Porträt: Der Straßenpolizist Norbert Hermanns
Bindeglied zwischen Behörde und Straße
Von Achim Heimann [17.08.2006, 22.59 Uhr]
Polizist ist er. Uniform trägt er keine. Dennoch ist er auf den Straßen des Nordkreises als Polizist unterwegs. Seine Zielgruppe sind die Jugendlichen. Norbert Hermanns ist sein Name und er ist Jugendstraßenpolizist.
![]() Seit zwei Jahren ist Norbert Hermanns Straßenpolizist in Jülich. |
Der 42-jährige ist im 26. Dienstjahr und rundum mit seiner Arbeit und seiner Aufgabe zufrieden. Sein Auftreten ist locker und gelassen. Das Erscheinungsbild: Sportliche Hosen, T-Shirt, leichte Schuhe. Im Streifendienst hat er angefangen als er vom Bundesgrenzschutz zur Polizei wechselte. Seit 1993 ist er im Kreis Düren unterwegs und hat dort alle Standorte der Wachen durchlaufen. Seit Mai 2005 ist er Jugendstraßenpolizist im Nordkreis.
„Ich wollte etwas mit Jugendlichen auch in meinem Beruf machen und einfach auch über den Tellerrand schauen“, meint Hermanns. Seit Jahren ist er auch ehrenamtlicher Jugendbetreuer und kennt die Arbeit mit Jugendlichen gut. Seine Aufgabe ist die Vermittlung zwischen Jugendlichen und der Behörde. Uniform führt bei Jugendlichen zu Vorurteilen, deshalb kommt er immer in Zivil. Er sucht Treffpunkte auf, vermittelt zwischen Betroffenen, die sich über Randale beschweren und den Jugendlichen. Für den 42-jährigen ist es klar: Mit 12 oder 13 geht es los. Man testet wie weit man gehen kann. Dann kommen das Ausprobieren, der Gruppendruck und das Beweisen vor den Kumpels dazu. Einige fangen sich, bei anderen muss man Gespräche führen.
Hermanns ist nicht der Typ der mit erhobenem Zeigefinger durch die Straßen geht. Vielmehr arbeitet er präventiv. Frühzeitig Gespräche führen ist seine Devise und auf Konsequenzen hinweisen. „Je früher man anfängt, desto höher ist die Erfolgschance.“
![]() Hat guten Kontakt zur Jugend: Straßenpolizist Norbert Hermanns. |
Er will nicht, dass wie es manchmal sein muss, die Uniformierten begleiten um einen nicht belehrbaren Jugendlichen festzunehmen. „Manchmal geht es nicht. Da helfen Gespräche nicht. Da wirken keine Diskussionen. Einige sind unbelehrbar.“ In den Schulen ist er morgens zu festen Zeiten ansprechbar. Präventiv kommt er in die Klassen und macht Unterrichtseinheiten zum Thema Drogen, Alkohol und Gewalt.
Aber er ist nicht nur Ansprechpartner für Jugendliche, sondern auch für Eltern und Lehrer. Mal vermittelt er bei Mobbingopfern oder probiert das so genannte „Abziehen“, also räuberische Erpressung zusammen mit den Lehrern in den Griff zu bekommen. Hermanns kennt seine Ecken. „An den Treffpunkten hängen die Jugendlichen ab. Da kommt man schnell ins Gespräch.“ Ob Jugendheime oder markante Orte, überall sieht man Gruppen von Jugendlichen. Am Schlossplatz sieht er eine ihm noch nicht bekannte Gruppe Jugendlicher. Er geht hin und stellt sich als Straßenpolizist vor. Verhaltene Reaktionen auf der anderen Seite beim Stichwort Polizei. Für Hermanns ein gutes Beispiel: Angst vor der Polizei. Doch woher kommt es? Das schlechte Gewissen? „Es ist vielmehr die Erziehung. Häufig hört man den Satz: ,Wenn du nicht artig bist, dann hole ich die Polizei’. Schnell entsteht so ein Bild der Autorität.“
Norbert Hermanns erklärt seinen Beruf und seine Aufgaben. Schnell lockert sich die Stimmung und die Jungs quatschen mit ihm über Fußball. Für den 42-jährigen kein Problem Mitreden, denn er trainiert selber eine Jugendmannschaft. Hermanns informiert noch wie er erreichbar ist in den Schulen oder auf der Wache der Polizei, wenn es Probleme geben sollte. Dann geht es auch schon weiter zum nächsten Treffpunkt. Einige Probleme hat er schon in den Griff bekommen - zusammen mit den Jugendlichen. Am Jülicher Marktplatz gab es häufig mit den Anwohnern „Stress“: Beschwerden über Ruhestörung der Jugendlichen und ihr Verhalten ging ein. Es wurden Gespräche geführt. Jetzt ist es ruhig. Ganz ohne Anzeigen und Verhöre. Zwischenmenschlich eben.
Norbert Hermanns ist erreichbar unter der Nummer 02461/627-767 oder 0151/16228548.
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