Aufruf zu Aktionen gegen Nazi-Demo

Fachleute im Kreishaus zum „alltäglichen Rassismus“
Von Redaktion [20.09.2007, 16.09 Uhr]

Eleonore Wiedenroth-Coulibaly, Mitbegründerin der Initiative schwarzer Menschen in Deutschland, sprach im Kreishaus über Rassismus.

Eleonore Wiedenroth-Coulibaly, Mitbegründerin der Initiative schwarzer Menschen in Deutschland, sprach im Kreishaus über Rassismus.

Wie zeigt sich eigentlich Rassismus? Wie kann ich dem alltäglichen Rassismus besser entgegentreten? Gibt es rechtliche Möglichkeiten, sich zu wehren? Diese und viele weitere Fragen diskutieren im Rahmen einer Fachtagung im Kreishaus rund 70 Fachleute aus Verwaltungen, Jugendeinrichtungen, Schulen und medizinischen Berufen und Migrantenorganisationen. Die Tagung war ein Beitrag der Migrationsbeauftragten, des Arbeitskreises Migration und der RAA Kreis Düren.

Peter Koschorreck, Vorsitzender des Integrationsausschusses der Stadt Düren, schilderte ganz persönliche Begebenheiten, die seine türkischen Freunde oder auch sein dunkelhäutiger Schwiegersohn im Alltag erleben. Wie zum Beispiel an der Supermarktkasse nicht ebenso freundlich begrüßt zu werden wie die weißen Kunden. Es seien die vielen Kleinigkeiten, die in der Summe dazu führten, sich in Deutschland weniger dazugehörig zu fühlen.

Referentin Eleonore Wiedenroth-Coulibaly beschrieb, wie sehr Rassismus in den allgemeinen Strukturen unserer Gesellschaft verankert sei, ohne dass es uns bewusst werde. Zum Beispiel indem wir Afrikaner fast nur als Empfänger von Hilfeleistungen wahrnehmen würden. "Es ist kein Zufall, sondern gewollt, dass der schwarze Kontinent auf der unteren Hälfte der Landkarte zu finden ist. Dies symbolisierte schon zu Zeiten den Kolonisierung, dass die Schwarzen unten zu sein haben und wir oben sind. Diese Strukturen haben sich so tief in unsere Gesellschaft eingegraben, dass es uns sehr schwer fällt, sie zu erkennen", so die Referentin, die Mitbegründerin der Initiative schwarzer Menschen in Deutschland ist.

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Nach einer Einführung in das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz, mit dem es manchmal möglich ist, sich gegen Diskriminierung und Beleidigung aufgrund der Hautfarbe, aber auch aufgrund vieler anderer Merkmale wie Alter, Geschlecht oder sexueller Orientierung zu wehren, fanden sich die Teilnehmer in Arbeitsgruppen zusammen. Durch antirassistische Bilderbücher, pädagogische Arbeit mit Jugendlichen oder durch verstärkte Anwendung der Möglichkeiten des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes wollen die Teilnehmerinnen in ihren eigenen Organisationen dieses Thema weiter bearbeiten.

"Die Nazis versuchen, sich in Düren breit zu machen, wir wollen ihnen die Stadt nicht ü-berlassen; deshalb bitte ich Sie, sich an den Aktionen gegen die Nazi-Demo am 22. September zu beteiligen. Alle Plätze der Stadt werden von Mitgliedern des Bündnisses gegen Rechtsradikalismus und Rassismus besetzt sein." Dies waren die Schlussworte von Susanne Rössler, Pfarrerin der Evangelischen Gemeinde zu Düren und Mitglied im Sprecherrat des Bündnisses.


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