Jens Dummer malt für „Prinz Karneval“
Ein Stück Bühnenbild für den Partykeller
Von Dorothée Schenk [15.01.2005, 18.04 Uhr]
![]() Bis zu 30 Quadratmeter Bühnendekoration sind für jede Karnvalsgesellschaft zu malen. Für die Strohmänner entstand eine Skyline. |
Alles hat „vor“ einer Blockhütte begonnen. „Ich sollte damals einen Naturstein davor malen“, erinnert sich Jens Dummer an sein „närrisches Gesellenstück“. 20 Jahre ist das her. Der Künstler und Selgersdorfer Jung wurde 1985 zum ersten Mal angesprochen, ob er die Karnevalisten im Ort malerisch unterstützen würde. Seither packt er für alle „Jecken“ im Ort - und zwar die KG Ulk und die Strohmänner - den schnellen Pinsel aus.
Eine Woche Zeit bleibt ihm immer nur für seine Arbeit. Waren es anfangs noch die Wagen, die „bei Theo in der Scheune“ auf die künstlerische Gestaltung warteten, sind inzwischen die Zeltwände und Bühnenbilder in den Mittelpunkt gerückt. Rund 20 bis 30 Quadratmeter Fläche werden in Farbe „getaucht“.Sind dererlei Arbeiten für den Künstler und Dozent der Dürener Kunstakademie eigentlich reizvoll? „Das ist angewandtes dekoratives Malerhandwerk und hat mit Kunst nichts zu tun“, gibt Dummer zu, aber: „Es ist reizvoll, weil es Formate sind - meist zweimal drei Meter -, mit denen ich sonst nicht arbeiten kann.“ Da musste etwa die Selgersdorfer Kirche vor zwei Jahren auf vier Meter „aufgeblasen“ werden.
Natürlich arbeitet der studierte Maler nicht mit Diaprojektion oder „Käsekästchen“. Impulsiv geht es immer „rein in die Farbe“. Und alles muss ja auch Perspektive haben - eine zentrale nämlich. „Sonst wirkt das nicht mehr für die, die an der Wand sitzen.“ Es zählt das große Ganze, in Details verliert er sich nicht, denn „normalerweise wird die ganze Dekoration weggeschmissen… Mancher schneidet sich auch ein Stück heraus und hängt sie in den Partykeller“, amüsiert sich wissend Jens Dummer.
![]() Musik ist das große Thema bei der KG Ulk. Bis zur letzten Minute ist Jens Dummer mit den Arbeiten beschäftigt. |
Nicht leidenschaftlich aber dennoch zeichnet Dummer für die Schriftzüge verantwortlich. Als Abiturient lernte er im ortsansässigen Warenhaus in den Ferien in Assistenz des Schaufenster-Dekorateurs die Tricks und Kniffe der unterschiedlichen Typen. Das erleichtert ihm jetzt das Handwerk, wenn etwa ein ellenlanges Motto auf die Wand muss. So wie in diesem Jahr bei der KG Strohmänner: „Ist der Platz des Prinzen leer, hält der ganze Strohmann her.“
Daran ist Jens Dummer aber selbst Schuld: Normalerweise wird ihm der närrische „Schlachtruf“ von den Karnevalisten vorgegeben. Ratlosigkeit herrschte aber in dieser Session ob der majestätenlosen Zeit. In lauschiger Runde beim Gedankenaustausch warf der Künstler den flotten Spruch mit dem ganzen Strohmann in die Runde - und hatte schnell das Motto geprägt. Das ist aber jetzt auch schon wieder Karnevalsgeschichte.
Die KG Ulk steht in den Startlöchern: Das erste weibliche Dreigestirn mit seinem musikalischen Hintergrund ist das Thema, dem sich Jens Dummer derzeit auf den Zeltwänden widmet. Diese Gesellschaft verlieh dem Ehrenamtler für seine malerischen Verdienste - oder war es stattdessen? - die Senatorenwürde. Und wie steht es damit „einmal Prinz zu sin“? Das kommt für den Künstler nicht in Frage. Er winkt ab: „Das würde ich nur dann machen, wenn es sich auf die drei heißen Tage beschränken würde.“ Denn nur in denen ist Jens Dummer gerne mittendrin im närrischen Geschehen
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