Jugendliche engagieren sich für die eigene Zukunft
JEZ startet für Dürener Azubis durch
Von far [09.07.2008, 11.13 Uhr]
Projekt „JEZ!“ des Sozialwerks Dürener Christen soll Lücke zwischen offenen Lehrstellen und geeigneten Bewerbern schließen. Ein Service-Angebot an Betriebe und angehende Azubis. Die Verantwortlichen streben eine hohe Erfolgsquote an.
![]() Kreishandwerksmeister Gerd Pelzer (v.l.n.r.), Prof. Kurt Schroeder (SDC Vorstandsvorsitzender), Günter Kirschbaum (SDC Geschäftsführer), Schulamtsdirektor Josef Lemoine, Marcus Farwick (SDC Projektkoordinator) erhoffen sich viel vom (Job-) Training |
Eigentlich ist es paradox. Während Jugendliche massenweise keine Lehrstellen finden, beklagen sich viele Ausbildungsbetriebe darüber, dass ihnen geeignete und motivierte Auszubildende fehlen. Gründe für diese Diskrepanz kann man sicherlich auch in der schulischen Ausbildung suchen, deren mangelnder Praxisbezug häufig zu Recht beklagt wird.
Besonders für Hauptschüler ist der Übergang von der Schule ins Berufsleben oft eine schwierige Herausforderung. Als Hauptschulabsolvent ist der Konkurrenzdruck, sich gegen „höhere“ Abschlüsse durchsetzen zu müssen, ohnehin schon sehr groß. Ohne ein sehr gutes Zeugnis sind Hauptschülern viele Türen von vorneherein verschlossen.
Einen Teil der Lücke zwischen offenen Lehrstellen und passenden Azubis soll ein neues Projekt des Sozialwerks Dürener Christen ab dem kommenden Schuljahr 2008/2009 füllen. Angelehnt an ein in Siegen bereits erfolgreich erprobtes Projekt, sollen ausgewählte Hauptschüler unter dem Motto „Jugendliche engagieren sich für ihre Zukunft“ (JEZ!) vor dem Schulabschluss in einem einjährigen (Job-) Training praxisnah auf das Berufsleben vorbereitet werden.
Dass in vielen Hauptschülern - trotz vermeintlich schlechter Abschlusszeugnisse - Talente schlummern können, die noch keinem Personaler aufgefallen sind, hat man beim Sozialwerk Dürener Christen schon häufig beobachtet. „Viele Hauptschüler werden völlig falsch eingeschätzt. Das sind sehr oft praktisch talentierte Jugendliche, die hier endlich eine Bestätigung erhalten und durch Berufserfahrung auch an Selbstsicherheit gewinnen“, bestätigt Kreishandwerksmeister Gerd Pelzer.
Daher richtet Günter Kirschbaum, Geschäftsführer des Sozialwerks, das sich schwerpunktmäßig mit der Integration von Jugendlichen in die Arbeitswelt beschäftigt, einen Appell an die Ausbildungsbetriebe im Kreis Düren sowie an Spender, das Projekt zu unterstützen. Auch von Seiten des Schulamtes wird das Projekt gelobt. Direktor Josef Lemoine freut sich schon auf den Tag, an dem es „endlich losgehen kann“.
„JEZ!“ richtet sich an alle Hauptschüler im Kreisgebiet. Mit der Unterstützung von Lehrern und Schulsozialarbeitern der kooperierenden Schulen werden bereits in der neunten Klasse interessierte und motivierte Schüler ausgewählt, die sich direkt beim Sozialwerk Dürener Christen bewerben können. Die Projektkoordinatoren haben sich hohe Ziele gesetzt: es wird eine Vermittlungsquote von 70 bis 90 Prozent angestrebt. Die Erfahrungen aus Siegen zeigen, dass dies durchaus nicht unrealistisch ist. (elfa)
Hintergrund
Die einjährige Maßnahme „JEZ!“ umfasst 250 Unterrichtsstunden berufspraktische Erprobungen in den Werkstätten, 100 Stunden für die Einübung in den Berufsschulunterricht sowie ein sechswöchiges Betriebspraktikum in der Ferienzeit. Der Unterricht findet freitags und samstags zusätzlich zur Schule statt. Für die rund 15 Teilnehmer entstehen keine Kosten. Es werden vielfältige handwerkliche und kaufmännische Berufsbereiche abgedeckt.
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