Brüsseler Kommission genehmigte Fusion

S+E ist Mondi
Von Dorothée Schenk [28.10.2006, 21.50 Uhr]

Werkseinfahrt in Koslar mit neuem Schriftzug "Mondi"

Werkseinfahrt in Koslar mit neuem Schriftzug "Mondi"

Die Übernahme ist perfekt. Seit 24. Oktober hat die Europäische Kommission alle Bedenken über eine Fusion zwischen dem Jülicher Papierunternehmen Schleipen und Erkens (S + E) und dem Wiener Verpackungsunternehmen Mondi Packaging ad acta gelegt. „Nach Auffassung der Kommission wird der wirksame Wettbewerb im Europäischen Wirtschaftsraum oder in einem wesentlichen Teil desselben durch die Übernahme nicht erheblich beeinträchtigt,“ heißt es im Originaltext

Am Donnerstagmorgen konnten die Mitarbeiter neu eingekleidet und das neue Firmenschild am Ortseingang von Koslar platziert werden.

Das einstige Familienunternehmen und seine italienische Tochter Silicart SpA produzieren silikonisiertes Trennpapier auf Basis von satinierten und superkalandrierten Papieren, gestrichenen und PE-beschichteten Kraftpapieren ebenso wie E-glatten Papieren. Mondi Packaging hat – nach früheren Aussagen des Unternehmens S + E – den europäischen Marktführer bei silikonisiertem Papier erworben. Die Prüfung der Kommission konzentrierte sich auf die Auswirkungen der geplanten Übernahme auf den Wettbewerb auf dem Trennpapiermarkt. Die Untersuchung der Kommission hat ergeben, dass die fusionierte Gesellschaft nach der Übernahme auch in Zukunft in sämtlichen Produktbereichen eine Reihe starker, wirksamer Wettbewerber haben wird, sodass aufgrund der Transaktion keine Beeinträchtigung des Wettbewerbs auf einem wichtigen Markt zu erwarten ist.

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Mondi statt S+E grüßt am Ortseingang zu Koslar seit Donnerstag.

Mondi statt S+E grüßt am Ortseingang zu Koslar seit Donnerstag.

In Koslar arbeiten derzeit rund 160 Mitarbeiter ab sofort für Mondi Packaging. Das Tochterunternehmen von Anglo American ist seit 2004 in die Bereiche Business Paper und Packaging unterteilt. Der neue Bereich Mondi Packaging entstand aus einer Fusion der Frantschach Gruppe mit der bestehenden Mondi Packaging Gruppe. Er verfügt über 106 Produktionsstätten in Europa und weitere 18 Produktionsstätten in Nord- und Südamerika, Asien und Afrika. Mondi Packaging ist in fünf verschiedenen Segmenten tätig: Packpapier, Wellpapier, Tüten, Elastikprodukte und Folien. Geschäftsführer der Gruppe ist Peter Oswald. Er verfüge über große Erfahrungen in sämtlichen Bereichen des Verpackungsgeschäfts, nachdem er in den Jahren 1995 bis 2001 aus der nur aus fünf Standorten bestehenden Firma Frantschach ein Unternehmen mit 60 Betriebsstätten gemacht hat und bereits seit drei Jahren als CEO die Geschicke der früheren Mondi-Packaging-Gruppe leitete.

Der Umsatz des Unternehmens Mondi Packaging beträgt nach letzten Informationen 2,8 Milliarden Euro.

In den vergangenen zwei Jahren hat sich Mondi Packaging durch auffallende Kauf-Politik ins Gespräch gebracht. Vor dem Erwerb des Koslarer Unternehmens standen die Fusion mit der Roman-Bauerfeind-Wellpappe Gruppe aus Österreich, im Januar 2006 begann die Prüfung der EU-Kommission zur Übernahme des Sackerzeuger PFS in Bulgarien –Umsatz rund 41 Millionen Euro. Mitte Dezember 2005 wurde die Übernahme von Akrosil gemeldet, einem Hersteller von Basispapieren für Etiketten mit 240 Mitarbeitern an Standorten in Holland sowie Ohio und Wisconsin, USA. Akrosil erzielte 2004 einen Umsatz von 97 Millionen Dollar. Und ein Ende ist nicht abzusehen: Es kursieren bereits Gerüchte über eine weitere, geplante Übernahme in absehbarer Zeit.


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