Workshop im Bonhoeffer-Haus statt „rumhängen“
Mit HipHop Respekt üben
Von Arne Schenk [22.02.2007, 22.18 Uhr]
![]() „Für HipHop braucht man das gewisse Gefühl“, bekräftigt der 18-jährige Jimmy. |
„Leidenschaftliches HipHop-Tanzen“ beschreibt „Cheftrainerin“ Victoria Fernando den Kurs, den die 20-Jährige mittwochs zwischen 18 und 20 Uhr im Jülicher Bonhoeffer-Haus abhält. Hier sei viel Platz, eine gute Anlage und die Leiterin Steffi kümmere sich gut um die Jugendlichen, bekräftigt die 17-jährige Sarugha. Außerdem könne sich nicht jeder einen Tanzkurs leisten. Das Angebot der Offenen Jugendeinrichtung ist nämlich kostenlos.
Das Motto heißt „Free-Style“: Jeder kann seine eigenen Ideen einbringen, die er oder sie selbst ausgedacht oder bei Profis wie Tommy the Clown, Ciara, Usher oder Janet Jackson abgeschaut hat. Gemeinsam wird dann eine eigene Choreographie erarbeitet. Ein ähnlicher „Free-Style“ herrscht auch im Umgang miteinander. „Es gibt keine Regeln, dass nur eine bestimmte Art von Leuten hier rein darf“, unterstreicht Sarugha. Keine Regeln? Doch die gibt es im Bonhoefferhaus, wie auch Sahaana (14) bestätigt: „Man muss sich sozial verhalten.“ „Respekt“ würde halt eingefordert. „Man sollte Respekt vor jedem Menschen haben“, betont Sarugha.
Genau diesen Respekt möchten die Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 12 und 20 Jahren allerdings auch für sich selbst beanspruchen. So angenommen zu werden, wie sie sind, ohne jegliche Vorurteile. „Durch Akzeptanz und Aufwertung soll ihr Selbstwertgefühl gestärkt werden, damit sie Motivation erhalten, um in anderen Lebensbereichen Ziele erreichen“, meint Steffi Arndt, Leiterin der Offenen Jugendeinrichtung im Dietrich-Bonhoeffer-Haus.
![]() "Es ist besser, als auf der Straße herumzuhängen“, sagt Sarugha. |
Den HipHop-Workshop hat sie von ihrer Vorgängerin übernommen und nach einer Pause weitergeführt. 20 bis 30 Teilnehmer sind von Woche zu Woche anwesend. Natürlich gibt es hierbei auch immer Machtkämpfe, wer am besten tanzen kann. „Für HipHop braucht man das gewisse Gefühl“, bekräftigt der 18-jährige Jimmy. Der 17-jährige Danny pflichtet ihm bei: „Das muss einem im Blut stecken. Parallel zum HipHop-Workshop vertreiben sich die Jugendlichen die Zeit bei Kicker, Tee und Musik.
Dass die Jugendlichen im Bonhoefferhaus eine Anlaufstelle gefunden haben, ist ein Erfolg. Sie kommen aus dem Nordviertel, der Schweizer Siedlung, aus Selgersdorf und vereinzelt aus der Innenstadt und Neußer Straße. Ihre Laufbahn ist problematisch, viele haben in der Schule Schwierigkeiten oder sind mit dem Gesetz in Konflikt geraten. So seien in der offenen Jugendarbeit gerade in diesen Fällen die kleinen Schritte besonders wichtig, betont Steffi Arndt. Dabei erlernen die Jugendlichen bei kreativen Beschäftigungen den sozialen Umgang miteinander.
"Es ist besser, als auf der Straße herumzuhängen“, sagt Sarugha. Genau dies ist häufig der Alltag der Jugendlichen, im Sommer auf dem Schlossplatz oder im Freibad, im Winter bei Burger King oder beim Internet-Café „Route 66“. Manchmal tanzen sie auch auf der Straße vor der Kirche, erzählt Danny. Einmal sind Mitglieder des Workshops dort drinnen bereits aufgetreten, anlässlich der Nacht der offenen Kirchen am 1. September. Basierend auf diesem Erfolg ist eine HipHop-Veranstaltung in Kooperation mit der Streetworkerin Karin Heinrichs geplant. Wer interessiert ist, kann sich bei Steffi Arndt im Bonhoeffer-Haus, Telefon 02461/1325, melden.
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