Denkmaltag stellt Sakralbauten in den Fokus
1000 Denkmäler öffnen in NRW die Pforten
Von Redaktion [08.09.2007, 07.11 Uhr]
Geschichte zum Anfassen - das bietet einmal im Jahr der von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz koordinierte Tag des offenen Denkmals. Am 9. September werden sich deutschlandweit erneut Millionen geschichtsinteressierte Bürger auf Streifzüge in die Vergangenheit begeben und dabei auch Bauten und Stätten besichtigen, die sonst nicht oder nur teilweise zugänglich sind. Im Mittelpunkt stehen historische Sakralbauten, hierzu gehören neben Kirchen, Synagogen, Moscheen, Klöstern und Friedhöfen auch zahlreiche sakrale Kleindenkmäler. Schon jetzt ist klar: Mit über 9.000 Denkmälern in rund 3.000 Städten und Gemeinden bundesweit gibt es in diesem Jahr eine Rekordbeteiligung.
Alleine in Nordrhein-Westfalen öffnen über 1.000 Denkmäler ihre Pforten. Die Domschatzkammer in Essen zum Beispiel gewährt Einblicke in ihr Inneres, wo Kunstwerke von Weltrang, besonders aus der Zeit von 980 bis 1060, aufbewahrt werden. Am Tag des offenen Denkmals werden sechs Führungen in Bereiche angeboten, die normalerweise verschlossen bleiben, etwa zum Grab der Äbtissin Theophanu (www.domschatz.info). Nicht weit entfernt befindet sich die Alte Synagoge. Das 1913 eingeweihte und 1938 gebrandschatzte Gotteshaus ist heute eine Gedenkstätte und ein politisch-historisches Dokumentationsforum. Eine Besichtigung ist am 9. September im Rahmen einer Führung möglich (www.alte-synagoge.essen.de).
In Köln können Besucher ebenfalls erleben, dass jede Epoche und jede Religion ihre eigenen Orte geistlicher Einkehr hat. Im Dom bietet die Dombaumeisterin sowie der Leiter der Domgrabung Führungen in das Baptisterium an, einem frühchristlichen Taufort, dessen Tradition in das 3. Jahrhundert nach Christus zurückgehen soll (www.dombau-koeln.de). Auch in einigen der zwölf romanischen Kirchen Kölns stehen Rundgänge auf dem Programm, etwa in St. Gereon, St. Maria Lyskirchen und St. Pantaleon. Auch in der Mikwe, dem um 1170 erbauten rituellen Bad der mittelalterlichen jüdischen Gemeinde, finden Führungen statt (www.romanische-kirchen-koeln.de).
Als "Bonte Kerken" (bunte Kirchen) werden einfache Kirchen mit mittelalterlichen Deckenmalereien genannt, die besonders im Bergischen Land zu finden sind. Die Gemälde hatten das Ziel, Menschen, die weder lesen noch schreiben konnten, die christliche Botschaft näher zu bringen. In der bunten Kirche in Nümbrecht-Marienberhausen können sich Besucher bei stündlichen Führungen die Bilder erläutern lassen (www.nuembrecht.de). Gleich zwei Themenführungen bietet das Kloster Dalheim an, das seit Mai dieses Jahres das Landesmuseum für Klosterkultur des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) beherbergt. So wird zuerst die Ausstellung "Barocke Blütezeit westfälischer Klöster" besichtigt; es folgt eine Führung zum Thema "Lebende Steine - das Kloster als Stein gewordene Theologie" (www.kloster-dalheim.de).
Schließlich stehen Stadtspaziergänge zum Thema "Historische Sakralbauten" auf dem Programm. In Düsseldorf etwa bietet der Verein Düsseldorfer Stadtführer gleich zwei Rundgänge an: Zunächst werden in der Altstadt besonders Institutionen und sakrale Gebäude thematisiert, die aus dem Stadtraum längst verschwunden sind. In einer zweiten Exkursion wird unter dem Titel "Gottes Werk und Teufels Beitrag - Dichtung und Wahrheit in der (Bau-)Geschichte der Gotteshäuser in der Altstadt" unter anderem aufgedeckt, wie die Lambertuskirche zu ihrem schiefen Turm kam und wer die eigenwillige Kreuzherrenkirche verfluchte (www.duesseldorfer-stadtfuehrer.de).
Der Tag des offenen Denkmals ist seit 1993 der deutsche Beitrag zu den European Heritage Days unter der Schirmherrschaft des Europarats. Das gesamte Programm steht auf der Homepage der Stiftung zum Download bereit.
Internet: www.denkmalschutz.de
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