Interview mit Schauspieler Nic Romm

Ein Puppenspieler mit Heimatgefühl
Von Dorothée Schenk [20.09.2006, 08.35 Uhr]

Nach Hause kommen, den Fernseher einschalten; ein dunkelhaariger, junger Mann erscheint auf dem Bildschirm, der gerade noch im Jülicher Kulturbahnhof war – nicht nur auf der Leinwand – in Persona. So geschehen am gestrigen Dienstag. Nic Romm, geboren und aufgewachsen in Jülicher und als Schauspieler derzeit in der Sat-1-Comedy-Produktion „Zack“ im Programm, eröffnete die neue Kinder- und Jugendfilmreihe im KuBa mit „Nothern Star“. In diesem Film von 2003 spielte Romm eine der Hauptrollen. Vor der Abendvorstellung stellte er sich in der KuBa-Kneipe Café Offbeat bei einer Bionade im Interview – bodenständig, entgegenkommend, jungenhaft und nachdenklich vor den Antworten seine Mütze auf- und absetzend.

Vor der Abendvorstellung von "Northern Star": Nic Romm Café Offbeat.

Vor der Abendvorstellung von "Northern Star": Nic Romm Café Offbeat.

Was verbinden Sie mit Jülich?

Nic Romm: Heimat. Das auf jeden Fall. Den Kulturbahnhof gab es ja damals noch nicht, als ich Jugendlicher war. Wir gingen ins Café lila im Bonhoefferhaus. Hier im Kulturbahnhof sind Leute, die ich als als Freunde meiner älteren Brüder kennengelernt habe, wie Uwe Mock oder Rudi Hüpperling. Die sind immer noch in Jülich – wegen ihres Jobs oder weil sie hier sein wollen und denen begegnet man immer noch in der gleichen Szene begegnen. Da ist man schnell informiert, über das, was in Jülich passiert. Ich freue mich immer zu Weihnachten in Jülich aufzulaufen und wieder einen Bandsampler stehen zu sehen, dass er weiterhin Tradition hat und gemacht wird. Weihnachten steht in Verbindung mit Jülich. Es von der Gegebenheit der beste Treffpunkt für die Familie. Ich habe fünf Geschwister und der Großteil ist in dieser Ecke verteilt, in Aachen und inzwischen auch wieder in Stetternich, wo ich ursprünglich herkomme. Ich war in Hannover oder Köln und jetzt eben in Berlin – es ist ganz wichtig nach Jülich zu kommen.

Stichwort Jugendfilm-Reihe im Kulturbahnhof.

Nic Romm: Ich habe es auch so erlebt mit YukuInn im Bonhoefferhaus. Zu meiner Zeit waren „Monty Python“ Sachen in, aber dann auch „Die Farbe Lila“ und auch Filme, die ich gar nicht kannte, wie ein Anti-Atom-Film als Zeichentrick. Wenn man eine solche Clique hat wie hier im KuBa, dann will man ja nicht nur am Kicker oder am Tresen stehen, dann will man Programm. Das habe ich damals auch geschätzt. Weil man in diesem Kreis die Möglichkeit hat sich so etwas anzuschauen, was man sonst alleine nicht machen würde.
Es geht darum, was man sehen will. Filme wie „Northern Star“ sind an ein nicht so breites Publikum gerichtet. Was bedeutet, dass man nicht auf so viele Sachen eingehen muss und so viel Rücksicht nehmen muss.

Was ist der Reiz den Film in Jülich laufen zu lassen, oder ist es ein Spielort wie jeder andere.

Nic Romm: Es ist auf jeden Fall etwas Besonderes. Ich habe mich sehr gefreut, als man mich gefragt hat, und mich einladen wollte, weil ich aus Jülich bin. Klar bin ich stolz drauf. Es war ein Traum war, Schauspielerei zu machen und man hat es dann getan. Jetzt mit einem solch wichtigen Projekt zurückzukommen, und das ist es für mich, bei dem ich mit viel Herz dabei war, das ist toll. Toll, dass das Stück so viel Anerkennung hat.

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Für Nic Romm ist Jülich ein Stück Heimat.

Für Nic Romm ist Jülich ein Stück Heimat.

Wieviel „Sport & Spaß“ gehört zur Schauspielerei?

Nic Romm: Spaß macht es noch immer. Ich mach es jetzt zehn Jahre. Ich bin ganz glücklich für mein Leben mit einer Sache Geld zu verdienen, die mir viel Spaß macht. Jedes neue Buch im Briefkasten ist Spaß. Der Anreiz, die Rolle zu lesen, als würde man sie spielen, sich da reinzudenken ist sehr spaßig. Ich habe auch schon Westernkluft gespielt wie ein Zehnjähriger Karneval an herumläuft – das hat viel mit Kinderspiel zu tun. Das ist wichtig für einen Schauspieler – das Kind in sich zu behalten, daraus den Spaß für den Beruf zu nehmen. Sich in alles wild reinzuschmeißen, klar kann man sich aufs Maul legen. Und sportlich ist es nicht immer, aber so eine gewisse Form von Ausdauer braucht man.

Wo sind Sie zum nächsten Mal zu sehen – im Fernsehen oder auf der Bühne?

Nic Romm: Ich mache im Augenblick eine Sketch-Comedy für Sat1, die läuft gerade aktuell „Zack, Comedy nach Maß“, und ich warte auf eine Tatort Zu- oder Absage mit dem Lena-Odenthal-Team, aber das ist noch nicht in trockenen Tüchern. Theater mache ich überhaupt nicht. Ich habe schon bevor ich die Schauspielschule begonnen habe, meinen Lebensunterhalt durch Drehtage finanziert und ich wollte keinen Vertrag mit einem Theater, in dem man ständig gebraucht wird. Ich wollte meine Freiheit. Ich habe eine Gruppe namens Yamo-Pictures, eine Gruppe von Freunden, die ich schon kenne seitdem ich 12, 13 Jahre alt war. Einer davon ist Regisseur, ein anderer Schauspieler, ein anderer macht viel Musik. Wir haben uns mit Puppen beschäftigt im Muppet-Style, wir hatten ein Studio in Köln. Wir haben kleinere Formate gemacht, die zwar noch nirgendwo zu sehen waren, aber daran arbeiten wir weiter.


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