Reliquienschrein der Hl. Thérèse zog Gläubige an
„Kleine Heilige“ machte Station in Karmel Düren
Von Elmar Farber [14.05.2008, 17.59 Uhr]
Mit einer Heiligen in Berührung zu kommen ist in unserer Zeit kein leichtes Unterfangen. In Düren nutzten daher viele Gläubige die Gelegenheit, sich zumindest spirituell mit der Hl. Thérèse von Lisieux berühren zu lassen. Ihr Reliquienschrein war auf der so genannten "Tour de Thérèse" im Karmel Düren "zu Gast".
![]() Bischof Mussinghoff las die Festmesse im Karmeliterkloster |
Noch bevor die Mitglieder der Schützenbruderschaft St. Bonifatius Düren-Ost die Gebeine der „kleinen Heiligen“ Thérèse in die Klosterkirche tragen können, scharen sich etliche Kinder um den prachtvollen Reliquienschrein. Sie wollen endlich einen Blick auf die Heilige werfen, von der sie inzwischen so viel gehört haben.
Mehrere Hundert Dürener, darunter auch viele Kinder, waren am Donnerstag in das Dürener Karmelitinnenkloster gekommen, um die hl. Thérèse zu begrüßen. Rund 300 Gläubige feierten am Abend gemeinsam mit Bischof Heinrich Mussinghoff eine Festmesse, viele weitere waren gekommen, um Thérèse in den Gebetsstunden und der Nachtwache nahe zu sein.
Als der Schrein mit den sterblichen Überresten der Karmelitin und jüngsten Kirchenlehrerin Thérèse von Lisieux am Donnerstag an der Kölner Landstraße eintraf, war er bereits weit gereist. Seit 1994 unternimmt „Thérèse vom Kinde Jesus“ – so ihr Klostername - nun die weltweite missionarische Reise, die ihr als Klausurschwester im Karmel von Lisieux verwährt blieb. Schon zu Lebzeiten wollte die Patronin der Missionen selbst missionarisch tätig sein und „das Evangelium in allen fünf Erdteilen gleichzeitig verkünden, bis zu den fernsten Inseln“.
Die außergewöhnliche Frau, die am 2. Januar 1873 im französischen Alencon unter dem bürgerlichen Namen Marie-Françoise-Thérèse Martin als jüngstes von neun Kindern zur Welt kam, verlor bereits im Alter von vier Jahren ihre Mutter. Mit 13 Jahren fasst Thérèse den Entschluss, ein Leben der Einkehr im Kloster der Karmelitinnen von Lisieux zu führen. Zwei Jahre später, am 9. April 1888, erhält sie die lang ersehnte Aufnahmeerlaubnis.
Im Klosterleben ging Thérèse ihren „kleinen Weg“ der Einfachheit. Sie erkannte ihre Schwachheit und geistliche Armut an und überließ sich in ihrer Unvollkommenheit ganz der Barmherzigkeit und Liebe Gottes. Die „kleine Thérèse“ schrieb im Auftrag ihrer Klostervorsteherin "Selbstbiographische Schriften", die zu den meistgelesenen religiösen Autobiografien zählen und in 50 Sprachen übersetzt wurden. Thérèse starb im Alter von nur 24 Jahren an einer langwierigen Tuberkuloseerkrankung. 2004 wurde ihr Leben verfilmt.
Bischof Heinrich Mussinghoff verwies während der Festmesse mit anschließender Rosenweihe auf die Aktualität des „kleinen Weges“ dieser großen Frau, die „im Herzen der Kirche die Liebe sein“ wollte. „Der Mensch ist vor Gott primär ein Empfangender, nicht Gebender“, so der Bischof. Nicht nur für die Dürener Karmelitinnen war der Besuch ein bewegendes Ereignis. Auf seiner weiteren Reise wird der Schrein auch drei Tage auf dem Katholikentag in Osnabrück zu Gast sein. (far)
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