Softball-Turnier der Jülich Dukes war voller Erfolg

Pink Devils holten den 1000-Euro-Pott
Von Dorothée Schenk [01.07.2012, 21.41 Uhr]

Am Ende strahlten alle: Die fast 50 Mädchen ebenso wie die Lehrer, Trainer und die „Dukes-Family“. Der Jülicher Baseball-Verein mit Standort an der Seestraße in Barmen hatte ein Softball-Schülerinnen-Turnier ausgeschrieben, bei dem es mehr als „nur“ 1000 Euro zu gewinnen gab – die übrigens an die „Pink Devils“ der Realschule Aldenhoven gingen. (Lesen Sie hierzu: Spendable Siegerinnen

Acht Stunden lang blieben die Schülerinnen am Ball als Pitcher und Batter mit Coach und Umpire. Böhmische Dörfer waren diese Begriffe für die Mädchen der Mannschaften des Gymnasiums Haus Overbach, der Realschulen in Jülich und Aldenhoven sowie des Mädchengymnasiums Jülich bis vor vier Monaten. Im März starteten acht Freiwilligen der Jülich Dukes ihre Mission, den Sport des amerikanischen Softball breiter bekannt zu machen – dafür opferten sie sogar Urlaubstage. Regelmäßig trainierten sie die Mädchen und erklärten den Sportpädagogen an den Schulen, Regelwerk und Übungsmöglichkeiten. Damit lösten sie eine echte Begeisterung für Baseball aus.

Je Mannschaft wurden zwei „Innings“ gespielt, das heißt, jedes der Neuner-Teams muss einmal die „Bases“ verteidigen, und einmal „Runs“erzielen. Viel Konzentration erfordert das sichtbar und vor allem Nervenstärke. Denn je länger der Werfer zögert, desto schwieriger ist es für den ungeübten Schläger, sich nicht zu rühren. Jeder Schwung wird als Fehlschlag interpretiert. Schwierig ist allerdings auch, den Ball in die richtige „Zone“ zwischen Kinn und Hüfte zu werfen, denn nur dann ist der Ballwurf gültig. Beim bloßen Zuschauen ist das kaum zu verstehen, das Spiel muss man erleben, oder sich vom Profi erklären lassen.

Für Organisationsleiter Rolf Greven ist die Rechnung aufgegangen, wenn sie auch erst einmal mit einem „minus“ begann: 15 Schulen in der Region hatten die Jülich Dukes im Herbst 2011 angeschrieben – nur vier reagierten. Und das bei einer Gewinnsumme von 1000 Euro, die von den Sponsoren Lionsclub?T&R GmbH/Physioness Sparkasse Düren, Barmer GeK und Indeland GmbH?EWV aufgebracht worden sind. Gelingen konnte dies, weil die „Dukes“ mächtig auf Erfolgskurs sind. „Wir wollen Meister werden“, gesteht Greven“, „aber den Aufstieg können wir uns nicht leisten.“ Das klingt absurd.

Seit 2006 spielen die „Dukes“ in der Landesliga, aber das Spielfeld in Barmen entspricht nicht den Standards. Es ist zu klein, hat weder sanitäre Anlagen noch Umkleiden und schon gar keine separate Umkleide für den Schiedsrichter, wie es Vorschrift ist. „Damit müssten wir pro Spiel 500 Euro Strafe zahlen“, klärt Greven auf. Daher ist die Organisation des Schülerinnen-Turniers nicht eine bloße Werbeveranstaltung für den bevorzugten Sport, sondern auch für den eigenen Verein: „Unser Wunsch wäre ein neues Feld in der Nähe des Brückenkopf-Parks“, verrät Greven. Auf dem Sport- und Freizeitareal könnten die optimalen Bedingungen geschaffen werden mit maximal 200.000 Euro und viel Eigenleistung, auf die der Verein dank „der richtigen Berufe der Mitglieder“, wie Greven schmunzelnd meint, bauen kann.

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Viel zu bieten, so ist sich der Verein sicher, haben die „Dukes“. Da ist einerseits die Jugendarbeit, die sie für die vereinsnamen gebende Herzogstadt Jülich in die Waagschale werfen. Bis zum vergangenen Jahr spielten vier Jugendliche Baseball, inzwischen sind es 32, „und nach dem Turnier sind wir zuversichtlich, die Zahl auf 50 zu erhöhen.“ Baseball boomt. Verdoppelt habe sich die Zahl der Spieler deutschlandweit innerhalb eines Jahres. Aber nicht nur die Zahlen zählen – auch die Erfolge. Ein guter Imageträger für die Stadt sind die „Dukes“: Anfragen für Gastspiele bei den Jülicher Baseballspielern kommen aus Österreich, Litauen und Finnland. Die aus den bereits genannten Gründen nicht positiv beantwortet werden können. Auch daher der Wunsch nach einem neuen Platz. Realistisch wäre eine Umsetzung der Pläne zur Saison 2014.

Für das aktuelle Turnier war das Spielfeld aber ideal und es gab erstmal Siegerinnen zu küren: Am besten schnitten die „Mädels“ von Ex-Bundesliga-Spieler Holger Fröhlich ab. Die „Pink Devils“ der Realschule Aldenhoven siegten in allen drei Spielen und konnten den „1000-Euro-Pott“ mit nach Hause nehmen. Auf Platz zwei folgten die Realschule Jülich vor dem Gymnasium Haus Overbach und dem Mädchengymnasium. Bei den Plätzen 2-4 hatten alle Teams einen Sieg und es zählten hier die weniger kassierten Runs.

Ein Hauch von Wehmut schlich sich dennoch zum Schluss noch in den Tag: Der Siegertrainer Holger Fröhlich muss aus gesundheitlichen Gründen den Handschuh an den Nagel hängen. Er wechselt von der Spielerbank auf die Trainerseite, wird also der Duke-Family erhalten bleiben. Wie sich das für eine richtige Familie gehört, die sich übrigens an diesem Tag den Besuchern von ihrer besten und gastfreundlichsten Seite gezeigt hat, gab es ein originelles Baseballbild und ein tiefsinniges Geschenk: Einen Rollator für den Kniegeschädigten.

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