Ausgestellter Frohsinn: Karnevalsmuseen in NRW
Von Redaktion [20.02.2009, 06.46 Uhr]
Schmucke Prinzenornate, imposante Narrenkappen und sogar prächtige Festwagen - wer darauf auch außerhalb der tollen Tage nicht verzichten möchte, ist in Nordrhein-Westfalen bestens aufgehoben: In vielen Karnevalsmuseen können sich Interessierte über die Hintergründe der närrischen Aktivitäten informieren und unzählige jecke Exponate bestaunen. Eine Zusammenstellung von NRW-Tourismus.
Der kölsche "Fastelovend" ist bei aller Urigkeit ein Karneval der Superlative: Alleine zum Kölner Rosenmontagszug kommen jährlich 1,3 Millionen Zuschauer - damit ist der Kölner Zug der größte Karnevalsumzug in Deutschland. Während der Session können sich Narren an über 500 Sitzungen und Bällen sowie an zahlreichen Stadtteilumzügen erfreuen. Da wundert es nicht, dass auch das Kölner Karnevalsmuseum das größte und modernste seiner Art im gesamten deutschsprachigen Raum ist. Es spannt auf 1.400 Quadratmetern einen Bogen von der Antike bis in die Neuzeit und beleuchtet dabei Themen wie "Der Narr", "Fasten und Fastnacht", "Commedia dell‚Arte" sowie "Karneval in der Krise" und "Wirtschaftswunderkarneval". Das Museum bietet auch Führungen an, vom 16. bis 27. Februar 2009 ist es allerdings geschlossen (www.kk-museum.de, Tel: 0221/5740074).
Das Haus des Karnevals in Düsseldorf befindet sich in einem aufwändig sanierten, 850 Jahre alten Gebäude in unmittelbarer Nachbarschaft zum Rathaus. Kitschige Farben oder musikalische Dauerberieselung mit Karnevalshits suchen Besucher hier vergebens. Stattdessen bieten unter anderem die in dezent beleuchteten Vitrinen ausgestellten Stücke einen Einblick in das Düsseldorfer Winterbrauchtum. Im "Ordensraum" stehen Gäste oft minutenlang und starren an die Decke. Dort nämlich hängen tausende Orden verschiedenster Gesellschaften - hinter Glas befinden sich die begehrten Prinzenorden mehrerer Sessionen. In einem "Giftschrank" ist außerdem Blech aus der benachbarten Domstadt zu finden (www.comitee-duesseldorfer-carneval.de, Tel: 0211/330101).
Das Heinrich-Wimmer-Karnevalsmuseum - das Karnevalsmuseum für den Kreis Mettmann - wurde 2007 in der Nähe der Landeshauptstadt, in Hilden, eröffnet. Jeden Samstag können Besucher dort über 2.000 Ausstellungstücke besichtigen - das entspricht nicht einmal 10 Prozent des gesamten Sammlungsbestandes. Mehr als 20.000 Orden, 180 Narrenkappen und andere Kopfbedeckungen aus dem Karneval sowie 50 komplette Ornate, Kleider und Uniformen von verschiedenen Karnevalsgesellschaften hatte einst ein Hildener Sammler zusammengetragen (www.rheinisches-karnevalsmuseum.de; Führungen außerhalb der Öffnungszeiten können telefonisch unter 0172/5425377 vereinbart werden).
In einem ehemaligen Schwesternwohnheim ist seit 2006 das kulturhistorische Karnevalsmuseum in Düren-Lendersdorf des Regionalverbandes Düren im Bund Deutscher Karneval untergebracht. Die Ausstellungsstücke, darunter Fotos, Plakate, Kostüme, Orden und allerlei bedeutsame Karnevalsutensilien, sind Zeitzeugen des karnevalistischen Brauchtums vergangener Tage und der Gegenwart. Das Karnevalsmuseum bietet eine repräsentative Dokumentation der verschiedenartigen Karnevalsbräuche des Rheinlandes und der Nordeifel. Geöffnet hat es dienstags, mittwochs und samstags; Führungen sind nach telefonischer Vereinbarung unter der Rufnummer 02251/705878 möglich (www.karneval-rvdueren.info, Tel: 02421/599-666).
Apropos Nordeifel: "Yuh-Jah Kribbel en der Botz - Wer dat net hät, dä es nix notz!" (Wer keine Lebensfreude in sich trägt, ist nicht zu gebrauchen), so lautet der Schlachtruf der närrischen Geister im historischen Burgort Blankenheim beim alljährlichen Geisterumzug am Karnevalssamstag. Wen es im Jahresverlauf zwischendurch mal kribbelt, der sollte das Karnevalsmuseum am Georgstor aufsuchen. Bereits seit 1613 werden in Blankenheim Karnevalsbräuche gehegt und gepflegt. Im Museum werden alle schriftlichen, bildhaften und gegenständlichen Unterlagen und Zeugnisse über den Blankenheimer Karneval gesammelt, etwa alte Dokumente, Bilder und Traditionsfiguren (www.juh-jah.de).
Das 1. Karnevalsmuseum in Westfalen der Karnevalsgesellschaft Paohlbürger e.V. befindet sich in einem alten Bauernhof in Münster. Bunte Masken, Orden und Uniformen geben Einblicke in die westfälische und rheinische Narrenzeit. Ergänzt wird das Angebot durch Bilder und Geschichten der vergangenen Sessionen bis weit in die Nachkriegszeit. Besichtigen kann man das Museum nach Vereinbarung (www.kgpaohlbuerger.de, Tel: 0251/315927). Die Münsteraner Karnevalsgesellschaft "Die Schlossgeister" hat anlässlich ihres 50. Geburtstages eine Jubiläumsausstellung organisiert. Zu sehen ist die Schau jeweils von Donnerstag bis Sonntag bis zum 25. Februar 2009 im Archäologischen Museum Fürstenberghaus; Führungen gibt‚s nach Vereinbarung unter der Rufnummer 0251/64823 (www.kg-dieschlossgeister.de).
Auch am Niederrhein gibt‚s den Frohsinn in Vitrinen: Im Alten Zeughaus in Mönchengladbach wird der örtliche Karneval erforscht. Ausgestellt sind unter anderem Uniformen, Feströcke und Kostüme, Orden, Ketten und Zepter sowie viele Dokumente. Das Karnevalsmuseum der Stadt Mönchengladbach öffnet an jedem ersten Sonntag im Monat sowie nach telefonischer Absprache unter 02161/180109 (www.altes-zeughaus.de). Das 1. Niederrheinische Karnevalsmuseum schließlich befindet sich in einer Grundschule. Die Besucher können hier in die Geschichte des niederrheinischen Narrenwesens eintauchen. Ausgestellt sind 4.000 Karnevalsorden aus dem In- und Ausland, prunkvolle Uniformen sowie historische Standarten (www.duisburg.de, Tel: 0203/5030640).
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