Neue Arbeiten von Birgit Wolfram

Vom East River an die Rur
Von tee / PM [19.11.2015, 12.30 Uhr]

Birgit Wolfram im März bei den Ausstellungsvorbereitungen in der Galerie an der Zitadelle

Birgit Wolfram im März bei den Ausstellungsvorbereitungen in der Galerie an der Zitadelle

Der Prophet gilt im eigenen Land nichts, will es ein Sprichwort. Dass das nicht immer stimmte, zeigte sich bei der Vernissage von Birgit Wolfram in der Jülicher Galerie an der Zitadelle: Noch während der Eröffnungsansprache prangten schon die ersten roten Punkte an einige Bildern und zeigten die Verkaufsquote. Am Samstag, 21. November, eröffnet sie an gleicher Stelle in der Düsseldorfer Straße 12 um 18 Uhr ihre zweite Jülicher Ausstellung mit "Neuen Arbeiten".

Erfolgreich ist die gebürtige Dürenerin aber nicht nur „im eigenen Land“. Im Schmelztiegel der Künstlerszene, in New York, hat es Birgit Wolfram zu Ansehen gebracht, etwa im National Academy Museum in New York ausgestellt, Auszeichnungen erhalten und ist weltweit mit Bildern in Privatsammlungen vertreten. Die 29-jährige Künstlerin, die nicht eine Früh-Entdeckte im Kunstunterricht am Stiftschen Gymnasium Düren war und an der Düsseldorfer Kunstschule keine Aufnahme fand, zeigt, dass der eigenen Weg oft der richtige ist.

Keine einfache Anfangszeit hatte Birgit Wolfram in New York, wohin sie ein Stipendium gebracht hatte. „Das erste Jahr war das Schwierigste. In einer Situation, in der man eh sehr stark auf seine inneren Ressourcen angewiesen ist -nämlich wenn man jung ist, und sich zum Ziel macht vom Bilderverkauf zu leben- ist das wirklich nicht einfach, und es gab oft Situationen in denen ich auf mein Durchhaltevermögen angewiesen war“, schildert sie ihre Erlebnisse.

Inzwischen hat sie nicht nur Fuß gefasst, sondern entscheidenden Kontakte in die Kunstwelt geknüpft und „viele sehr spezielle Aufträge von in der Kunstwelt hervorragenden Persönlichkeiten“ bekommen. Etwa von Maurizio Pellegrin, für den sie ein sechs Meter grosses Gemälde für eine Ausstellung im National Academy Museum zu fertigte oder Ende letzten Jahres, als sie für Ola Gjeilo, New Yorks bedeutendstem Chorkomponisten, ein Gemälde in Anlehnung an eine seiner Kompositionen fertigte.

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Fiktive Räume mit fotorealistischen Elementen sind das Markenzeichen von Birgit Wolfram, die in der Jülicher Galerie an der Zitadelle ausstellt. Foto: Pat Foley

Fiktive Räume mit fotorealistischen Elementen sind das Markenzeichen von Birgit Wolfram, die in der Jülicher Galerie an der Zitadelle ausstellt. Foto: Pat Foley

In ihre Heimat brachte sie Anfang März Bilder ihrer Serien „Placeless“ und „Schiller“ mit. Vielschichtig sind Birgit Wolframs Werke. Die Künstlerin bringt verschiedene Techniken zusammen, verschmilzt sie zu einem ungewohnten Seh-Erlebnis. Fotofragmente setzt sie zu einem Bild zusammen, dass sie anschließend fotorealistisch auf Leinwand gebracht wird. Die Loslösung von Raum und Zeit, „Placeless“ heißt es in ihrer Bildsprache.

Wolfram malt fiktive Räume, perspektivisch und inhaltlich zusammengefügt durch fotorealistische Elemente. Während im gängigen Fotorealismus der ursprüngliche Bildinhalt des Fotos malerisch reproduziert wird, macht Wolfram das Fotofragment selbst zu ihrem Subjekt. Platziert in eine fiktive Räumlichkeit wird das Fotofragment als isoliertes Dokument der Zeit hervorgehoben. Die Ästhetik liegt also in ungewohnter Weise nicht in den Objektverhältnissen an sich, sondern in dem Charakter einer dokumentarischen Wiedergabe von etwas Vergangenem.

Oftmals handelt es sich um Schwarz-Weiß-Fotografien von Innen- und Außenraumstrukturen die Wolfram sorgfältig bedacht in eine rätselhaft offene und modern romantische Bildsprache umsetzt. Die Fotofragmente, aus denen sie dreidimensionale Miniaturmodelle erstellt, durchlaufen im Atelier einen Schaffensprozess, der nach Skizzierung, Fotografie und digitaler Bearbeitung zumeist in Öl auf Leinwand sein Resultat findet. Erklären, nein, das möchte die Künstlerin ihre Werke nicht. „Wenn ich es in Worten ausdrücken kann, ist es keine visuelle Kunst.“

Erstmals wird zur Ausstellung ein Katalog veröffentlicht, der retrospektiv Birgit Wolframs Frühwerk zusammenfasst. Die Künstlerin wird am Abend der Vernissage anwesend sein und selbst durch die Ausstellung führen und ihre Arbeiten erläutern.

Die Künstlerin führt durch die Ausstellung. Ausstellungsende ist der 5. Dezember.


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