Ausstellung

Düren: Höhner-Frontmann begeistert über 200 Besucher
Von Josef Kreutzer [13.04.2008, 23.00 Uhr]

Vorstellen konnte sich Henning Krautmacher mit "Imagine"

Vorstellen konnte sich Henning Krautmacher mit "Imagine"

Unprätentiös und sehr sympathisch kommt Henning Krautmacher, der Frontmann der beliebten Kölner Mundartband „De Höhner“, daher. Über 200 Besucher waren anlässlich seiner Vernissage ins Kreishaus Düren gekommen. Kunst und Künstler begeisterten.

Krautmacher ist ein Star zum Anfassen. Höchstpersönlich führte das Multitalent die Gäste von Bild zu Bild und erklärte ganz entspannt Sinn und Hintersinn seines Schaffens. Dabei wurde schnell deutlich, dass sich der Sänger in beeindruckender Weise auch auf den Umgang mit Leinwand, Pinsel und Farben versteht.

"Harmonie in Rost und Gold" heißt der Titel der Ausstellung, die zahlreiche mitunter großflächige Bilder zeigt, die als Entspannung nach Bühnenauftritten oft spät in der Nacht entstanden seien, wie Krautmacher erzählt. Landrat Wolfgang Spelthahn, auf dessen Initiative die mehr als zwei Dutzend Objekte im Kreishaus präsentiert werden, bezeichnete den vielseitigen Künstler als einen "Glücksfall" für den Kreis Düren: "Die Kunstwerke hängen seit einer Woche. Ich habe noch nie erlebt, dass so viele Menschen, die hierher gekommen sind, sich Zeit genommen haben und teilweise andächtig vor den Bildern verharrt sind."

Spelthahn erklärte den großen Zuspruch der Betrachter so: "Henning Krautmacher, der gelernter Schauwerbegestalter ist, arbeitet mit großer handwerklicher Präzision und höchster Sorgfalt. In seinen Werken drückt sich zudem eine bemerkenswerte Beobachtungsgabe aus, mit der er seine Umwelt wahrnimmt und die Menschen schließlich auch erreicht."

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Die Bilder und Objekte, die der Künstler seit 2004 herstellt, spiegeln allesamt seine persönlichen Vorlieben und Gedanken wider. Er nennt sich selbst "harmoniesüchtig" und zeigt seine Sicht von Harmonie in plakativer Form unter Verwendung von naturidentischen Metall-Effekten und Farben. Überhaupt spielt er gerne mit den unterschiedlichsten Materialien. Was wie Rost oder Kupfer aussieht, ist nicht selten Pappmaschee. Auch ein Schuss Kölscher Humor darf nicht fehlen. So baut Krautmacher das L-förmige Emblem einer japanischen Automarke in den Schriftzug "Viva Colonia" ein, der dem Dom als Fundament dient. "Mehr kriegen die Japaner vom Kölner Dom nicht", freut sich Krautmacher.

Ein klares Bekenntnis legt der 51-jährige Musiker für die Beatles ab, deren einzelne Titel er gestalterisch umgesetzt und mit zentralen Textpassagen versehen hat. Da ist John Lennons "Imagine" mit der Weltkugel, der die Menschheit als Friedenstaube entsteigt. "Let it be" von Paul McCartney ist als Tryptichon verewigt; und "Across the Universe", das mit 4,5 Quadratmetern größte Kunstwerk, besteht aus 4000 Swarovski-Steinchen auf dunkelblauem Hintergrund.

Nicht zu übersehen ist seine Vorliebe für Irland, die sich vielfach in Form und Farbe zu Wort meldet. Überhaupt findet sich das geschriebene Wort in fast allen Bildern wieder, es erscheint als Ambigramm oder in 3-D-Inszenierungen.

Höchst beachtlich ist die gestalterische Darstellung des DDR-Grenzsoldaten Conrad Schumann, der am 15. August 1961 über die Stacheldrahtsperre nach West-Berlin flüchtete und im Sprung fotografiert wurde. Das Bild ging um die Welt. Krautmacher erinnert in einer beeindruckenden 3-D-Inszenierung an den Mann, der sich schließlich 1998 das Leben genommen hat.

Musikalisch umrahmt wurde die Vernissage von der Popband "Sink Twice", die sich Henning Krautmacher gewünscht hatte.

Die Ausstellung ist bis zum 12. Mai zu den Öffnungszeiten des Kreishauses zu sehen.


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