Fehlerteufel eingeschlichen
Per Exel kommt Kreishaushalt ins Millionen-Plus
Von Redaktion [02.02.2008, 10.10 Uhr]
Die Umstellung der öffentlichen Haushalte von der althergebrachten Kameralistik auf die kaufmännische Buchführung ist ein wahrer Kraftakt. Denn sie setzt eine umfassende Inventur voraus. Alle Vermögenswerte – von der Büroausstattung über den Fuhrpark bis zu den Straßen und Gebäuden – müssen erfasst und in Euro bewertet werden. Ohne Kollege Computer geht das nicht. Aber perfekt ist auch der nicht. Und wenn er sich schon mal verhaut, dann richtig.
Das musste Kreiskämmerer Dirk Hürtgen jetzt feststellen. In einem Vorentwurf der Eröff-nungsbilanz zum Kreishaushalt hatte sich das Computerprogramm „verexcelt“ und dem Kreis die Kleinigkeit von 215 Millionen Euro gleich zweimal ins Guthaben gebucht. Die Tabelle, in der erstmals alle Vermögenswerte des Kreises aufgelistet sind, wurde einmal ausgedruckt und abgeheftet. Da in der Kämmerei bei der täglichen Arbeit an der Eröff-nungsbilanz ein anderes Computerprogramm verwendet wird, fiel der Irrtum zunächst nicht auf - Papier ist bekanntlich geduldig. „Für einen Außenstehenden mag es schwer nachvollziehbar sein, aber bei der kontinuierlichen Erfassungsarbeit war der Millionen-Sprung zunächst ohne Bedeutung“, berichtet Kreiskämmerer Dirk Hürtgen.
So rutschte die Tabelle mit dem Vorentwurf als Vorabinformation in die Fächer der Kreistagsabgeordneten. Deren vornehmstes Recht ist bekanntlich die Entscheidung über den Haushalt. Oliver Krischer, Kreistagsabgeordneter von B 90/Grüne, steht mit Adam Riese offensichtlich auf dem Duzfuß. Er lokalisierte den Irrtum und hielt damit nicht lange hinter dem Berg. „Da zeigt sich, wie sorgfältig die Abgeordneten den Haushaltsentwurf studieren“, gewann Dirk Hürtgen dem Attentat des Fehlerteufels eine gute Seite ab.
Reich, so versichert er, habe man den Kreis nicht rechnen wollen. Und da es sich bei dem Versehen um einen reinen Additionsfehler gehandelt hat, war das Problem durch eine gezielte Subtraktion so schnell beseitigt, wie es entstanden war. „Auf den Haushalt hat diese Kapriole keinerlei Einfluss, denn die Werte der einzelnen Positionen sind ja korrekt ermittelt worden“, versichert der Kreiskämmer.
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