NRW-Tagung im Kreis Düren

Im Kreis Düren gemeinsam gegen häusliche Gewalt
Von Redaktion [12.02.2009, 12.04 Uhr]

Bei der Fachtagung im Kreishaus Düren begrüßten Landrat Wolfgang Spelthahn (l.) und LKT-Hauptgeschäftsführer Dr. Martin Klein (r.) NRW-Familienminister Armin Laschet (Mitte) als Gastredner.

Bei der Fachtagung im Kreishaus Düren begrüßten Landrat Wolfgang Spelthahn (l.) und LKT-Hauptgeschäftsführer Dr. Martin Klein (r.) NRW-Familienminister Armin Laschet (Mitte) als Gastredner.

Trautes Heim, Glück allein: Schön wär es, wenn es so schön wär. Die Realität sieht oft anders aus. 2007 kam es in Nordrhein-Westfalen in den heimischen vier Wänden zwi-schen Partnern 20.410-mal zu so heftigen Gewaltausbrüchen, dass anschließend Strafan-zeigen gestellt wurden. Häufigstes Delikt waren Körperverletzungen (13.000 Fälle), gefolgt von gefährlichen Körperverletzungen (über 3400 Fälle). Doch das ist nur die Spitze des Eisberges.

Deshalb veranstaltete der Landkreistag NRW jetzt eine Fachtagung im Kreishaus Düren. „Intervention gegen häusliche Gewalt – Vernetzung in den Kreisen“ lautete ihr Titel. Den Stellenwert der Zusammenkunft von Fachleuten und Multiplikatoren unterstrich NRW-Familienminister Armin Laschet mit seinem Besuch. „Der familiäre Raum sollte ein Ort der Geborgenheit sein – doch leider machen viele Menschen, vor allem Frauen und Kinder, eine ganz andere Erfahrung“, sagte Laschet und forderte, das Thema „Häusliche Gewalt“ aus der Tabuzone zu holen. Das Land NRW sei dabei auf einem guten Weg.

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Dazu tragen auch die Runden Tische bei, die es in allen 31 Kreisen an Rhein und Ruhr gibt. Frauenhilfe, Polizei, Justiz, Sozialarbeit und weitere Partner leisten Opferhilfe, Bera-tung und Aufklärungsarbeit. Um den Austausch der Runden Tische untereinander zu för-dern, hatte der NRW-Landkreistag nach Düren eingeladen. Zunächst hörten die über 120 Teilnehmer Fachvorträge von Prof. Dr. Luise Hartwig (FH Münster), des Staatsanwalts Hans-Jochen Wagner (Münster) und der Rechtsmedizinerin Dr. Hildegard Graß (Uni Düs-seldorf). Moderiert von Dr. Martin Klein (Landkreistag NRW), wurden anschließend gut funktionierende Praxisbeispiele aus verschiedenen Kreisen vorgestellt und zur Nachah-mung empfohlen.

Dass häusliche Gewalt auch im Kreis Düren ein Thema ist, hatte Landrat Wolfgang Spelthahn, Leiter der Kreispolizeibehörde, eingangs dargelegt. 2008 wurden 519 Fälle angezeigt, 2007 waren es 565. Seit dem Jahr 2000 ist der Runde Tisch an der Rur sehr aktiv, über 50 verschiedene Institutionen haben sich zusammengeschlossen. Mit Öffent-lichkeitsarbeit, Rat und Hilfe kämpft er gegen das Problem, das es in allen gesellschaftli-chen Schichten gibt und das niemals „Privatsache“ ist. Nicht zuletzt wegen seiner enga-gierten Arbeit hatte der Landkreistag nach Düren eingeladen. Elke Ricken-Melchert, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Düren: „Der Erfahrungsaustausch ist besonders wertvoll. Unser Runder Tisch wird nun die Themen Zusammenarbeit mit Polizei und Staatsanwaltschaft sowie häusliche Gewalt und Kinder intensivieren.“


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