Höhner Classic mit stimmgewaltigem Chor

2500 Dürener Ehrenamtler glücklich mit der „Höhnerhaut“
Von Josef Kreutzer [22.08.2007, 13.13 Uhr]

Die Höhner singen vor…

Die Höhner singen vor…

Beim "Kölsche Pass" war’s möglich, bei "Wenn nicht jetzt, wann dann?" unvermeidlich: die Gänsehaut, die Hühnerhaut, die Höhnerhaut. 2500 Zuhörer ließen die Arena Kreis Düren beben. Auf den Sitzen hielt sie nichts mehr. Feiern, singen, Vollgas - wenn nicht hier, wo dann? Als reichten sechs Höhner und die 60 Musiker des Orchesters Junge Sinfonie Köln nicht aus, stimmten 2500 Kehlen voller Inbrunst in die Hymne ein, die den Handballern das deutsche Wintermärchen im eigenen Lande prophezeit hatte.


Dat Häzz vun dr Welt, jo dat is Düre, dat Häzz vun dr Welt schlät an de Rur - an diesem Abend war's so. Drei Stunden Höhner Classic - drei Stunden lang umschlingen sich U- und E-Musik. Umkreisen sich, umwickeln sich, verzwirbeln sich, verknoten sich. Heraus kommt ein Geschenkpaket mit Schleife: ein unvergesslicher Abend voller Musik. Besorgt von den Sponsoren Rurtalbahn, Dürener Kreisbahn und Sparkasse Düren, überreicht von Landrat Wolfgang Spelthahn im Namen des Kreises Düren an die vielen ehrenamtlich tätigen Menschen im Kreis Düren. "Heute Abend gibt's keine lange Begrüßungsansprache, denn heute sind Sie alle die Ehrengäste. Das ist ein Dankeschön, weil Sie sich schon seit vielen Jahren ehrenamtlich für unsere Gemeinschaft einsetzen", sagte Landrat Wolfgang Spelthahn einleitend.

Höhner Classic: Aus diesem Geschenkpaket zogen die Kölsche Kultband und der ambitionierte Kölsche Klangkörper unter Leitung von Uli Gögel und Sebastian Hässy erstaunlich viel hervor. Von Anton Dvoráks spannungsgeladenen "Sinfonie aus der Neuen Welt" (Henning Krautmacher: "Dat is dä Dvoráks Tünn") bis "Viva colonia" war alles drin. Zum Beispiel die melancholischen "Zeiger an dr Uhr" der unvergessenen Trude Herr. Oder "Galina", zu deutsch "Huhn", 1992 zum 20-jährigen Bühnenjubiläum der Höhner von Günter Hässy komponiert. Dieses Medley der Jungen Sinfonie ist "Höhner Classic" in Reinkultur. "Erstaunlich, wie viele Höhner da drin sind", staunte der schnauzbärtige Frontmann erneut, als die Geigen verstummt waren.

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…und 2500 Ehrenamtler singen mit.

…und 2500 Ehrenamtler singen mit.

Höhner Classic ist anspruchsvoll und unterhaltsam zugleich. Nachdem Dirigent Uli Gögel dem Publikum die akustischen Grundelemente der "Steppen-Skizze", einer asiatischen Liebesgeschichte, vorgestellt hat, erbittet Trommel-Hohn Janus Fröhlich den Stab, versucht sich als Zauberlehrling. Es geht, es geht - es geht natürlich nicht lange gut, sondern verquer: "Die Karawane zieht weiter, der Sultan hat Durst". Cross over för ze lache.

Höhner Classic lässt Raum für die Ohrwürmer, die einfach dazu gehören ("Echte Fröngde") und neue Titel, Mozart auf Ralle Rudniks E-Gitarre und Spielchen mit dem Publikum. Bei "All You Need is Love" klingt Love verdächtig nach Alaaf. Ein Extrabonbon gibt es als Nachtisch: John Miles' hymnische Verbeugung vor der "Music", von Hannes Schöner beeindruckend gesungen.

Zum Dank für den tollen Abend überreichte Landrat Wolfgang Spelthahn Henning Krautmacher eine goldfarbene Löwen-Skulptur, wahrlich mehr als "en Mösch in de Hand". Ein Wiedersehen, so das ohrenbetäubende Ergebnis seiner Publikumsbefragung nach einer Steilvorlage des Landrates, soll es schon im nächsten Jahr geben. Klar: Mit ihrem "Kölsche Pass" sind die Jungs vom Rhein im Land an der Rur jederzeit einreiseberechtigt. Nach dem Konzert hinterließen Höhner und Dirigenten einen weiteren bleibenden Eindruck, als sie sich im Goldenen Buch des Kreises Düren verewigten.


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