Kreis-Gesundheitsamt informiert
Düren: Sozialpsychiatrischen Dienst hilft bei Drogenpsychose
Von Redaktion [05.08.2008, 08.37 Uhr]
Die drogeninduzierte Psychose ist ein schweres Krankheitsbild, ausgelöst durch Drogen-konsum, das der Schizophrenie gleicht. Auffallende Kennzeichen sind der Realitätsverlust des Patienten, Sinnestäuschungen, nicht nachvollziehbare Veränderungen der Stim-mungslage. Es kommt oft vor, dass sich der Patient im Rahmen seiner Erkrankung be-droht fühlt, beobachtet, dass er glaubt, er werde durch Mikrophone abgehört, die Men-schen auf der Straße würden über ihn sprechen, können eventuell sogar seine Gedanken lesen, sein Denken manipulieren und z.B. durch Computersysteme beeinflussen.
Die Patienten sind oft nächtelang schlaflos, laufen unruhig auf und ab, verstecken sich im dunklen Zimmer hinter herabgelassenen Rollläden, reagieren gereizt. Manche sprechen vor sich hin, auch wenn sie allein sind, das heißt, sie antworten auf Stimmen, die nur sie hören, auf die „akustischen Halluzinationen“. Besonders problematisch wird die Situation, wenn enge Bezugspersonen verdächtigt werden, mit zu dem vermeintlichen Komplott zu gehören. In Verkennung der realen Gegebenheiten kann es dann sein, dass Patienten in ihrer Angst aggressiv gegen die Personen reagieren, die ihnen nahe stehen und ihr Bes-tes wollen. Das psychotische Geschehen ist für die Erkrankten oft auch ein solcher Horror, dass Selbstmordgedanken aufkommen.
Gewohnheitsmäßiger Cannabiskonsum (Haschisch/Marihuana) erhöht das Risiko, an ei-ner Psychose zu erkranken, auf ca. das fünffache der Durchschnittsbevölkerung, also auf 5 %. Hunderte von schweren Erkrankungen junger Menschen allein im Kreis Düren sind auf den „harmlosen“ Cannabiskonsum zurückzuführen.
Weitere Drogen, die Psychosen auslösen können, sind Amphetamine, Kokain, Ecstasy, bestimmte Pilze, LSD.
Ansprechpartner für Drogenkonsumenten, die ihren Konsum einstellen wollen und dabei Hilfe und Begleitung brauchen, ist in erster Linie die Drogenberatungsstelle. Auch Angehö-rige können sich dorthin wenden.
Bei drogeninduzierten Psychosen ist aber darüber hinaus ärztliche Hilfe notwendig. Die Betroffenen sollten nicht nur den ursächlichen Drogenkonsum einstellen, vielmehr muss ein Psychiater geeignete Medikamente, sogenannte Neuroleptika, verordnen. Die Neuro-leptika unterdrücken gezielt die Symptome einer Psychose, ohne selber abhängig zu ma-chen. Bei schweren akuten Krankheitssymptomen sollte der Patient zur stationären Be-handlung begleitet werden, wobei für die Behandlung von Patienten aus dem Kreis Düren die Rheinischen Klinken zuständig sind. Dort ist die permanente Betreuung und intensive Behandlung der Patienten möglich.
Was aber tun, wenn die Angehörigen die Krankheit eines Familienmitgliedes beobachten, der Betroffene aber jegliche Behandlung ablehnt? In Krisensituationen an Wochenenden sind der ärztliche Bereitschaftsdienst und auch die Polizei Ansprechpartner.
An allen Werktagen sind aber auch die Mitarbeiter des Sozialpsychiatrischen Dienstes erreichbar, die Ärztinnen Frau Geng (Tel. 02421-22-2207) und Frau Dr. Pauels (Tel. 02421-22-2211), außerdem fünf Diplom-Sozialarbeiter, zwei davon in der Nebenstelle Jü-lich.
Wenn sich Betroffene oder Angehörige an den Sozialpsychiatrischen Dienst wenden, so ist es wichtig, dass offen über alles gesprochen wird, was an Hinweisen auf die Erkran-kung zu bemerken ist, dass also nicht aus falscher Scham die Symptome der psychischen Erkrankung tabuisiert oder verharmlost werden.
Weitere Beratungsgespräche werden angeboten, um den Behandlungserfolg zu stabilisie-ren.
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