USA-Partnerschaft

Vier US-Schüler „studieren“ Land und Leute im Kreis Düren
Von  [27.08.2007, 06.13 Uhr]

 Vier junge Leute aus Dorchester County besuchen derzeit den amerikanischen Partnerkreis Düren. Hank Chupek (hinten, Mitte) bleibt sogar ein halbes Jahr bei seiner Gastfamilie in Obermaubach.

Vier junge Leute aus Dorchester County besuchen derzeit den amerikanischen Partnerkreis Düren. Hank Chupek (hinten, Mitte) bleibt sogar ein halbes Jahr bei seiner Gastfamilie in Obermaubach.

Das erste, was Hank Chupek sonderbar vorkam, waren die Raucher im Flughafengebäude. "Das wäre in Amerika völlig undenkbar!" Mittlerweile lebt der 17-Jährige aus Dorchester County, dem Partnerkreis des Kreises Düren, seit drei Wochen in Obermaubach. Bei der Familie Trinkel hat er ein neues Zuhause gefunden. Bis Mitte Januar 2008 hat er Zeit, Deutschland und den deutschen Alltag kennen zu lernen, den in der Schule eingeschlossen.

"Das leckere Essen, die schöne Landschaft, die vielen netten Schüler und alles ist so sauber - Deutschland gefällt mir sehr gut", sprudelt es aus ihm heraus. Er spricht englisch, denn Deutsch wird (noch) an keiner der beiden High-Schools in dem 40.000 Einwohner-Kreis im US-Bundesstaat Maryland gelehrt. Die fremde Sprache wird er sich nun an seiner neuen Schule, dem Gymnasium am Wirteltor in Düren, und im Alltag aneignen. Hank ist Pionier. Er ist der erste amerikanische Schüler, der dank der Vermittlung und Unterstützung des Vereins zur Förderung der Partnerschaft zwischen dem Kreis Düren und Dorchester County für eine längere Zeit an der Rur leben wird.

Ihm folgten schon wenige Tage später drei weitere Schüler aus Dorchester County, begleitet von ihrer Lehrerin Attilie Kilmon. Für Morgan Harris (17), Shane Vincent und Olivia Malkus (beide 15) ist das Abenteuer Deutschland mittlerweile aber wieder beendet. Sie waren im Rahmen der Partnerschaft zwischen dem Gymnasium Kreuzau und ihrer Heimatschule nur für drei Wochen in die Alte Welt geflogen. Auch sie waren in Gastfamilien untergebracht. Am Kreuzauer Gymnasium hatte man ihnen einen Stundenplan gebaut, bestehend aus regulärem Unterricht und vier Deutschstunden im ganz kleinen Kreis. Die drei Wochen nutzten sie und Hank intensiv. Ausflüge in die Umgebung, nach Bonn sowie ein Kurztrip nach London standen auf ihrem Programm.

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Im Kreishaus hießen die Fraktionsvorsitzenden von CDU, SPD und FDP die Gäste aus Übersee dannwillkommen. Jens Bröker (SPD), stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins, leitete das Gespräch. Auch die vier Pioniere aus dem Kreis Düren waren eingeladen: Sonja Kinski, Lea Wagenbach, Jan Bergsch und Lutz Kräckel. Sie hatten das Leben in Dorchester County schon im ersten Halbjahr 2007 kennen gelernt. "Ihr seid die Wichtigsten", unterstich Bröker den Stellenwert der Begegnung junger Menschen.

Der wird noch ausgeweitet. Schon in den Herbstferien reisen 15 Schüler des Gymnasiums Kreuzau für drei Wochen nach Dorchester County, 30 hatten sich dafür beworben. Im Januar 2008 trifft dann eine Amerikanerin als zweiter Semestergast im Kreis Düren ein. Zudem ist ein Austausch von Berufschülern in Vorbereitung, die im Gastland ein mehrwöchiges Praktikum absolvieren sollen. Partner ist das Berufskolleg Kaufmännische Schulen in Düren. Begegnungen zwischen Feuerwehrleuten, Polizisten, Sportlern, Verwaltungsfachleuten und Vertretern aus der Wirtschaft sind ebenfalls geplant.

"Eine Partnerschaft mit dieser Bandbreite und in dieser Qualität ist einzigartig", waren sich Wolfgang Röther, Leiter des Kreuzauer Gymnasiums, und Karl-Walter Keppler, Studiendirektor am GaW, beim Pressegespräch einig. Denn die junge Partnerschaft, die Landrat Wolfgang Spelthahn initiiert hat, ruhe nicht wie üblich nur auf den Schultern einiger Lehrer, sondern werde von vielen verschiedenen Kräften getragen, darunter alle Kreistagsfraktionen.

Mittlerweile sucht der Verein zur Förderung der deutsch-amerikanischen Partnerschaft zum zweiten Mal vier Teenager, die ein halbes Jahr in Dorchester County bei Gastfamilien leben wollen. 20 Bewerbungen liegen vor.


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