Kreisverwaltung Düren ist vorbildlich familienfreundlich
Von Redaktion [11.07.2009, 23.42 Uhr]

Landrat Wolfgang Spelthahn nahm in Berlin aus den Händen von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (r.) und Dagmar Wöhrl, Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium, das Zertifikat entgegen.

Landrat Wolfgang Spelthahn nahm in Berlin aus den Händen von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (r.) und Dagmar Wöhrl, Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium, das Zertifikat entgegen.

Auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten setzen Arbeitgeber in Deutschland auf eine familienbewusste Personalpolitik. In den letzten zwölf Monaten haben 322 Unternehmen, Institutionen und Hochschulen das audit berufundfamilie der berufundfamilie gGmbH genutzt, um betriebliche Ziele und Mitarbeiterinteressen in eine tragfähige Balance zu bringen, so auch die Kreisverwaltung Düren. Am Mittwoch erhielten sie hierfür im Rahmen einer Feierstunde in Berlin die audit-Zertifikate aus den Händen der Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen und Dagmar Wöhrl, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium.

„Familienfreundlichkeit ist kein Schönwetterthema. Nie zuvor waren es so viele Unternehmen und Institutionen, die wir mit einem Zertifikat auszeichnen konnten“, freute sich Ursula von der Leyen, die mit Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg die audit-Schirmherrschaft innehat. „In der Krise sind kluge Mittelfriststrategien gefragt, die Arbeitgebern Luft verschaffen und zugleich gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Unternehmen binden. Wenn die Konjunktur wieder anspringt, sind erfahrene und qualifizierte Beschäftigte Gold wert“, sagte Ursula von der Leyen weiter.

„Den Unternehmen entstehen durch eine familienbewusste Personalpolitik handfeste betriebswirtschaftliche Vorteile“, unterstrich Dagmar Wöhrl mit Verweis auf eine im Auftrag der berufundfamilie gGmbH erstellte Studie. „In familienfreundlichen Unternehmen sind Produktivität und Motivation der Mitarbeiter um je 17 Prozent höher als in anderen Unternehmen, die Fehlzeiten sind um 13 Prozent niedriger.“

Zum elften Mal verlieh die gemeinnützige Hertie-Stiftung die Auszeichnungen, die einen positiven Klimawandel in Deutschland dokumentieren. Als Landrat Wolfgang Spelthahn im Festsaal des Maritim-Hotels das Zertifikat in Empfang nahm, war er in großer und guter Gesellschaft. Bundesministerien, Dax-Unternehmen, Wohlfahrtsverbände und viele Vertreter von regionalen Firmen und Behörden wurden für ihre qualitätsgeprüften Konzepte ausgezeichnet.

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Unter den 322 Arbeitgebern waren 198, die das jeweils drei Jahre gültige audit erstmals erhielten. „Die Kreisverwaltung Düren hat auf diesem Gebiet seit langem sehr viel getan. Mit dem audit dokumentieren wir das nun auch nach außen“, freute sich Landrat Wolfgang Spelthahn über die hohe Würdigung. „Im Wettbewerb um die besten Köpfe hat man als anerkannt familienfreundlicher Arbeitgeber einen dicken Pluspunkt.“

Die Kleinkindertagesstätte „Kreismäuse“ im Kreishaus, die Kinderbetreuung in den Ferien, die flexible Vertrauensarbeitszeit und die Telearbeitsplätze daheim sind nur einige Beispiele für die Familienfreundlichkeit der Kreisverwaltung. Künftig soll der Maßnahmenstrauß noch üppiger blühen: „Im Rahmen unseres audit-Antrags haben wir in einer breit aufgestellten Projektgruppe weitere Elemente entworfen, die in den nächsten drei Jahren umgesetzt werden“, berichtete Elke Ricken-Melchert, Leiterin der federführenden Projektentwicklungs- und Forschungsstelle für Chancengleichheit. Da ein weitgefasster Familienbegriff gewählt wurde, steht als nächstes das Projekt „Beruf und Pflege“ an, das in einer älter werdenden Gesellschaft an Bedeutung gewinnt. Führungskräfte in Teilzeit und eine generationenübergreifende Börse, an der Kolleginnen und Kollegen haushaltsnahe Dienstleistungen tauschen, sind weitere Bausteine, die die Familienfreundlichkeit der Kreisverwaltung steigern werden.

In Berlin legten Wissenschaftler in beeindruckenden Reden dar, dass das alte Modell – Beruf ist Männer-, Familie Frauensache – als Leitstern zurecht verblasst. Ihre Forderung: Elternschaft und Berufstätigkeit müssten gesellschaftlich als gleichrangig anerkannt werden. Mit dem Elterngeld als Lohnersatzleistung sei der Einstieg bereits gelungen. Überdies müsse das starre Lebensmuster Lernen-Arbeiten-Ruhestand ebenso aufgeweicht werden wie das fixe „Verfallsdatum“ für Berufstätigkeit.


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