Geld macht nicht glücklich
Ergaunertes Wohngeld lag auf Landrats Schreibtisch
Von Josef Kreutzer [20.08.2008, 15.04 Uhr]
Wie schwer sind – sagen wir einfach mal eine Zahl – 20 Gramm? Seltsame Frage? Nein, ganz und gar nicht. 20 Gramm können zentnerschwer sein, einfach erdrückend, niederschmet-ternd. Was gäbe man dafür, sich von dieser Last zu befreien. Endlich wieder aufrecht gehen, durchatmen, Kopf frei, wunderbar!
Ein Zeitgenosse aus dem Kreis Düren, dessen Identität nicht preisgegeben werden kann, weil sie schlicht nicht bekannt ist, hat sich von einer solchen Last befreit. Im Schutze des ruhigen Wochenendes, höchst wahrscheinlich gedeckt von der partiellen Mondfinsternis, schlich er sich zum Kreishauseingang und entledigte sich seiner anonymen Post.
Weißer Briefumschlag, adressiert an das Büro von Landrat Wolfgang Spelthahn. Inhalt: ein hübsches Bündel 50-Euro-Scheine, 20, nein, sagen wir 30 Gramm schwer. Dazu ein „Bekennerschreiben“, mit der Maschine getippt.
Pflegewohngeld hatte sich der große Unbekannte ergaunert. Wie, das wird sein Geheimnis bleiben. Reicher hat ihn das gemacht, glücklicher aber nicht. Seine Missetat muss ihn so ge-peinigt haben, dass er sie ungeschehen machen wollte. Und zwar ganz und gar: Obwohl sich in dem Umschlag des falschen 50ers nur echte 50er befanden, schreibt er, das Geld nun samt drei Prozent Verzinsung zurückzugeben. Wahrscheinlich hat er – Buße muss sein – den Be-trag großzügig aufgerundet. Merke: Geld macht nicht glücklich.
Dies ist mir was wert: | Artikel veschicken >> | Leserbrief zu diesem Artikel >>
Newsletter
Schlagzeilen per RSS
© Copyright