Akupunkturlehrerin Dr. Lifan Tian zu Besuch in Titz

Titz: Damit jede Nadel sitzt
Von Arne Schenk [13.05.2009, 15.50 Uhr]

Aufmerksam beobachtet Dr. Lifan Tian (rechts) Dr. Anlan Li-Meißen bei der Akupunktur.

Aufmerksam beobachtet Dr. Lifan Tian (rechts) Dr. Anlan Li-Meißen bei der Akupunktur.

Behutsam setzt Frau Dr. Anlan Li-Meißen die Akupunkturnadel auf das Bein der Patientin, während ihre frühere Akupunkturlehrerin Dr. Lifan Tian ihr kundig über die Schulter schaut. Denn die europäischen Patienten reagieren viel sensibler auf die Einstiche als die asiatischen.

TCM heißt das Stichwort, Traditionelle Chinesische Medizin. Auf ihre eigene Abteilung, dem 17 Ärzte umfassenden Department of Acupuncture and Tuina-Massage des Beijing Hospitals, kommen täglich zahlreiche Patienten zu Dr. Tian zur ambulanten Behandlung. Daneben begibt sich Dr. Tian als Leiterin des Departments auch beispielsweise in die Neurologie, um sich um stationäre Schlaganfallpatienten zu kümmern.

Außerdem bildet sie auf dem Bereich der TCM andere Ärzte aus vielen Ländern aus. So unterrichtete Dr. Lifan Tian ihre Kollegin Anlan Li-Meißen drei Monate lang im Jahr 2004 in Sachen Akupunktur. „Danach blieben wir in Kontakt“, erklärt Dr. Li-Meißen. „Jedes Mal, wenn ich nach China fliege, besuche ich Lifan.“

Auf Einladung von Dr. Li-Meißen besuchte die Pekingerin bereits 2006 für zwei Wochen die Gemeinschaftspraxis der Doktores Hubertus Koenen und Anlan Li-Meißen in der Gemeinde Titz, wo Dr. Li-Meißen auch nach der traditionellen chinesischen Methode praktiziert. Diesmal ist sie auf wissenschaftlichem Austausch für fünf Wochen bis Ende Mai hier.

„Dieser Austausch ist sehr sinnvoll, denn aus Unterschieden in Kultur, Lebensstil, Ernährung und Umwelt gibt es unterschiedliche Ausprägungen und Häufigkeiten einiger Krankheiten. Viel häufiger als in China gibt es in Europa beispielsweise Weichteilrheuma oder Allergien, die mit TCM auch effektiv behandelt werden können. Die Europäer reagieren sensibler auf TCM-Behandlungsmethoden wie Akupunktur, Heilkräuter, Schröpfen oder Moxibustion.

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Der energetische Zustand des Menschen spielt dabei eine große Rolle und in diesem Zusammenhang wiederum die Ernährung des Einzelnen. Von den kulturellen Eigenheiten über die Kondition des Körpers bis zur Darmflora – alles steht in Beziehung zueinander. Häufig helfen einfache Rezepturen, beispielsweise lauwarmes Wasser trinken, denn die Deutschen nehmen zu kalte Speisen und Getränke zu sich“ sagt Dr. Tian. „Daher ist es auch für mich wichtig, dass ich hierher komme, um gemeinsam mit Dr. Li-Meißen die europäischen Patienten zu beschauen und um eine TCM-Diagnose und ein Therapiekonzept zu erstellen.“

Durch diesen Besuch kann nicht nur Dr. Li-Meißen ihr TCM-Wissen vertiefen und erweitern. In ihrer Praxis veranstaltet sie auch einen Workshop, auf dem andere interessierte deutsche Ärzte, die TCM praktizieren, mit Dr. Tian diskutieren und Fallbeispiele betrachten können. Hierdurch kommt auch ihnen das aktuelle Wissen aus China zugute.

Dieses Wissen vermitteln die beiden Ärztinnen auch auf dem VHS-Vortrag „Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) in ihrem Ursprungsland“ am Mittwoch, 13. Mai. Dann erörtern sie im Sitzungssaal des Alten Rathauses in Jülich unter anderem die Ausbildung von TCM-Ärzten, geben einen Überblick über die Therapeutischen Methoden und erklären, wie TCM zur westlichen Medizin passt. Der Eintritt kostet 5 Euro. Eine Anmeldung zu dem Vortrag (Nr. E139a) bei der Volkshochschule (VHS) unter Tel. 02461/63231, ist erforderlich.


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