Von Paffens Paukenschlag irritiert
Von Antonius Wolters [22.05.2013, 09.42 Uhr]

Jülicher Zeitung / Sa, 18. Mai. 2013/ Lokales / Seite 19 Von Antonius Wolters

Nach der einstimmigen Empfehlung des Schul- und Sozialausschusses, den Gesamtschul-Weg erneut zu versuchen (wir berichteten), schien die Bestätigung durch den Gemeinderat nur noch Formsache zu sein.

„Wir sollen keine Zeit verlieren, um bis zu den Sommerferien alles in trockene Tücher zu kriegen“, trieb SPD-Fraktionschef Udo Wassenhoven schon zur Eile an, als CDU-Vormann Reinhard Paffen ihm in die Parade fuhr. Der Schulstandort Aldenhoven sei unsicher, der Elternwille in der Meinungsumfrage kaum zu erkennen und das Interesse an einer Gesamtschule geringer als bisher, sagte der Fraktionsvorsitzende und fragte: „Was geschieht, wenn es wieder nicht reicht? Wir brauchen einen Plan?B.“ Im nächsten Atemzug schilderte Paffen, welche Alternative er sich hier vorstellt: Einen Teilstandort der Sekundarschule Jülich in Aldenhoven, für den nur 50 Anmeldungen benötigt würden. Die Zahlen für eine Gesamtschule dagegen seien nur schwer zu erreichen.

„Jetzt fängt der gleiche Mist wieder an“, brachte Paffens Paukenschlag Udo Wassenhoven auf die Barrikaden. Der Sozialdemokrat fühlte sich an früheres „Querfeuer“ aus der Unionsecke und die Suche nach einer Hintertür erinnert. „Das können wir den Eltern nicht zumuten“, lehnt er solche Gedankenspiele rundweg ab.

In die gleiche Kerbe haute FWG-Fraktionsvorsitzender Dieter Froning, der vor allem nicht nachvollziehen konnte, dass sich Paffen ausgerechnet für eine Einrichtung der Stadt Jülich ausspricht, „die versucht haben, uns kleinzukriegen“. Deren Klage gegen die Gesamtschule habe schließlich erst den Unfrieden in die Schuldiskussion gebracht. Zudem gelte es, „zunächst über Plan?A zu entscheiden“, bevor über einen Plan?B nachgedacht werden könne.

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Willi Zander, Sprecher der F-L-Fraktion, empfahl ebenfalls, mit einer Stimme zu sprechen und die Sache durchzuziehen.

Nach dem offensichtlichen Wirbel, den seine Worte ausgelöst hatten, relativierte Reinhard Paffen im weiteren Verlauf der Diskussion seine Aussagen. Die Sekundarschule sei „keine privilegierte Option“, und es gehe ihm nur darum, „sehr früh vorzubauen“. Die CDU habe es im Schul- und Sozialausschuss leider verpasst, „ein Signal zu setzen“.

Um das Thema weiter zu versachlichen, schaltete sich Bürgermeister Lothar Tertel ein, der das weitere Prozedere für die Gründung der Gesamtschule Aldenhoven-Linnich erläuterte. So ersetze die erfolgte Meinungsumfrage keine Elternbefragung, die durch die Bezirksregierung erfolgt. Es sei das Bestreben der Verwaltung, möglichst früh Rechtssicherheit zu erlangen und diesen Zeitvorteil zu nutzen. Dazu werde bis zum Sommer nicht nur die Elternbefragung erfolgen, sondern auch die Auffassung der Nachbarkommunen zur Gründung der Gesamtschule eingeholt. Da rund 50 Prozent der Aldenhovener Kinder Richtung Oberstufe und Abitur streben, sieht er die Chancen für eine Gesamtschule als gut an, auch wenn letztlich die Anmeldezahlen über das Zustandekommen entscheiden. Da diesmal eine mindestens vierzügige Schule anvisiert wird, wobei die Klassen 5 bis 8 in Aldenhoven und die Klassen 9 bis 13 in Linnich unterrichtet werden, seien bei mindestens 100 Schülern aus Aldenhoven nur 50 Anmeldungen notwendig. Bei einer Nein-Stimme und einer Enthaltung schloss sich der Gemeinderat am Ende der Empfehlung des Schulausschusses an, die Vorbereitungen zur Gründung einer Gesamtschule Aldenhoven-Linnich fortzuführen.

Auflösung der Marienschule

Weniger Redebedarf bestand bei der zweiten Ausschuss-Empfehlung, die Auflösung der Aldenhovener Marienschule zum 1. August. Nachdem ohne Aussprache alle Hände hochgeschnellt waren, fielen im Zuhörerbereich Rektorin Esther Josten etliche Steine vom Herzen.

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