Vom Meisterkonzert bis zur Musik-Installation
Mönchengladbach wird für Ensemblia zur Bühne
Von Redaktion [17.05.2009, 08.52 Uhr]
Avantgardistisch und etabliert zugleich lockt die Ensemblia, Deutschlands ältestes spartenübergreifendes Festival, seit 1979 alle zwei Jahre Freunde zeitgenössischer Kultur in Mönchengladbacher Theater, Ateliers, Werkhallen und andere Locations der Stadt. Die immer wieder neue Konfrontation von Altem und Neuem, von Bekanntem und Unbekanntem, von U-Musik und E-Musik ist Teil der programmatischen Ausrichtung. Provokant, frech und spritzig – so stellt sich die Ensemblia auch zum 30-jährigen Jubiläum dar.
Vom 20. bis 24. Mai feiert die Ensemblia 30-jähriges Jubiläum. Fünf Tage lang verwandelt das Festival die Stadt in eine große Bühne für zeitgenössische Kultur: mit zahlreichen Uraufführungen und deutschen Erstaufführungen, mit Glückwunsch-Kompositionen ehemaliger Preisträger, die an den verschiedensten Orten aufgeführt werden, mit spannenden, faszinierenden, manchmal auch irritierenden Begegnungen und Erlebnissen aus allen Sparten zeitgenössischer Kunst. Für eine Vielzahl kleinerer und größerer Veranstaltungen werden das Theater, die beiden Museen Schloss Rheydt und Abteiberg sowie die Musikschule einbezogen. Darüber hinaus wird die Ensemblia 2009 unterstützt von Galerien, Stiftungen und Wirtschaftsunternehmen.
Eröffnungskonzert
Ensemblia 2009 wird am 20. Mai (20 Uhr) im Theater Mönchengladbach von den Niederrheinischen Sinfonikern unter Leitung von GMD Graham Jackson eröffnet. Das Konzertmotto „Erwartung“ lässt Neugier und Hoffnung, Vorfreude und Spannung entstehen. Die Namen der Komponisten im Programm - Mendelssohn, Bannister, Brahms - wecken so manche Erwartung. Spätestens seit der Aufführung seines symphonischen Werks „Nuages de Magellan“ 2004 in Paris ist der britische Komponist und Organist Peter Bannister kein Unbekannter mehr. Die Uraufführung seines neuen Werks „Darum trauert das Land“ wird kontrastreich umrahmt von romantischen Klängen: eine faszinierende Begegnung von Alt und Neu.
D2H – Eine Reverenz an Haydn
Im Rahmen der Ensemblia wird im 6. Meisterkonzert in der Kaiser-Friedrich-Halle das Haydn Trio Eisenstadt am 21. Mai (20 Uhr) auf ganz eigene Art und Weise Joseph Haydns gedenken, dessen Todestag sich in diesem Jahr zum 200. Mal jährt. Für das Gedenkjahr hat das Trio, das zu den führenden Kammermusikensembles Österreichs gehört, ein weltweites Kompositionsprojekt „D2H“ ins Leben gerufen. In Anlehnung an Haydns berühmten Ausspruch „Meine Sprache versteht man durch die ganze Welt“ haben zahlreiche Komponisten aus aller Welt ein Klaviertrio „dedicated to Haydn“ geschrieben. Ensemblia 2009 stellt die Trios der Komponisten Gerhard Krammer/Österreich, Bongani Ndodana-Breen/Südafrika, Gernot Schedlberger/Österreich und Xiaogang Ye/China in deutscher Erstaufführung vor.
Finalistenkonzert
Schon im Vorfeld hatte das Kulturfestival weltweit für Aufmerksamkeit gesorgt. Auf den traditionellen internationalen Kompositionswettbewerb zur Ensemblia, diesmal für Streichquartett ausgeschrieben, gingen über 500 Einsendungen ein, aus denen die Jury fünf Finalisten auswählte: Der Deutsche Tim Kienecker hatte mit der Komposition „STRICHVIER mal 5“ überzeugt, der Japaner Hikari Kiyama mit „Raga φ“, der Spanier Sixto Manuel Herrero Rodes mit „Quera“, der Grieche Nicolas Tzortzis mit „Furcht Blitz Vier“ und der Italiener Luca Vago mit „Žaliakis Karštas Sniegas“. Die fünf Werke der Finalisten werden am 23. Mai 2009 (19 Uhr) im Theater der Stadt Mönchengladbach durch das Asasello Quartett uraufgeführt, dessen aus Russland, Polen und der Schweiz stammende Musiker sich in wenigen Jahren ein vielfältiges Repertoire erarbeitet und durch den selbstverständlichen Umgang mit der Musik der Gegenwart einen guten Namen gemacht haben. Im Anschluss an das Konzert werden von der Jury die Preisträger ausgewählt. Die Preissumme für den Kompositionswettbewerb beträgt insgesamt 7.500 Euro. Bei einem zusätzlichen Publikumspreis, vom Verein der Freunde und Förderer der Musik ausgelobt, wird auch das Publikum abstimmen können. Ein Wiederholungskonzert findet am 24. Mai im Kulturraum Insel Hombroich statt. Die Komposition des 1. Preisträgers wird im Rahmen der Konzerte der Stadt Krefeld am 7. Juni in Pax Christi aufgeführt werden.
„Szene trifft Kunst“ – Kulturlounge im BIS 21. bis 24. Mai
Unter dem Motto „Szene trifft Kunst“ ist die Kulturlounge im BIS, Bismarckstraße 99, vom 21. bis 24. Mai täglich von 11 bis 24 Uhr geöffnet und bietet jedermann Gelegenheit, Künstler und Kunstfreunde zu treffen. Eröffnet wird die Kulturlounge am 21. Mai um 11 Uhr mit der Vernissage der Ausstellung zu 30 Jahren Ensemblia und der Aufführung einer Glückwunsch-Komposition, anschließend wird zum Brunch eingeladen. Um 13 Uhr folgt in der Bismarckstraße 97 die Uraufführung der Werke „A Madonna Laura“ und „Vanitas“ durch das e-mex neue musik ensemble und die Sopranistin Irene Kurka. Am 23. Mai um 22 Uhr ist die Öffentlichkeit zur Kulturlounge-Party eingeladen.
Finale: „… Küche, Diele, Bad…“
Zum Abschluss der Ensemblia 2009 steht am 24. Mai in der Kaiser-Friedrich-Halle die Uraufführung von „… Küche, Diele, Bad…“ auf dem Programm: eine Video-Musik-Installation des Künstlers Thomas Witzmann für drei Quartette und drei Video-Beamer. In diesem Projekt wird das Publikum mit Impressionen aus den Wohnungen der zwölf aus ganz Europa angereisten Musikerinnen konfrontiert. Alltägliche Dinge werden in einen ästhetischen Kontext gestellt, gewöhnliche Haushaltstätigkeiten rhythmisiert und musikalisch strukturiert. Die spezifische Aura der Wohnung wird auf die individuellen wie landestypischen Merkmale ihrer Designhistorie befragt. In diesem Mikrokosmos können sich exemplarisch die Vielfalt und Gemeinsamkeiten europäischer (Wohn-) Kultur sehen und hören lassen: Grenzüberschreitende Wohnungsbesichtigungen aus ungewohnten Perspektiven. www.kueche-diele-bad.eu
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