Subtilem Rechtsextremismus wirkungsvoll begegnen

Institutionen im Kreis Düren für „Erlebniswelt Demokratie“
Von Redaktion [26.09.2008, 19.50 Uhr]

Über 100 Zuhörer informierten sich im Kreishaus Düren über die raffinierten Strategien, mit denen Rechte junge Leute für ihre Menschen verachtenden Ziele zu vereinnahmen versuchen.

Über 100 Zuhörer informierten sich im Kreishaus Düren über die raffinierten Strategien, mit denen Rechte junge Leute für ihre Menschen verachtenden Ziele zu vereinnahmen versuchen.

Die Zeiten, in denen man den klassischen Neonazi an Springerstiefeln, Bomberjacke und rasiertem Schädel erkannt hat, gehören der Vergangenheit an. Der moderne Anhänger der rechten Szene kleidet sich in feinen Zwirn – wie zuletzt in Köln zu sehen war. Diese Er-kenntnis stand am Anfang der Informationsveranstaltung zum Thema „Erlebniswelt Rechtsextremismus - Menschenverachtung mit Unterhaltungswert“, zu der Landrat Wolf-gang Spelthahn über 100 Zuhörer im Kreishaus Düren willkommen hieß.

Gemeinsam initiiert vom Jugendamt des Kreises Düren, dem Schulamt für den Kreis Dü-ren, dem Jugendamt der Stadt Düren, dem Kriminalkommissariat Vorbeugung in Düren und dem Dürener Bündnis gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Gewalt, informier-ten sich vor allem Lehrer und Fachkräfte aus der Jugendarbeit über Erscheinungsbild und Methoden der modernen rechten Szene.

Dr. Thomas Pfeiffer, Innenministerium NRW, Theo Happe vom Kriminalkommissariat Vor-beugung und Michael Klarmann, freier Journalist, machten deutlich, mit welchen Methoden sich die rechte Szene heutzutage durchzusetzen versucht. Zielgruppe der neuen Rechten sind primär Jugendliche. Weder altbacken noch ewiggestrig nähert sich der Rechtsextre-mismus der Jugend, sondern mit interaktiven Webseiten, Musik-CDs oder auf den ersten Blick unverfänglichen Zeitschriften und Veranstaltungen, die „Kameradschaft“ und Zusammenhalt in unsicheren Zeiten propagieren.

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Gleichzeitig nehmen Tarnungstendenzen zu. Aktivisten hüllen menschenverachtende Vorstellungen in Andeutungen und verbannen einschlägige Symbole zugunsten unverdächtiger Codes in die Schublade.

Zum Abschluss der Informationsveranstaltung herrschte unter den Institutionen aus Kreis und Stadt Düren der einhellige Tenor, dass man am Ball bleiben müsse, um Jugendliche gegen die Gefahr von Rechts zu wappnen. So müsse man jungen Leuten kontinuierlich ein positives Bild von Demokratie – eine „Erlebniswelt Demokratie“ – vermitteln.

Um die hauptamtlichen Fachkräfte der Kinder- und Jugendarbeit des Kreises Düren auf den neuesten Stand zu bringen, hatte kürzlich ein mehrtägiges Seminar mit einem externen Referenten im Kreishaus Düren stattgefunden. Anhand von Beispielen demonstrierte er den Pädagogen die unterschwelligen Strategien der heutigen rechten Szene. Zudem stellte er ihnen Handlungsoptionen vor, um Kinder und Jugendliche vor dem Abdriften in das unheilvolle rechte Milieu zu bewahren.


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