Zusammenlegung von Städtischem Jugendheim und Kulturbahnhof
Eine Herausforderung für alle Beteiligten
Von Dorothée Schenk [29.09.2006, 10.48 Uhr]
Viel Raum, viel Sanierungsbedarf: Geklärt werden muss, ob in den Jülicher Kulturbahnhof… |
Das Städtische Jugendheim in Jülich soll in den Kulturbahnhof integriert werden. Einen entsprechenden Antrag haben CDU und FDP nach der Sommerpause in den Ausschuss für Kultur, Integration und Soziales eingebracht. Nach diesen Plänen soll das Grundstück an der Münstereifler Straße, auf dem das Jugendheim steht, verkauft werden. Mit dem Erlös soll die dringend notwendige Sanierung des alten Bahnhofs finanziert werden.
Für die Stadt soll sich so das Problem der eigentlich leeren Kassen einerseits und der maroden Bausubstanz des Bahhofsgebäudes andererseits lösen lassen. Der städtische Kasse wird vom Haushaltssicherungskonzept gedeckelt, dessen Bedingungen sich laut CDU-Fraktionschef Peter Capellmann Anfang 2008 nochmals verschärfen. Ein Grundstücksverkauf soll die notwendigen Mittel erbringen, um das Bahnhofsgebäude grundlegend zu erneuern.
Das Vorhaben ist sensibel, wie alle Beteiligten wissen. Verschiedene Faktoren unterliegen deshalb einer genauen Prüfung, wie Dezernent Andreas Prömpers bestätigt. Der Kreis bezahlt Jugenheimleiter Heinz Drueg. Ob es nach dem Umzug in den KuBa dabei bleibt, ist noch offen. Zu klären ist auch die rechtliche Situation: Trägt die Bau- und Betriebsgenehmigung des KuBa-Betreiberverein Kultur im Bahnhof (KiB) noch, wenn das Jugendheim einzieht. Bauliche Veränderungen sind dann unumgänglich. Die langen Prozesse und der Ärger mit den Anwohnern kommen in Erinnerung. Beides soll sich nicht wiederholen. Derzeit prüft die Verwaltung diese Fragestellungen. Ob Antworten oder Teilergebnisse der Prüfung bis zur nächsten Sitzung am 16. Oktober vorliegen sind, ist noch unklar. Aber, so beteuert Prömpers, die Abteilungen arbeiten angesichts des Sanierungsbedarfs des Bahnhofs mit Eile daran.
das Städtischen Jugendheim, derzeit an der Münstereifler Straße beheimatet, integriert werden kann. |
Zu berücksichtigen ist neben der rechtlichen und wirtschaftlichen Frage ebenfalls die soziale – aus diesem Grund sei der Antrag auch nie beschlossen worden, erklärt CDU-stellvertretend Peter Capellmann. Das Problem personifiziert sich in den unterschiedlichen Jugendkulturen, die im KuBa bzw. Jugendheim ansässig sind. Sechs Wochen zum Jahresende 2005 haben das Aggressionspotential zwischen Ravern und Punks gezeigt. Das ist die Klientel, die in den zu „fusionierenden Einrichtungen“ zu Hause sind. Jedes Wochenende waren Security und Polizeistreifen am KuBa präsent, wie Christoph Klemens erinnert. Ein „runder Tisch“, an dem unter anderem der Jülicher Straßenpolizisten und Leiter von Jülicher Jugendeinrichtungen teilnahmen, sowie der hereinbrechende Winter entschärften die Situation. Klemens hält die Idee einer Zusammenlegung der Einrichtungen unter einem Dach vor diesem Hintergrund für schlecht. Zu bedenken ist auch das Umfeld Münstereifler Straße: Zweifelhaft ist, ob Kinder, die das städtische Jugendheim besuchen, die Erlaubnis für Alleingänge zum KuBa erhalten.
Diese Argumente lässt Peter Capellmann nicht gelten. Angesichts der Finanzlage hofft er auf die Vernunft der Jugendlichen. Im Klartext: Gibt es kein Geld für die Sanierung des Kulturbahnhofes, droht die Schließung. Eine Lösung durch ein gutes Konzept soll die Bestandsicherung für beide Einrichtungen bringen. Ganz klar stellt der Jülicher CDU-Chef, dass all dies nur dann greift, wenn der KuBa rechtlich und in seiner Funktion als soziokulturellen Zentrum nicht angetastet wird. Da herrscht Konsenz mit dem Hausherrn KiB in Person des Geschäftsführers Klemens: „Wenn die Bestandssicherung nur durch eine Integration des Jugendheimes möglich ist, würden wir diese Herausforderung annehmen.“
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