Demonstrationen störungsfrei

Nazi-Gegner in Düren deutlich in der Überzahl
Von Redaktion [24.09.2007, 20.00 Uhr]

Die Zahlen sind nicht eindeutig – aber das Verhältnis. Zwischen 1200 und 1400 Demonstranten zogen vom Dürener Bahnhof durch die Innenstadt, hatten an verschiedenen Plätzen Informationsstände aufgebaut und zeigten den etwa 130 aufmarschierte Neonazis, dass in der Kreisstadt und der Region kein Platz für sie ist. Dabei verliefen alle Aktionen laut Polizeibericht friedlich.

Mit dem Motto "Gegen Ausländerkriminalität und Inländerfeindlichkeit" waren die Nazis angetreten und hatten für die Demo am Samstag 200 Teilnehmer bei der Polizei angemeldet. Seit Wochen machten die Rechtsradikalen durch Störversuche bei Veranstaltungen und Gewaltakte auf sich aufmerksam.

Bereits am Donnerstag, 20. September, hatten laut Antifa Düren 15 Neonazis von NPD und „Kameradschaft Aachener-Land“ (KAL) an der Annakirche eine „Mahnwache“ ab, bei dem sie Hetzpropaganda gegen Migranten und Migrantinnen verteilten. Am Mittwoch hätten acht Neonazis einen vom „Dürener Bündnis gegen Rechts“ organisierten Vortrag in Langerwehe mit dem freien Journalisten Michael Klarmann über die extrem rechte Szene in der Region Düren / Aachen zu stören versucht. Den Provokateuren hätten von der Polizei Platzverweise erteilt bekommen.

Die für Samstag angekündigte Demonstration in Düren rief umgehend viele Organisationen in die Öffentlichkeit. Zwischen Bahnhofsplatz und Wirteltorplatz hatten das Dürener Bündnis gegen Rechts, die politischen Vertreter, Kirche, Pax Christi, Amnesty International und die Antifa Düren mobil gemacht und Informationsstände aufgebaut.

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Antifa rief die Menschen unter dem Motto „Samstags bleibt das Sofa leer! Für antifaschistischen Lifestyle & nazifreie Straßen“ zur Gegen-Demonstration auf. Zur Auftaktkundgebung auf dem Bahnhofsplatz betrug die Teilnehmerzahl zwischen 450 und 600. Auf dem Zug durch die Straßen schlossen sich aber immer mehr Passanten an, so dass am Wirteltorplatz in der Innenstadt rund 1200 bis 1400 Menschen dabei gewesen sein sollen. Mehrere hundert Menschen sollen außerdem bei den sechs Kundgebungen gewesen sein, die von der Antifa Düren angemeldet worden waren und von Mitgliedsorganisationen des Dürener Bündnisses gegen Rechts gestaltet wurde.

Von den etwa 130 NPD-Sympathisanten, die zum Beginn ihrer Demo gegen 11 Uhr kamen, verloren sich etwa die Hälfte im Zuge des Aufmarsches. Die improvisierte Schlusskundgebung auf der Oberstraße sollen nur noch etwa 70 bis 80 Neonazis erlebt haben. Nach eigenen Angaben der Antifa konnte eine ursprünglich auf dem Chlodwigplatz geplante Kundgebung nicht stattfinden, weil dieser von Gegendemonstranten blockiert worden war.

Zufrieden zeigte sich die Polizei mit dem Demostrationsverlauf. Ohne besondere Störungen und mit viel Unterstützung von Anwohnern und Geschäftsleute verlief aus ihrer Sicht der Aufzug der NPD als auch die angemeldete Gegendemonstrationen.

Überdeutlich war die Polizei im Stadtbild: Mehrere Hundertschaften waren zusammengezogen worden, um Präsenz zu zeigen. Die Ziele von Polizeidirektor Werner Eismar waren laut Polizeibericht die Gewährleistung von Grundrechten für alle Demonstraten sowie die Sicherheit für die Bürgerinnen und Bürger. Über 300 Dürener hatten sich seit Mittwoch mit ihren Sorgen an das eingerichtete Bürgertelefon der Polizei gewendet. Hier konnte ihnen laut Polizei in den meisten Fällen schnell geholfen werden.

Lesen Sie hierzu: Die Rede der Antifa-Düren vor dem Bahnhofsplatz

Klarmanns Welt: Rechts: Randbemerkungen zu dem rechten Aufmarsch in Düren


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