Hotel und Jobcenter wechseln die Standorte

Neubau für Dürener Jobcenter?
Von Redaktion [28.03.2007, 18.15 Uhr]

Nachdem die Stadt Düren ihre ehemalige Stadthalle nun doch nicht zum Jobcenter, son-dern zum Vier-Sterne-Hotel umgebaut haben will, beginnen die Überlegungen zur Schaffung einer zentralen Anlaufstelle für Arbeitslosengeld-II-Empfänger in der Kreisstadt von Neuem. "Fest steht, dass wir in Düren ein Jobcenter brauchen, wobei der Umbau von leerstehenden Bürohäusern aus Kostengründen und wegen deren Lage nach wie vor ausscheidet. Ein Neubau ist jetzt die beste Lösung. Die Frage ist nur, ob die Stadt Düren eine gemeinsame Lösung mit uns wünscht", fasste Landrat Wolfgang Spelthahn im Pressege-spräch die Situation nach der überraschenden Kehrtwende der Stadt Düren zusammen, die diese dem Kreis offiziell noch gar nicht mitgeteilt hat.

Als neuer Jobcenter-Standort kommt das freie Grundstück auf der gegenüberliegenden Seite der Bismarckstraße in Frage, auf dem eigentlich das Hotel hatte errichtet werden sollen. "Hält die Stadt an einer gemeinsamen Lösung fest, können wir einen siebenstöckigen Neubau komplett auslasten", skizzierte der Landrat den Raumbedarf. Neben den rund 80 Mitarbeitern der job-com, die derzeit in vier verschiedenen Gebäuden untergebracht sind, beschäftigt die Stadt Düren 60 eigene Kräfte, die ebenfalls in Sachen "Hartz IV" tätig sind.

Überdies rechnet der Kreis Düren mit rund einem Dutzend neuer Mitarbeiter aus der Versorgungsverwaltung, wenn das Land - wie angekündigt - Aufgaben an die Kreise abtritt. Die Frage, ob die Stadt Düren ihre 60 Mitarbeiter in dem Jobcenter unterbringen will, möchte der Landrat "mit höchstem Nachdruck" klären, um noch bis zur Sommerpause ein Konzept für den Neubau auf der Citybad-Brache unmittelbar neben dem Kreishaus erarbeiten zu können. Finanziert wird das Jobcenter über Mietzahlungen des Bundes, da das ALG II eine Bundesaufgabe ist. Für die ALG II-Empfänger im Nordkreis wurde bereits ein Jobcenter im Alten Rathaus in Jülich geschaffen.

Werbung

Die Hotelfrage sehe er leidenschaftslos, sagte Landrat Wolfgang Spelthahn. "Die Kreis-stadt Düren braucht ein Vier-Sterne-Hotel dieser Größenordnung. Es würde mich freuen, wenn es in der ehemaligen Stadthalle entstünde." Sollte das dann doch nicht der Fall sein, könnte es auch wie bislang vorgesehen auf der anderen Seite der Bismarckstraße entste-hen. "Es ist ja auch eine multifunktionale Nutzung denkbar: Hotel und Verwaltung in einem Gebäude schließen sich ja nicht aus", so der Landrat.

Die Kehrtwende der Stadt Düren in Sachen Stadthalle nimmt der Kreis Düren mit Verwun-derung zur Kenntnis. Rund zwei Jahre war das Projekt "Gemeinsames Jobcenter" vom Kreis Düren in enger Abstimmung mit der Stadt Düren vorangetrieben worden. Fragen der Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit sowie der Finanzierung des denkmalbedingten Mehr-aufwandes wurden geklärt. Zudem hat der Kreis der Stadt zwei alternative Zweckver-bandsmodelle unterbreitet, deren Attraktivität von Gutachtern ausdrücklich bestätigt wor-den war.

Letztlich bleibt dem Kreis, sich für bei vielen Partner für die positive Begleitung und Unter-stützung des Stadthallen-Projektes zu bedanken: beim Düsseldorfer Architekturbüro Miksch & Partner, bei Prof. Udo Mainzer vom Rheinischen Amt für Denkmalpflege, bei den Vertretern der Bezirksregierung Köln sowie nicht zuletzt beim NRW-Wohnungsbauministerium mit Minister Oliver Wittke an der Spitze, der die Pläne der Kreisverwaltung Düren nach einer Ortsbesichtigung ausdrücklich begrüßt und die finan-zielle Förderung des denkmalbedingten Mehraufwandes zugesagt hatte.

"Wir sind nach wie vor an einem gemeinsamen Jobcenter interessiert. Wir benötigen jetzt eine klare Aussage der Stadt Düren, ob und unter welchen Bedingungen sie den Weg mit uns gehen will", unterstrich Landrat Wolfgang Spelthahn den nächsten Schritt nochmals.


Dies ist mir was wert:    |   Artikel veschicken >>  |  Leserbrief zu diesem Artikel >>

NewsletterSchlagzeilen per RSS

© Copyright