Kreis-Krisenstab probt den Ernstfall
Von Redaktion [12.01.2008, 05.29 Uhr]
![]() Unter Leitung von Dezernent Peter Kaptain (7.v.l.) trainierte der Krisenstab des Kreises Düren an der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz die Bewäl-tigung von Großschadenslagen |
Was wäre wenn…? Wenn zum Beispiel im gesamten Kreis Düren der Strom ausfiele, oh-ne Vorwarnung von einem Augenblick auf den nächsten? Verursacht durch einen geziel-ten Anschlag auf einen zentralen Energieversorgungsknoten. Plötzlich gehen nicht nur die sprichwörtlichen Lichter aus, sondern alles, was mit Strom betrieben wird, funktioniert nicht mehr. Was tun, wenn dann auch noch abzusehen ist, dass der Schaden nicht in ein paar Stunden behoben werden kann? Sondern das gesamte Kreisgebiet mitten im Winter vor-aussichtlich zwei Wochen lang lahmgelegt sein wird. Utopisch? Wahrscheinlich bleibt der Kreis Düren von diesem Szenario verschont, aber völlig ausgeschlossen ist es eben nicht.
Auf derartige Fälle ist die Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ) am Rande des Eifel-Städtchens Ahrweiler spezialisiert. Statt auf die kölsche Weisheit „Et hätt noch imme jot jejange“ zu vertrauen, wird dort im Auftrag des Bundesam-tes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe in Seminaren das Bewältigen von Großschadenslagen gelehrt und geprobt. Der Krisenstab des Kreises Düren hat dieses Fortbildungsangebot genutzt. Unter der Leitung von Dezernent Peter Kaptain, der im Kreishaus für den Bereich Rettungswesen und Katastrophenschutz verantwortlich ist, ab-solvierte ein zwölfköpfiges Team den zweitägigen Kurs.
Als Gesamtverantwortlicher hat Landrat Wolfgang Spelthahn im Falle einer Großscha-denslage – bildlich gesprochen - zwei Arme: Neben den Einsatzkräften vor Ort - sein ope-rativ-taktischer Arm - sieht der Landesgesetzgeber den Krisenstab als administrativ-organisatorischen Arm vor. Unter der Leitung von Dezernent Peter Kaptain versammelt sich je nach Schadenslage eine passend zusammengesetzte Gruppe von Fachleuten aus der Kreisverwaltung und weiteren Organisationen.
Ihre gemeinsame Aufgabe: den Helfern vor Ort optimales Arbeiten zu ermöglichen. Ob besonderes Hilfsmaterial herbeigeschafft werden muss, eine Zugstrecke stillgelegt oder eine Autobahn gesperrt werden muss, der Krisenstab regelt das im Hintergrund für den Einsatzleiter vor Ort.
„Krisenmanagement ist Verwaltungshandeln unter Zeitdruck“: Das Motto von Seminarleiter Jürgen Brandt im Hinterkopf, machte das Team aus dem Kreis Düren sich daran, einen Plan zur Lösung des fiktiven Energieproblems im Kreis Düren zu entwickeln. Auch wenn es „nur“ ein Planspiel war: Nach einer Dreiviertelstunde konzentrierter Arbeit stand die Ta-fel voller dringlicher Aufgaben samt den Namen der Verantwortlichen. Im Plenum wurde das Ergebnis schließlich vorgestellt und diskutiert.
Die Kombination aus Fachvorträgen und praktischen Übungen wurde allseits positiv be-wertet. „Sich als Krisenstab ganz konkret mit solch großen Herausforderungen auseinan-der zu setzen ist sehr hilfreich. Man bekommt eine Vorstellung vom Ernstfall und sieht, wo es noch Handlungsbedarf gibt“, zog Dezernent Peter Kaptain am Ende ein Fazit für die Teilnehmer aus dem Kreis Düren. Die hinterließen in Ahrweiler einen überaus guten Ein-druck. So wagte Seminarleiter Brandt zum Abschied einen Vergleich mit den Krisenstäben aus den Großstädten, die vor der Fußball-WM 2006 an der Akademie des Bundes auf alle Eventualitäten vorbereitet worden waren.
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