Weichenstellung für Jobcenter in Düren
Von Redaktion [29.04.2008, 07.23 Uhr]
Die Kurve der Langzeitarbeitslosen im Kreis Düren kennt seit einem Jahr nur noch eine Richtung. Dank der kräftigen Konjunktur und der effizienten Qualifizierungs- und Vermittlungsarbeit durch die job-com steht eine erfreuliche Talfahrt zu Buche.
Allein im Jahr 2007 vermittelte das größte Fachamt der Kreisverwaltung Düren über 3000 Langzeitarbeitslose. So erfreulich das ist: Für rund 7600 Menschen hat sich die Hoffnung auf einen Job noch nicht erfüllt, „Hartz IV“ ist ihr ständiger Begleiter. Und die Zahl derer, die aufgrund ihrer Biografie nicht so ohne weiteres zu vermitteln sein werden, steigt ständig. „Auch diese Menschen haben Anspruch auf eine umfassende Förderung durch unsere job-com“, unterstreicht Landrat Wolfgang Spelthahn, dass die Maxime des Förderns und Forderns uneingeschränkt für alle Langzeitarbeitslosen gilt und Jobcenter kein Luxus sind.
Der Kreis Düren gehört zu den bundesweit 69 Kommunen, die die Betreuung von Langzeitarbeitslosen ohne Mitwirken der Arbeitsagenturen allein gestalten und verantworten. In Jülich hat der Kreis bereits ein Jobcenter im Alten Rathaus eingerichtet, in dem die job-com all ihre Leistungen unter einem Dach anbietet. In Düren sind die job-com-Mitarbeiter dagegen an vier verschiedenen Stellen zu finden. Im Sinne des Erfinders ist das nicht. „Wir brauchen auch in Düren dringend ein Jobcenter“, sagt der Landrat und verweist auf effiziente Arbeitsabläufe. Zudem sei absehbar, dass die job-com ihre Dependance an der Kölnstraße wird räumen müssen.
Großes Stühlerücken hatte es schon vor der Jahreswende im Kreishaus gegeben, um Platz für die rund zwei Dutzend Kollegen zu schaffen, die mit der Übernahme von bisherigen Landesaufgaben zusätzlich untergebracht werden mussten. Mit der kontinuierlichen Übernahme neuer Aufgaben (insbesondere „Hartz IV“) ist die Kreisverwaltung kräftig gewachsen: von rund 700 Köpfen 2004 auf gut 850 zum Jahresbeginn 2008.
Vor diesem Hintergrund befasst sich die Kreispolitik am 29. April mit einem Dringlichkeitsbeschluss. Inhalt: Der Kreis Düren sichert der GWS zu, sich in ein neu zu errichtendes Verwaltungsgebäude auf der Brache des ehemaligen Citybades einzumieten. Und zwar zu den Konditionen, wie sie für Haus C gelten, den Kreishausanbau, in dem auch Teile der job-com untergebracht sind. „Wenn dieser Beschluss gefasst wird, steht das Jobcenter wieder auf der Tagesordnung“, erläutert Landrat Wolfgang Spelthahn.
Die Strategie: Die beiden Grundstücke vor und hinter Haus C (an der Bismarck- und Marienstraße) gehören der GWS. Mit einer Mietzusage des Kreises Düren kann die Gesellschaft für Wirtschafts- und Strukturförderung des Kreises Düren sie leichter vermarkten. In einem öffentlichen Ausschreibungsverfahren sucht die GWS nach einem Käufer für beide Grundstücke, der sich verpflichtet, ein Verwaltungsgebäude an der Bismarck- und ein Wohnhaus an der Marienstraße zu bauen. Den Zuschlag erhält der Bieter, der das wirtschaftlichste Konzept vorlegt – ein gängiges, transparentes Verfahren. „Dadurch erhält die GWS einen angemessenen Preis für ihre Grundstücke und wir bekommen die fehlenden Räume zu guten Konditionen unmittelbar in Kreishausnähe“, weist Landrat Wolfgang Spelthahn auf „zwei Fliegen“ hin.
Da die job-com eine Aufgabe des Bundes wahrnimmt, wird das Jobcenter vom Bund finanziert. Der Bundesrechnungshof schaut dabei kritisch auf die Ausgaben. Dazu gehört auch die Prüfung von Alternativstandorten vorab. Als die Stadthalle zum Jobcenter werden sollte, hatte ein unabhängiges Gutachten ergeben, dass vorhandene leerstehende Gebäude als Jobcenter nicht in Frage kommen – aus finanziellen Gründen (aufwendige Umbauten!) oder wegen ihrer wenig zentralen Lage. Die Miete für die job-com-Räume in Haus C hat der Bund stets ohne Beanstandungen übernommen.
„Unsere job-com leistet für die vielen langzeitarbeitslosen Menschen im Kreis Düren sehr gute Arbeit. Diese lässt sich noch optimieren, wenn wir auch für die Menschen im südlichen Kreisgebiet ein Jobcenter vorhalten“, fasst Landrat Wolfgang Spelthahn die Initiative für Haus D zusammen. Es würde eng an die bestehenden Gebäude angebunden, dem zentralen Sitz der Kreisverwaltung. Denkbar sei zudem, so der Landrat, in Haus D eine Mensa für die benachbarten Schulen einzurichten und ihnen einen Multifunktionsraum anzubieten. Da dies jedoch keine Bundesaufgabe ist, würde der Bund sich hieran finanziell nicht beteiligen.
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