Straßen im Jülicher Land recht sicher für Verkehrsanfänger
Erwachsene für Kinder keine verlässlichen Partner
Von Dorothée Schenk [17.08.2005, 14.43 Uhr]
![]() Keine Chance haben Daja und ihre Freundinnen, vom Autofahrer richtig erkannt zu werden. |
Natürlich weiß Daja (7), dass sie an der Straße stehen bleiben und nach rechts und links gucken muss, bevor sie die Straße überqueren kann. Fürsorglich nimmt sie ihre Schwester Gerrit (5) und Freundin Ariane (5) an die Hand. Schon im Kindergarten absolvierte Daja ein von der Jülicher Polizei organisiertes "Bordsteintraining". Das schult.
Nach den Ferien, ab 22. August, steht für alle Beamten im Kreis Düren wieder eine Verkehrssicherheitswoche an. Verstärkt wird vor Schulen und Kindergärten kontrolliert, und das gilt nicht nur für die Kinder. Auch die autofahrenden Eltern sind auf dem Prüfstand. Dabei geht es einerseits um die Überprüfung der Geschwindigkeit. Andererseits um die Frage: Sind sie und die Kinder angeschnallt und/oder vorschriftsmäßig in so genannten Rückhaltesystemen untergebracht? "Hier haben die Eltern eine spürbare Vorbildfunktion", so Polizeihauptkommissar Willi Sommer.
Zu Vorbereitung der Kinder gehört auch, dass Eltern mit ihren "i-Dötzen" den Schulweg trainieren. Das gibt spürbare Sicherheit für die Verkehrsanfänger wie für besorgte Erziehungsberechtigte. Überraschend mag sein, dass der innerstädtische Bereich statistisch gesehen gar nicht so gefährlich für Kinder ist. "In den Außenbezirken wird einfach schneller gefahren", teilt Sommer seine Erfahrung mit. Die schwierigste Situation für Verkehrsanfänger, denn es fehlt ihnen an Übersicht, Reaktionsvermögen und Erfahrung, um wirklich sicher sein zu können. Eine Problemzone sind auch Ballungszentren, "wo viele Familien mit Kindern wohnen". Sie gehören, neben den konzentrierten Freizeitzonen wie Hallenbad, Sport- und Spielplätze, in der Prioritätenliste der Verkehrsbeobachtung ganz nach oben.
![]() Die Zahlen von verunglückten Kindern sinken im Kreis Düren weiter. |
In der Nachmittagszeit, so ist zu beobachten, finden die meisten Unfälle mit Kindern statt. Die Vermutung liegt nahe, dass die Kinder im Spieltrieb weniger aufmerksam sind und für den Schulweg zu größerer Aufmerksamkeit ermahnt werden. Ein weiterer Faktor kommt hinzu, wie Polizeihauptkommissar Sommer erklärt: "Je größer der Druck auf den Autofahrer ist, um so größer ist das Fehlverhalten. Das Problem der Kinder ist, dass sie glauben, Erwachsene machen alles richtig", so Verkehrserzieher Sommer, der sich für die Prävention schon von Kleinkindbeinen an stark macht. Beispielsweise lernen die Kinder, an einer Straße, die sie überqueren wollen, die Hand als Zeichen herauszustrecken.
"Der hat aber überhaupt nicht gehalten", empört sich Ariane. Die mangelnde Verlässlichkeit auf das richtige Verhalten der erwachsenen Verkehrsteilnehmer ist für sie irritierend. Neben dem Training der Kindergartenkinder gibt es für Schulkinder ein spezielles Angebot für Verhalten auf dem Fahrrad. Dabei ist die Unfallquote der jüngsten aktiven Verkehrs-Teilnehmer in Jülich erfreulich niedrig. "Wir haben keine Brennpunkte und glücklicherweise auch wenig Schulweg-Unfälle, wie sie beispielsweise in Düren zu beobachten sind", weiß Sommer zu berichten. Mit den Kommunen sei man bemüht, in Zusammenarbeit mit den Lehrern einen "Schwerpunkt"-Schulweg zu installieren, den die Beamten gut kontrollieren könnten. "Die Stadtplaner lassen uns zu oft außen vor", beklagt Sommer, der in Sachen Verkehrssicherheiten die Polizei gerne eingebunden sehen würde.
Jülicher Land ist ein recht sicheres Pflaster
Ein Blick in die Statistik des ersten Halbjahres 2005 zeigt: Jülicher Kinder können sich relativ sicher im Verkehr fühlen. Von 76 verunglückten Kindern bis 14 Jahren im Einzugsgebiet der Kreispolizeibehörde Düren leben 18 im Bereich der Polizeiinspektion Jülich, 7 verunglückte innerstädtisch. Getötete Kinder sind nicht zu beklagen. Ein Kind wurde in Jülich schwer verletzt, die übrigen leicht. Als Radler sind die Kinder am gefährdetsten: Sechs Kinder verunglückten zwischen Januar und Juli auf dem Zweirad, fünf wurden als Fußgänger verletzt, sieben als Beifahrer im Auto und Bus.
Dies ist mir was wert: | Artikel veschicken >> | Leserbrief zu diesem Artikel >>
Newsletter
Schlagzeilen per RSS
© Copyright