Comenius-Projekt in der Endphase

GHS Ruraue trägt seinen guten Ruf nach Europa
Von Dorothée Schenk [02.02.2007, 18.49 Uhr]

In den Landessprachen der Partnerschulen begrüßten die Fünftklässler der Jülicher Hauptschule das Comenius-Team.

In den Landessprachen der Partnerschulen begrüßten die Fünftklässler der Jülicher Hauptschule das Comenius-Team.

Gemeinschaftshauptschule Ruraue war fünf Tage Gastgeber für Kollegen aus Großbritannien, Spanien und Deutschland. Sie verbindet ein Ziel: Europa. Zwölf Lehrer aus Pencoed/Südwales, Hesleden/Nordengland, Cudillero/Nordspanien, Unna und Jülich haben miteinander und mit Schülern im Comenius-Projekt seit 2004 zusammen gearbeitet. Dabei ging es vornehmlich nicht nur um persönliche Bindungen. Hohes Ziel des Comenius-Projektes ist neben internationalen Schulpartnerschaften die Qualität der Schulbildung zu verbessern, den Fremdsprachenerwerb zu verbessern und für das interkulturelle Bewusstsein zu sensibilisieren.

Wie, und dass diese Ziele in Jülich erreicht worden sind, war eindrucksvoll am Tag der offenen Tür der zu beobachten, in deren Zentrum die Präsentation des Comenius-Projektes der Hauptschüler stand. Die Auseinandersetzung mit Europa erfolgte im Schulzentrum spielerisch, künstlerisch und kulinarisch. Reich gedeckt waren die Tische mit Informationen, Leckereien rheinischer Art und äußerten sich sogar in englischsprachigen Sketchen. Zu Beginn der Veranstaltung hatte die Klasse 5a - „beflaggt“ – die Comenius-Teams in ihrer jeweiligen Landessprache begrüßte. Die Wahlpflichtgruppe „Aerobic“ zeigte auf Steppern ihr Können und Projektchöre der Jahrgänge 5/6 und 9/10 sowie der Lehrerchor der GHS mit dem Lied „Minsche wie mir“ oder „People like us“ von den Höhnern untermalten die Veranstaltung musikalisch.

Viel Arbeit war diesem Höhepunkt vorausgegangen. Neben Präsentationen der Schulen – die übrigens unterschiedlich besetzt sind von der Grundschule bis zum Gymnasium – gehörte seit 2004 die Erarbeitung und Vorstellung der Region zum Programm, hier etwa haben die Jülicher Hauptschüler ein Memory erarbeitet, sowie die Gestaltung eines Kalenders mit dem Schwerpunkt Jahreszeiten und Bräuche. Als Schlusspunkt entwickeln die Schulen in Spanien, Wales, England und Deutschland Spiele. Sie wurden in Jülich besprochen und präsentiert. Erst beim Abschlusstreffen in Madrid im Sommer 2007 müssen diese fertig gestellt sein.

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Besuch beim Bürgermeister der Stadt Jülich.

Besuch beim Bürgermeister der Stadt Jülich.

Natürlich sind in den Jahren auch die persönlichen Bindungen gewachsen, herzlich ist der Umgang zwischen Ulrich Neitzel, Ines Castanón, Elena Mirandia, Sarah Mynes, Linda Redshaw, Tracy Jones, Roland Singler, Jan Braun, Karin Stobbe, Yvonne Hamacher, Helga Lethaus mit ihrem Projektleiter Howard Hearing. So ist beim Besuch Bürgermeister Heinrich Stommels im Rathaus so manche Neckerei nicht zu überhören. Voll des Lobes sind die Gäste im Verwaltungssitz der Stadt für Jülich gewesen, für die besichtigte Zitadelle, die Sophienhöhe, das Schulwesen, … In der Katholischen Grundschule hatte das „Dutzend“ verschiedene Klassen besucht und unter anderem am Englisch-Unterricht teilgenommen. Höhepunkt des Tages war ein griechisches Mittagsmahl, muss man schon sagen, das von den Hauptschülern in einem Projekt selbst zu bereitet und in altgriechischen Gewändern serviert wurde.

Das praxisnahe Kennenlernen von Schulsystemen anderer Länder, so ist die Erfahrung des Jülicher Quartetts, ist der Vorteil des Comenius-Projektes. Schulleiter Helmut Lang betonte beim Besuch des Bürgermeisters, dass es für Schüler Horizonte öffne, und grundsätzlich zur gegenseitigen Toleranz und Akzeptanz beitrage. Die Gewissheit, andere Länder sind trotz Aussage der Pisa-Studie nicht besser und „die Hauptschule ist nicht so schlecht, wie sie geredet wird“, sind Aspekte, die Roland Singler beschäftigten. Aus Gesprächen mit den britischen Kollegen weiß er, dass sie sich ein dreizügiges Schulsystem wünschen, wie es in Deutschland praktiziert wird. Begeistert ist Karin Stobbe, weil sich das Selbstbewusstsein der Hauptschüler durch die öffentlichen Auftritte gestärkt habe. Damit haben Lehrer wie Schüler den Grundgedanken des tschechischen Namenspatronen, dem Theologe, Philosoph und Pädagoge Comenius, Rechnung getragen, der bereits im 17. Jahrhundert glaubte, dass man nur durch Bildung volle Leistungsfähigkeit erreichen und ein harmonisches Leben führen kann. Comenius Einsatz galt den Menschenrechten und dem Frieden zwischen den Nationen. Die Jülicher haben gemeinsam mit den Partnerschulen in den Schülern in seinem Sinne ein Fundament hierzu gelegt.

Im Sommer treffen sich die Schulvertreter – allerdings zum Bedauern der Pädagogen ohne Schüler – zu einem Abschlusstreffen in Madrid. Dann werden die Spiele präsentiert, die jetzt in Jülich als Ideen vorgestellt wurden.


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