Professorinnen von morgen

FH Aachen vergibt erste Promotionsstipendien
Von Redaktion [05.08.2008, 08.34 Uhr]

Während die Zahl der Hochschulabsolventinnen die der männlichen Kollegen vielerorts übersteigt, ist der Anteil an Frauen in den Führungspositionen in Wirtschaft und Wissenschaft nach wie vor gering. Politik und Hochschulen haben diese Problemlage erkannt und möchten durch geeignete Initiativen den qualifizierten weiblichen Nachwuchs steigern. Die Ausschreibung von Promotionsstipendien beispielsweise soll junge Frauen dazu motivieren, die akademische Karriere weiter zu verfolgen, um später möglicherweise sogar als Professorin an die Hochschule zurück zu kehren.

An der FH Aachen hat die Gleichstellungsstelle nun erstmals Promotionsstipendien für Doktorandinnen vergeben. Finanziert aus den Mitteln des NRW-Innovationsfonds „Maßnahmen zur Steigerung des Frauenanteils an Hochschulprofessuren“ gingen die ersten Stipendien an zwei junge Frauen, die derzeit im Rahmen eines Forschungsprojektes an der FH Aachen promovieren.

Monika Turek ist Doktorandin am Campus Jülich der FH Aachen. Für die Entwicklung eines Cyanid-Biosensors holte Prof. Dr.-Ing. Michael Schöning seine ehemalige Studentin an das Institut für Nano- und Biotechnologien (INB). Ihre Stelle war bis Ende Juni befristet, da kam die einjährige Förderung durch das Stipendium gerade recht. „Meine Doktorarbeit ist zwar schon weit vorangeschritten, aber es gibt noch einiges zu tun. Durch das Stipendium kann ich diese Dinge nun in Ruhe angehen, um einen guten Abschluss zu machen.“ In ihrem Projekt forscht Monika Turek an den Möglichkeiten, hochtoxisches Cyanid in Abwässern mittels einer Vor-Ort-Analyse zu messen.

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Andrea Winzen entschied sich wegen der besonders guten fachlichen Betreuung in ihrem Spezialgebiet Aerodynamik für eine Promotion am Fachbereich Luft- und Raumfahrttechnik der FH Aachen. Unterstützt von den Professoren Frank Janser und Josef Mertens erforscht sie im Windkanal die widerstandsmindernden Effekte beim Einsatz rillenförmiger Strukturen auf der Flugzeugoberfläche. Lernen von der Natur ist die Devise dieses Projektes aus dem Bereich „Bionik“: Die Strukturen sind denen auf der Haut eines Hais nachempfunden. Mit einer neuen Messmethode will die Doktorandin herausfinden, wo am Flugzeug der Einsatz der künstlichen Haihaut Sinn macht. „Das Strömungslabor hatte leider nicht die finanziellen Mittel, mich bei der Promotion zu unterstützen. Daher ist das Teilstipendium für mich eine besondere Chance“, erklärt Frau Winzen ihre Bewerbung.

Die Voll- oder Teilstipendien gehen an junge Frauen, die im Rahmen ihres Forschungsprojektes an der FH in Kooperation mit einer Universität promovieren. „Die Förderung des weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchses ist nicht nur ein Gebot der Chancengleichheit, sondern ein Gebot der Wettbewerbsfähigkeit in der Wissenschaft. Die Innovationskraft in gemischten Forschergruppen ist nachweislich höher“, betont Gleichstellungsbeauftragte Andrea Stühn. „Umso mehr freue ich mich, dass es uns gelungen ist, mit Hilfe der NRW-Mittel zwei Doktorandinnen zu unterstützen, eine sogar aus der stark männerdominierten Luft- und Raumfahrttechnik.“

Für die beiden frisch gebackenen Stipendiatinnen ist die Forschung, vor allem aber die Lehre genau das Richtige. Und so können es sich beide „sehr gut vorstellen“, nach einigen Jahren Berufspraxis außerhalb der Hochschule an die FH Aachen zurück zu kehren – dann aber als Professorin.


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