350 Einsatzkräfte harmonierten als Team
Harmonische Großübung in Huchem-Stammeln
Von Redaktion [13.09.2007, 08.56 Uhr]
![]() Am Tisch wird koordiniert… |
Elf perfekte Einzelspieler ergeben nicht zwangsläufig ein gutes Team. Um zu siegen, müssen alle Mannschaftsteile harmonieren. Am besten, einer behält die Übersicht, gibt den Spielrhythmus vor, verteilt die Bälle, hält Kontakt zum Trainer. Ein Fußballspiel ist ein Klacks gegen das, was am Samstag im Gewerbegebiet Huchem-Stammeln geprobt wurde: Auf dem Gelände des Transportunternehmens Hamacher galt es, ein fiktives Feuer zu bekämpfen, das sich zu einem Großbrand ausweiten und – so die Übungsannahme - zahlreiche Verletzte und sogar ein Todesopfer fordern sollte.
An dieser größten Rettungsübung des Kreis Düren waren zahlreiche Feuerwehren, der Rettungsdienst, die Einheiten des Deutschen Roten Kreuzes und des Malteser Hilfsdienstes, das Technische Hilfswerk und die DLRG, die Notfallseelsorge und das Einsatzkräftenachsorgeteam, die Polizei und die Bundeswehr mit ihrem Kreisverbindungskommando beteiligt - 350 Menschen insgesamt. Funktioniert die Kommunikation in diesem Heer von Helfern? Das war die zentrale Frage bei der so genannten Großschadenslage an diesem Tag.
Glen Bramble, Leiter der Delegation aus dem amerikanischen Partnerkreis Dorchester County, war es am Morgen vorbehalten, in der riesigen Lagerhalle den Alarmknopf zu drücken. Ein Gabelstapler, so die Vorgabe, sollte das Feuer ausgelöst haben. Statt Rauch füllte künstlicher Nebel den Unglücksort.
![]() …wer bei der Großübung zum Einsatz kommt. |
Unter der Leitung des Niederzierer Gemeindebrandmeisters Herbert Cremer nahm der Einsatz seinen Lauf. Als eine angenommene Verpuffung die Einsatzkräfte überraschte, weitete sich das imaginäre Feuer zur Großschadenslage aus.
Während die Feuerwehrleute unter Atemschutz als Opfer geschminkte DKR-Freiwillige aus der Halle bargen, um sie in die Obhut der Mediziner und Sanitäter zu geben, berief Landrat Wolfgang Spelthahn den 19-köpfigen Krisenstab unter Leitung von Kreis-Dezernent Peter Kaptain ins Feuerwehrtechnische Zentrum des Kreises Düren (FTZ) in Stockheim ein. Seine Aufgabe: weitreichende politisch-administrative Entscheidungen treffen.
Der Einsatzleitwagen, ein Kommandozentrale, ausgerüstet mit allen modernen Kommunikationsmitteln, traf aus Stockheim ein, um Herbert Cremer zu unterstützen, der die Einsatzleitung vor Ort behielt. Zahlreiche Experten, darunter aus dem NRW-Innenministerium Helmut Probst, Inspekteur der Feuerwehr und des Katastrophenschutzes, beobachteten die Übung. Die Feuerwehr legte eine Schlauchleitung von der Rur durch einen Schacht unter der B 56 bis zum Brandort und startete den Großangriff; die Messeinheit begab sich in Schutzanzügen auf die Suche nach möglichen Gefahrstoffen; das THW stützte eine wackelnde Wand per Holzkonstruktion ab; die imaginären Verletzten wurden versorgt und abtransportiert. Die Übung, die FTZ-Leiter Hermann-Josef Cremer und Martin Thiedecke geplant hatten, wirkte authentisch.
Um die Mittagszeit stand eine andere Form von Kommunikation an - ein Pressegespräch. "Die Verständigung zwischen der Einsatzleitung vor Ort und dem Krisenstab hat gut geklappt, auch die zwischen den vielen verschiedenen Einheiten", zogen Peter Kaptain und Hermann-Josef Cremer ein erstes Fazit. Die Feinanalyse werde folgen, "denn wer übt, der will sich ja noch weiter verbessern", so der Leiter des Krisenstabs. Auch Hermann-Josef Cremer, der geistige Vater der Großübung, war zufrieden: "Alle Rädchen haben ineinander gegriffen. Wir sind nun noch besser auf Großschadenslagen vorbereitet." Mit anderen Worten: Das Team funktioniert.
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