Lautstarke Proteste gegen geplantes Kinderbildungsgesetz

800 Demonstranten in Düren wollen KiBiz auf dem Müll
Von Barbara Scheidt [31.08.2007, 16.22 Uhr]

Zum Teil als Mülltüte verkleidet zeigten die Demonstranten, was sie vom KiBiz halten.

Zum Teil als Mülltüte verkleidet zeigten die Demonstranten, was sie vom KiBiz halten.

„Kibiz ist Mumpitz“ diese Ansicht zum geplanten Kinderbildungsgesetz der Düsseldorfer Landesregierung brachten am Donnerstag, 30. August, rund 800 große und kleine Demonstranten aus dem gesamten Kreisgebiet in Düren lautstark zum Ausdruck. Mit Trommeln, Pfeifen und Tröten rückte ein Aktionsbündnis gegen Kibiz vor das Rathaus, in dem Eltern, Kinder, Mitarbeiter von Kindertagesstätten und Vertretern der verschiedenen Träger dieser Einrichtungen Schulter an Schulter standen. Auch Mitveranstalter Verdi zeigte an diesem Nachmittag Flagge.

„Wir wollen erziehen und nicht verwahren“ forderten die Erzieherinnen auf einigen der zahlreichen Plaktate, oder „Kibiz ist Müll“, eine häufig geäußerte Ansicht, die ein Großteil der Protestierenden in Müllsäcke gekleidet auch optisch unterstrich. Vertreter der Trägerorganistationen, Eltern und Erzieherinnen machten ihrem Ärger auf der Rathaustreppe unter großem Applaus Luft. Gefordert wurde eine Verbesserung der Betreuung von Kindern durch kleinere Gruppen und gut ausgebildete Erzieherinnen, de facto wird durch die Gesetzesänderung das Gegenteil erwartet. Der angedachte Pro-Kopf-Beitrag – pro Kind und betreuter Stundenzahl soll eine Pauschale erhoben werden – schürt bei den Trägern die Angst vor unkalkulierbaren Risiken mit der absehbaren Folge, dass kleinere Einrichtungen in Zukunft schliessen müssen.

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Zur Kundgebung versammelte sich das Aktionsbündnis vor dem Rathaus in Düren.

Zur Kundgebung versammelte sich das Aktionsbündnis vor dem Rathaus in Düren.

Der zeitgleich tagende Jugendhilfeausschuss des Stadtrates nahm die Protestaktion in die Tagesordnung der Sitzung auf und erschien gemeinsam mit Bürgermeister Paul Larue vor dem Rathaus, um die Unterschriftenlisten des Aktionsbündnisses entgegen zu nehmen. Die politischen Vertreter der Dürener Parteien hatten sich vorab bereits auf die Seite der Kritiker geschlagen. Der Ausschußvorsitzende Thomas Floßdorf (CDU) versprach Unterstützung mittels einer Resolution, die an das zuständige Ministerium in Düsseldorf weitergereicht werde solle.

Abschließend rief Ruth Schmitz, Vertreterin der katholischen Einrichtungen und Moderatorin der Aktion, zur Teilnahme an der landesweiten Demonstration am 15. September in Düsseldorf auf.


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