sind auf Vermietungen angewiesen. Im Moment ist die Halle glücklicherweise täglich belegt“, erläutert Josef Schumacher die Sorgen der Neu-Besitzer.

Zur Zeit bietet die Bürgerhalle übrigens jeden Nachmittag den Kindern der Offenen Ganztagsgrundschule (OGS) Jülich-West ein Zuhause. Zumindest bis der Umbau der Schule fertig gestellt ist. Die Schüler sind es auch, die für ein buntes Bühnenbild à la Hundertwasser sorgen. Das große Gestell, dass sie mit vielen Gemälden schmücken, soll später als Geschenk zurückgegeben werden.

Auch die Geburtstagsfeier soll die finanziellen Nöte ein wenig abmildern. Koslars Vereine haben sich zusammen getan, ein umfangreiches Programm auf die Beine gestellt. Viel Tanz wird geboten von den Square Dancern über die Mariechen der Fidelen Brüder bis hin zum Tanz Twirling Club. Für Stimmung sorgen musikalisch außerdem das Mandolinen Orchester und die Merzbachtaler. An die reich gedeckten Tische servieren die Koslarer Jungs vom Maiclub die Getränke, die von den Mannen der Freiwilligen Feuerwehr an der Theke eingeschenkt werden. So ist das ganze Dorf auf den Beinen, um zum guten Gelingen beizutragen. „Jetzt hoffen wir auf rege Beteiligung der Bevölkerung,“ appelliert Schumacher.


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